„Keine nennenswerten Änderungen gegenüber ursprünglich vorgestelltem Bebauungsplanentwurf“
SCHÖNBERG. - Mit kritischer Distanz sehen Ortsbeiratsmitglieder und einige Ortsbeiratskandidaten Schönbergs den Entwurf des Bebauungsplanes Seegenberg in seiner 1. Änderungsform, wie in einer Online-Bürgerinformationsveranstaltung am vergangenen Mittwochabend, 3. März, von Vertretern der Stadtverwaltung und der Entwicklungsgesellschaft LBBW vorgestellt.
Zudem sind sie mit Qualität und Verlauf dieser Veranstaltung, an der unter den fast 50 interessierten Personen auch die amtierenden Schönberger Ortsbeiräte Michael Lortz, Holger Steinert, Klaus-Peter Koch und Rudolf Volprecht sowie die Kandidaten Ulrike Klöble und Martin Frey teilgenommen hatten, unzufrieden.
Sie hatten vielmehr im Vorfeld auf bessere technische Ausstattung und inhaltliche Vorbereitung gehofft. Außerdem seien nicht alle eingebrachten Fragen und Beiträge in der Videokonferenz zum Tragen gekommen.
Grundsätzlich begrüßen die Genannten die Erhöhung des Abstands der Bebauung am östlichen Rand des Gebiets zum Hofweg hin, wobei immer noch nicht ersichtlich sei, ob darüber hinaus irgendwelche Hangsicherungsmaßnahmen ergriffen würden und wenn ja welche.
Auch sei erfreulich, dass der Fußweg vom Gelände hinunter zur Bushaltestelle reaktiviert sowie ein Fußweg im nordöstlichen Bereich zum Hofweg hin geschaffen werden solle.
Kritisch sehen die Ortsbeiratsmitglieder und Kandidaten allerdings die deutliche Erhöhung der Anzahl der Wohneinheiten von ursprünglich maximal 114 auf nun maximal 170 in Verbindung mit der dadurch entstehenden Wohndichte, absehbaren Verkehrsproblematik.
Dies führe letztlich auch zu einer höheren Belastung der vorhandenen oder dann teuer auszubauenden innerörtlichen Infrastruktur, wie beispielsweise Kinderbetreuungseinrichtungen. Zudem fehle ein Kinderspielplatz in der Planung dieses relativ großen Wohngebiets.
Zwar solle die bebaute Fläche geringer ausfallen, aber durch die damit einhergehende Erhöhung der Anzahl der Wohneinheiten werde die Wohndichte erhöht, was zu Lasten der Wohnqualität gehe.
Besonders die Verkehrsproblematik durch die schätzungsweise 100 bis 130 zusätzlichen Autos, die morgens in den Verkehr der Bundesstraße B 47 in Richtung Bensheim einfließen und nachmittags wieder von Bensheim kommend zum Wohngebiet geführt würden, werde sehr kritisch gesehen.
Der seitens Verwaltung und Entwicklungsgesellschaft vorgebrachte Vergleich mit den früheren Verhältnissen zu CBM-Zeiten hinke erheblich, da damals die Mitarbeiter morgens zum Gelände und nachmittags vom Gelände wegfuhren, also jeweils gegen den Hauptverkehrsstrom.
Die Ortsbeiräte und Kandidaten erwarten im weiteren Bebauungsplanverfahren entweder eine Reduktion der Wohneinheiten oder Vorschläge für Ausgleichsmaßnahmen der Verkehrsführung wie eventuell eine zweite Zufahrt vom Seegenberg zur B 47 oder eine Ampelregelung an der Einmündung.
Bereits in der gemeinsamen Sitzung von Bauausschuss, Ortsbeirat Mitte und Ortsbeirat Schönberg Anfang Dezember 2020 seien diese Kritikpunkte vorgebracht worden.
Umso bedauerlicher sei es, dass es nun letztlich keine nennenswerten Veränderungen gegenüber der damals vorgestellten Fassung des Bebauungsplanentwurfs gebe, so die Schönberger Ortsbeiratsmitglieder Michael Lortz, Holger Steinert, Klaus-Peter Koch und Rudolf Volprecht abschließend.