Glosse: Was für ein Glück!
Gedanken zum Weltglückstag am 20. MärzWas ein Glück, dass es den 20. März gibt. Warum gerade dieser Tag? Weil es Frühlingsanfang ist und die Menschen frohen Mutes sind. Vielleicht, aber auch weil es der Welt-Glückstag ist! Alle Jahre wieder zum gleichen Datum. Das hat die UN-Hauptversammlung am 28. Juni 2012 beschlossen und seit 2013 wird der Welt-Glückstag begangen. Basta.
Wer feiert diesen Tag und womit? Und woran denken die Menschen, wenn sie über Glück reden? Natürlich verbinden die Vereinten Nationen mit dem Weltglückstag weltweite Politikziele, weil alle Menschen ein Recht auf Glück haben.
Schon in der Unabhängigkeitserklärung der dreizehn vereinigten Staaten von Amerika in Nordamerika am 4. Juli 1776, deren Text die Gründungsurkunde der USA darstellt, formuliert die demokratischen Staatsphilosophie die naturrechtliche Begründung in der Präambel:
„We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness.”
Übersetzt: „Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, dass alle Menschen gleich erschaffen worden, dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet wurden, wozu auch Leben, Freiheit und das Bestreben nach Glückseligkeit gehören.“
Wie gestaltet die Politik das Glück der Menschen in der Gesellschaft. Als einziger Staat der Welt hat das kleine Land Bhutan das Grundrecht auf Glück in der Verfassung als garantiertes Rechtsgut festgeschrieben und spricht vom Bruttonationalglück nicht vom Streben nach Glück, sondern als Voraussetzung und Garantie der persönlichen Entwicklung.
Der Glücksbegriff Bhutans ist zweiteilig und meint in einem ersten Teil die Sicherung der Lebensgrundlagen, also Nahrung, Wohnen, Sicherheit, Kleidung und soziale Einbindung, zu deren Verwirklichung der Staat verpflichtet ist, und in einem zweiten Teil die persönliche Fähigkeiten der Bewohner, Glück zu erleben, die auf Grundlage des ersten Teils der Staatsphilosophie sich entwickeln können.
Bhutan hat in diesem Geist die Erfassung des Bruttoinlandsprodukt auf die Erfassung des Bruttonationalglücks umgestellt. Diese Messung soll in der Lage sein, Faktoren der Lebensqualität wie saubere Gewässer und saubere Luft, gesunde Lebensbedingungen insgesamt zu erfassen.
Fraglich ist, wie hoch die Messlatte angelegt wird. Je mehr man hat, desto mehr hat man zu wenig. Es widerspricht natürlich jedem Gedanken des Wettbewerbs und Leistungsprinzip, wenn man glauben will, dass Glückseligkeit in der Bescheidenheit liegt.
Soweit wollten die Mitglieder der UN-Vollversammlung mit den Staatszielen damals nicht gehen. Schließlich macht Glück und Zufriedenheit die Menschen auch faul und träge, sagte man und dachte man.
Daher denkt man ganz konkret sehr wohl an gesellschaftliche Lebensbedingungen, die von Menschen gestaltet werden können. „Gemeinsam statt alleinsam!“ ist ein Grundgedanke, der ohne staatsphilosophische Ziele im zwischenmenschlichen Bereich in der Familie, der Nachbarschaft, im Dorf und im Verein täglich praktiziert werden kann.
Denn man muss nicht nur am Valentinstag mit Blumen in der Hand seiner Herz-aller-Liebsten sagen: „Was ein Glück, dass es Dich gibt!“ Man kann auch mit seinem Talent in der Nachbarschaft und im Dorf mit offenen Augen hinsehen und mithelfen, ein Stück Zufriedenheit zu schaffen. Man darf es auch Lebensglück nennen.
Forschungsergebnisse der Neurowissenschaften haben wichtige Einsichten in die biologischen Grundlagen von Glücksgefühlen erbracht. Das Gehirn setzt, wie mkan weiß, verschiedene Botenstoffe wie Endorphine bei vielen Aktivitäten frei, die uns Freude machen und Anerkennung vermitteln.
Wir müssen deshalb keine Angst vor dieser Chemie haben, wenn wir als geistige Wesen Gefühle entwickeln, Hoffnungen haben, von Gedanken und Wünschen beseelt sind. Die Freude an den schönen Dingen um uns herum, denn die Freude am Dasein ist mehr als Chemie im Kopf.
Der durch das Fernsehen und seine Bücher bekannte Arzt und Entertainer, Eckart von Hirschhausen, freute sich über die Entscheidung der UN, einen Weltglückstag auszurufen und schrieb in einer Publikation über Sinn und Unsinn eines solchen Gedenktages. Das Streben nach Glück hat als individuelles Freiheitsrecht seine gesundheitsfördernden Hilfen und Wirkungen.
Da fällt einem Odenwälder Hirn doch für den 20. März der Odenwälder Weisheitsspruch ein: „Waon mer Glick hot, kalbt de Ochs. Un waon mer Pech hot, do brischt aom de Leffel im Schmeerkäs ab.“ Wie so oft lässt sich das Glück häufig am Pech und Zufall messen, sagte die Odenwälder Philosophie schon lange vor der UN.