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Schätze im Berg und Camping im Mühltal

„Schätze im Berg. Vom Marmor zum Kreiselinstrument“, heißt die Ausstellung am 5. und 6. April zur wechselhaften Geschichte des ehemaligen Marmoritwerks in Auerbach-Hochstädten. Foto: Pressedienst Stadtteil-Dokumentation Bensheim-Hochstädten

Ausstellung der Stadtteildokumentation Auerbach am Wochenende 5. und 6. April

BENSHEIM. - Am Wochenende 5. und 6. April widmet sich die Stadtteil-Dokumentation Auerbach in ihrer Ausstellung zwei spannenden Kapiteln der Ortsgeschichte:

Unter dem Titel „Schätze im Berg. Vom Marmor zum Kreiselinstrument“ beleuchtet die Werkschau zum einem die wechselhafte Geschichte des ehemaligen Marmoritwerks, das sowohl auf Hochstädter als auch auf Auerbacher Gemarkung liegt.

Zum anderen geht sie unter dem Motto „Auerbach goes Camping. Urlaub im Mühltal" auf den aufkommenden Camping-Trend in den 1950er Jahren nach.

Bereits im 19. Jahrhundert begann in Hochstädten der industrielle Abbau des Marmors, dessen geologische Entstehung und wirtschaftliche Nutzung anschaulich dokumentiert werden.

Ein Augenmerkt liegt dabei auf der späteren Umnutzung der unterirdischen Stollen während des Zweiten Weltkriegs zur Produktion hochpräziser Kreiselinstrumente für die Luft- und Schifffahrt.

Einem dunklen Kapitel – dem der Zwangsarbeit während der Nationalsozialistischen Diktatur – widmet sich die Ausstellung ebenfalls.

Unter unmenschlichen Bedingungen mussten Zwangsarbeiter in den Stollen des beschlagnahmten und zum Rüstungsbetrieb umfunktionierten Marmoritwerks arbeiten. Inzwischen ist erwiesen, dass im Rüstungsbetrieb Hans Heymann insgesamt 35 Menschen an den Folgen der Zwangsarbeit gestorben sind.

Besucher erhalten durch historische Fotografien, Dokumente und Modelle einen Einblick in diese wenig bekannte, aber technisch hochentwickelte Nutzung der Stollenanlage.

Ein ganz anderes, aber ebenso eindrucksvolles Thema ist der aufkommende Camping-Trend in den 1950er-Jahren. Die Schau wirft einen Blick auf die damaligen Urlaubsgewohnheiten der Auerbacher Bevölkerung und auf die Planungen eines Campingplatzes Mitte der 1950er-Jahre im Hochstädter Tal.

Ziel war es, den Tourismus anzukurbeln und die Erholung für die Einheimischen zu ermöglichen. Auf der Suche nach passenden Standorten nahmen die Pläne formvollendete Gestalt an. Doch letztlich wurde ein Campingplatz nie realisiert.

Die Stadtteildokumentation Auerbach präsentiert in der Ausstellung die historischen Planungen und geht auf diese besondere Form des Urlaubmachens ein, die mehr als 120 Jahre alt ist.

Historische Fotografien, Postkarten und ganz persönliche Erinnerungen in Form von Zeitzeugenberichten vermitteln das Gefühl von Abenteuer und Freiheit, das diese Art des Reisens damals für viele Familien bedeutete.

Die Ausstellung ist am Samstag, 5. April, von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag, 6. April, von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Veranstaltungsort ist das Bürgerhaus Kronepark. Die Stadtteil-Dokumentation Auerbach freut sich auf zahlreiche Besucher, die gemeinsam in die Geschichte der Region eintauchen möchten.

Aufgrund der schwierigen Haushaltslage der Stadt Bensheim und damit verbunden einer vorläufigen Haushaltsführung besteht für die Stadtteildokumentationen in diesem Jahr nicht die Möglichkeit, Ausstellungen mit neuen Themen anzubieten. Trotzdem haben die Arbeitskreise ein Alternativprogramm organisiert.

In Auerbach werden am 5. und 6. April daher mit der Geschichte des Marmoritwerks und den Camping-Erinnerungen Inhalte präsentiert, die von der Stadteildokumentation Hochstädten vor einigen Jahren erarbeitet und vorgestellt wurden – aber auch für Auerbach eine große Bedeutung haben.