Gegner des Beerfeldener „Windindustrieparks Fürstenau“: Es reicht!
Graf Louis zu Erbach-Fürstenau, Mitglied des Kreisausschusses des Odenwaldkreises für die FDP, plant derzeit auf seinem Gelände in der Gemarkung >Katzenwinkel< zwischen Beerfelden, Airlenbach und Etzean fünf Windkraftanlagen und findet dafür wenig Zustimmung in der Bevölkerung und in seiner ParteiBEERFELDEN. - Wie in den vergangenen Wochen bekannt wurde, plant der Windkraftprojektierer JUWI AG, eine Tochter des Mannheimer Verkehrsverbundes (MVV), die Errichtung eines Windindustrieparks im Wald zwischen Etzean, Airlenbach und Beerfelden (siehe auch FACT-Beitrag unter: http://www.de-fakt.de/bundesland/hessen/odenwaldkreis/details/?tx_ttnews)
Der Verein >Vernunftkraft-Odenwald e.V.< und die Bürgerinitiative >Galgenwind Beerfelden< machen dazu eine gemeinsame Rechnung auf: „Projekt: 5 WIA Höhe 200-230 Meter; Bauzeit: 3 bis 6 Monate; Projektstatus: Genehmigungsplanung; Wirtschaftlicher Nutzen für die Stadt: Keiner; Subventionsabzocke: 20 Jahre jeweils etwa 2,5 Millionen Euro pro Jahr!“ Und ziehen das Fazit: „Es reicht!“
Die für die Windkraftanlagen auserkorenen Flächen stehen im Eigentum des Grafen Louis zu Erbach Fürstenau, wie bei der Sitzung der Stadtverordneten in Beerfelden am 01. März mitgeteilt wurde. Im Wald sind bereits die Standorte für fünf Windindustrieanlagen markiert, es wurden schon Baggerschürfe zur Baugrunderkundung durchgeführt und diverse Landbesitzer bezüglich Verpachtung von Zuwegungsflächen angesprochen.
Besondere Pikanterie erfährt diese Situation durch das politische Engagement des Grafen, ist er doch für die FDP Mitglied im Kreisausschuss des Odenwaldkreises. Und die Liberalen sind es, die landesweit gegen den Wildwuchs von Windrädern in Hessen und im Odenwald kämpfen.
Es deute inzwischen alles darauf hin, „dass in Kürze die Genehmigungsanträge gestellt werden“, konstatieren >Vernunftkraft-Odenwald e.V.< und >Galgenwind< Beerfelden unisono. In der Bürgerschaft der Oberzent macht sich zwischenzeitlich zunehmende Besorgnis über diese Entwicklung breit.
„Üblich sind heute Anlagen mit einer Höhe von knapp 230 m (z.B. Enercon E-141), das heißt in etwa die Größe des Mannheimer Fernsehturms oder fast die 6-fache Höhe des Beerfeldener Kirchturms. Diese Anlagen würden dann in unmittelbarer Nähe zur Stadt gebaut und würden den Beerfeldener Galgen, das Wahrzeichen der Oberzent, überragen, und hinter einer Industriekulisse zurücktreten lassen.
Es ist unvorstellbar, was im Sinne einer völlig aus den Fugen geratenen Energiewende alles möglich geworden ist“, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung von >Vernunftkraft< und >Galgenwind< weiter, welche die beiden Gruppierungen jetzt in einem Flyer an alle Haushaltungen in Beerfelden verteilen ließen.
„Es sollte mittlerweile jedem klar sein, dass es unter dem Deckmantel eines vermeintlichen Klimaschutzes nur um sehr, sehr viel Geld für Hersteller und Projektierer geht, die Zeche zahlt die Bevölkerung: Durch immer höhere Stromkosten, durch die Zerstörung der Umwelt, durch die Umwandlung der Wälder in Industrieparks mit allen Folgen für Tierwelt und Gesundheit der Menschen und durch die Entwertung von Denkmälern und privaten Immobilien.
Wer kauft sich noch ein Haus am Windindustriepark?“, ziehen die Gegner dieses Windparks Bilanz. Sollte es nicht gelingen, dies zu verhindern, „werden wir in der Oberzent einen Dammbruch erleben“.
Der Regionalplan, der bald zur Auslegung komme, sehe auch die Hirschhorner Höhe als Vorrangfläche vor. Die etwa 230 m hohen „Monsterrotoren“ könnten dann bis in den Bereich des Beerfeldener Trimmpfades aufgestellt werden. Daneben drohe durch den dann neuen Flächennutzungsplan auch wieder die Verspargelung der Sensbacher Höhe und des Finkenbergs.
„Wir bitten die Bevölkerung dringend, die Stadtverwaltung zu ermächtigen und darin zu unterstützen, diesen Windindustriepark zu verhindern“, rufen die Initiatoren in ihrem Flyer zum Handeln auf.
„Insbesondere die Landbesitzer bitten wir, im Interesse der Bevölkerung nicht dem Beispiel des Grafen Louis zu Erbach Fürstenau zu folgen, sondern im Interesse aller keine Flächen für Zuwegungen zu verpachten. Alle sind aufgefordert, diesen Jahrhundertfrevel zu verhindern. Was immer dazu nötig ist!“, heißt es abschließend in dem jetzt verteilten Flyer.