Windkraftanlagen: „Der Kälte getrotzt und ein klares Zeichen pro Odenwald gesetzt“
Über 80 Mitstreiter der beiden Bürgerinitiativen Gegenwind Siedelsbrunn und Ulfenbachtal demonstrierten zum Neujahrsempfang der Gemeinde Wald-Michelbach friedlich gegen den Windradbau auf dem StillfüsselWALD-MICHELBACH. - Mehr als 80 Mitstreiter der beiden Bürgerinitiativen Gegenwind Siedelsbrunn und Ulfenbachtal hatten sich kurzfristig organisiert, um im stillen Protest ihren Unmut kund zu tun wegen der vom Regierungspräsidium (RP) erteilten Genehmigung von 5 Windkraftanlagen auf dem Stillfüssel. Dazu waren die Demonstranten vor die Rudi-Wünzer Halle in Wald-Michelbach gezogen, in der der Neujahrsempfang der Gemeinde Wald-Michelbach stattfand.
Trotz unzähliger artenrechtlicher Bedenken und mehr als 1.300 Einwendungen besorgter und gut informierter Bürger Wald-Michelbachs hatte das RP am letzten Arbeitstag des vergangenen Jahres noch diverse Projekte von Windkraftanlagenbetreibern positiv beschieden, damit diese noch von den höheren staatlichen Subventionen profitieren können.
Die Einzigartigkeit der Natur im Eiterbachtal sei dabei vollkommen außen vor geblieben, „dem RP wurde der politische Druck offenbar zu groß und so wurden entgegen aller Erwartungen der sich für die Erhaltung der Natur einsetzenden und sie liebenden Menschen die Windkraftanlagen genehmigt“, heißt es in einem Statement der beiden BI.
„Nicht neu dürften der Gemeinde, der Entega und der EGO sein, dass die Bürgerinitiativen bis zum Europäischen Gerichtshof klagen werden. Die engagierten Bürger, die sich in die Thematik Energiewende inzwischen offensichtlich tiefer eingearbeitet haben als die Gemeindevertreter, die den Hochglanzprospekten der Betreiber eher Glauben schenken als ihrem eigenen gesunden Menschen- und Sachverstand, waren trotz eisiger Kälte nicht davon abzubringen, ein klares Zeichen pro Odenwald zu setzen.“
Geschmückt mit roten Luftballons bildeten die Demonstranten friedlich eine Gasse, durch die die Gäste zur Veranstaltung gehen mussten, um in die Halle zu gelangen. Einige hätten auch bereitwillig Luftballons mit in die Halle genommen, um ihre Solidarität auszudrücken. Nur Bürgermeister Joachim Kunkel habe die Halle betreten, ohne die Demonstranten zu begrüßen.
Mit heißem Tee versuchten die Demonstranten, der klirrenden Kälte zu trotzen, Friedhofskerzen und düstere Musik sollte die Besucher darauf einstimmen, dass hier das Stillfüssel und damit eine einzigartige Naturlandschaft zu Grabe getragen werde.
„Ein unsägliches Erbe des scheidenden Bürgermeisters, der noch immer im Glauben ist, das Richtige getan zu haben. Wohlwissend, dass dem nicht so ist.“ Die Demonstranten seien jedoch überzeugt davon, dass sie für kein Geld der Welt ihre Heimat verkaufen würden, und dass es weiterhin lohnenswert sei, sich für die Gesundheit der Bürger Wald-Michelbachs und die umliegende Natur einzusetzen.
Nachdem alle Gäste die Halle betreten hatten, mischten sich auch die Demonstranten unter die Gäste. Da die Halle nicht voll besetzt war, habe sich ein schönes Bild ergeben, denn selbst in der ersten Reihe waren nun die mit Helium gefüllten roten Luftballon gut zu sehen, „was dem Bürgermeister sichtlich nicht gefallen“ habe.
Die Organisatoren dankten allen Beteiligten für das zahlreiche Erscheinen, ihren unermüdlichen Kampf für eine unversehrte Natur, für ihre toll gestalteten Plakate und für ihre Ruhe und Zurückhaltung während der Veranstaltung.