Teamarbeit in eigener Verantwortung: Projekt „Schülerstation“ findet Fortsetzung nach vielversprechender Premiere
Teamarbeit auf der Schülerstation, angehende Gesundheits- und Krankenpfleger der Gesundheitsakademie Bergstraße haben im Rahmen ihrer dreijährigen Ausbildung kurz vor den Examensprüfungen die Arbeit einer Station am Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim verantwortet. Dabei haben sie fachliche wie soziale Kompetenz gezeigt und bewiesen, dass sie miteinander arbeiten und konstruktive Kritik verarbeiten können. Die Schülerstation war ein Pilotprojekt am Kreiskrankenhaus und eine Premiere in der Region. Aufgrund der nun gemachten guten Erfahrungen wird das Projekt am Kreiskrankenaus Fortsetzung für die nächsten Prüfungsjahrgänge der Gesundheitsakademie finden, das ist Ergebnis des nun gezogenen Resümees. Foto: Kreiskrankenhaus Bergstraße/Thomas J. Zelinger
KREIS BERGSTRASSE. - Für das Kreiskrankenhaus Bergstraße (KKB) und die Gesundheitsakademie Bergstraße (GAB), die Krankenpflegeschule der Region, war es ein Pilotprojekt: Erstmals ist im Rahmen der Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger eine sogenannte „Schülerstation“ betrieben worden.
Siebzehn Akademie-Absolventen, die in Kürze ihre Examensprüfungen ablegen, haben zwei Wochen lang in der Kreisklinik in Heppenheim die Pflege und die Organisation einer Station während des Früh- und Tagdienstes verantwortet.
Jetzt haben die Beteiligten Bilanz gezogen, Ergebnis: Das Konzept ist aufgegangen, die Premiere gelungen, Nachbesserungen sind bei einer Neuauflage, die wird es geben, nur im Detail notwendig.
Gudrun Statz, Leiterin der Gesundheitsakademie, bewertet das Projekt in der Nachbetrachtung als „sehr positiv“. Die Patienten hätten sich bestens versorgt- und umsorgt gewusst. Die Kompetenz sei bei den Schülern nach mehr als zweieinhalb Ausbildungsjahren da.
Für die jungen Leute sei die Arbeit auf der „Schülerstation“ eine tolle Erfahrung gewesen. Die Zusammenarbeit und das Übernehmen von Verantwortung, finden bei der Akademieleiterin Anerkennung.
Das Projekt war auf zwei Wochen angelegt, vorangegangen ist eine intensive Vorbereitung auf Seiten der Schüler wie bei den Verantwortlichen. Künftig, auch das ist Ergebnis nach der Premiere, wird es für jeden Examenskurs der Bergsträßer Gesundheitsakademie eine Neuauflage geben.
Die Schülerstation wird dann über je drei Wochen betrieben. Aktuell war die der Orthopädie zugehörige Station 11 des Kreiskrankenhauses Schülerstation. So soll es auch beim nächsten Mal sein. Alsdann werden im Wechsel die anderen Stationen des Hauses folgen.
Die Idee der Schülerstation hat sich in der Pflegepädagogik bereits bewährt. In der Umsetzung sind solche Projekte hierzulande allerdings noch selten, wohl weil die Realisation aufwendig ist. Das Kreiskrankenhaus hat für die Region eine Vorreiterrolle übernommen.
Besonders positiv bewertet Gudrun Statz in ihrem Resümee den Umgang der Schüler mit Konflikten und Schwierigkeiten. Eine ähnliche Bewertung kommt von Janine Rettig, teilnehmende Gesundheits- und Krankenpflegeschülerin.
Die größte Überraschung während der Tage auf der Schülerstation sei für sie gewesen: „wie gut unser Kurs trotz der Unterschiedlichkeit von uns allen zusammengearbeitet hat, und wie jeder von uns mit konstruktiver Kritik der anderen umgehen konnte.“
Eine interessante Erkenntnis der 14 Tage sei zudem gewesen, wie viel organisatorischer Arbeit es bedarf, um eine Station am Laufen zu halten. Der pflegerische Part im Stationsalltag war für die jungen Leute indessen nicht neu.
Während mehrerer Praxiseinheiten in ihrer Ausbildung waren sie schon direkt mit der Pflege am Menschen befasst. Verantwortung in erster Reihe hatten sie dabei aber nicht. Nun waren die Verantwortlichkeiten für die Schüler deutlich weitergefasst, das allerdings mit erfahrenen Kollegen und speziell ausgebildeten Praxisanaleitern sowie Lehrern der Gesundheitsakademie an der Seite.
Akademie und Kreiskrankenhaus arbeiteten bei dem Projekt im engen Schulterschuss, sowohl in der Vorbereitung wie auch in der Umsetzung. Über die Anfänge sagt Christine Faschingbauer, Pflegedienstleiterin am Kreiskrankenhaus und eine der Förderinnen des Vorhabens.
„Die Idee kommt aus einer Arbeitsgruppe, die sich am Kreiskrankenhaus formiert hat, um sich Gedanken über die Zukunft der Pflege bei uns im Haus zu machen.“ Die Schülerstation ist ein Baustein in einer praxisgerechten Ausbildung und eine Chance, der Ausbildung zusätzlich Attraktivität zu geben.
Bei den Patienten kam das Pilotprojekt gut an. „Sehr präsent“, seien die jungen Leute gewesen, sagt eine Frau, die vor und nach einem operativen Eingriff auf der Schülerstation betreut wurde. Zugleich lobt sie die, wie sie sagt, „Freundlichkeit“ und „Kompetenz“ des Teams, „rundum gut aufgehoben“ habe sie sich gefühlt.
Solche Resonanz und die eigene Beobachtung ist es, die hauptamtliche Praxisanleiterin Anja Weygandt zur Bilanz veranlasst: „Ziel erfüllt:“ Auch sie findet Anerkennung für die Teamarbeit und die im Fachlichen wie im Sozialen gezeigte Kompetenz.
Zudem habe die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen, Ärzteschaft, Physiotherapeuten bis hin zum Küchenteam, bestens funktioniert. Weygandts Erkenntnis: Die jungen Leute waren „sehr positiv motiviert“ und haben „professionell“ gearbeitet.
Mit den Erfahrungen der Schülerstation am Kreiskrankenhaus gehen die künftigen Gesundheits- und Krankenpfleger nun in die finale Zeit vor ihren Abschlussprüfungen an der Akademie. Janine Rettig sagt: „Für mich war die Schülerstation eine gute Vorbereitung auf das Examen.“
ZUSATZ
Hinter der Gesundheitsakademie Bergstraße, der Krankenpflegeschule der Region mit Sitz auf dem Campus der Karl-Kübel-Schule in Bensheim, stehen als Träger neben dem Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim die Vitos Klinik in Heppenheim und das Heilig-Geist-Hospital in Bensheim.
Die Gesundheitsakademie Bergstraße im Internet: www.gesundheitsakademie-bergstrasse.de
Das Kreiskrankenhaus Bergstraße im Internet: www.kkh-bergstrasse.de