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LESERBRIEF: Windkraft am Kesselberg/Heiligenberg – Nein Danke!

GEWALTIGE EINGRIFFE wie hier in das von der EU geschützte FFH-Gebiet Buchenwälder des vorderen Odenwaldes sind am Kesselberg zu ...

... befürchten, sollten sich die Windkraftbefürworter durchsetzen und dort bis zu fünf Windkraftanlagen gebaut werden. Fotos: Maria Meißner-Bazlen

Seit 2012 marschieren die Herren Simon (3 P) und Jost (Energiegenossenschaft Starkenburg) mit Publikum auf den Kesselberg/Heiligenberg um die Segnungen der Windkraft zu preisen.

Unerwähnt bleibt dabei, dass die Waldflächen um den Kesselberg/Heiligenberg Teil des von der EU geschützten FFH-Gebietes Buchenwälder des vorderen Odenwaldes sind und die Windkraft eine unattraktive Form der Energiegewinnung ist.

Die Waldflächen um den Kesselberg/Heiligenberg wurden in den Regionalplanungen des RP Darmstadt zum „Vorranggebiet für Natur und Landschaft“ und zudem als „Vorbehaltsgebiet für besondere Klimafunktionen“ ausgewiesen.

In der Regionalplanung 2019 wurde diese Einstufung beibehalten und dieses Gebiet vom RP Darmstadt zum Ausschlussgebiet für die Stellung von Windrädern eingestuft. Auch die Naturschutzverbänden bewerten dieses Gebiet als „naturnahes Ökosystem mit besonderer Wichtigkeit für den Klimaschutz“.

Bei der Errichtung von 250 Meter hohen Windkraftanlagen im Wald werden pro Windrad 10.000 qm Waldfläche gerodet, breite Zufahrtschneisen werden durch den Wald getrieben, 4.000 Tonnen Stahlbeton werden pro Windrad im Boden verbaut, die nicht nur zu einer Veränderung der belebten Bodenschicht und dem in Verbindung stehenden Grundwasserspiegels führen, sondern auch die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes beinträchtigen, bzw. nachhaltig zerstören.

Das Mikroklima wird dauerhaft verändert. Es werden Vögel, egal ob unter Schutz stehend oder nicht, getötet. Tiere siedeln in andere Lebensräume um, was die Biodiversität der Wälder nachhaltig beeinträchtigt.

Wälder werden durch Zäune, zum Schutz der Windkraftanlagen dem Spaziergänger unzugänglich gemacht. Der Infraschall und Schattenwurf beeinträchtigt die in unmittelbarer Nähe lebende Bevölkerung.

Das Landschaftsbild wird auf Jahrzehnte hinaus verändert. Kulturlandschaften werden für immer durch die Errichtung von „Riesentotems“ geschändet.

Von Seiten der GRÜNEN wird argumentiert, dass die Waldflächen um den Kesselberg/Heiligenberg geschädigt seien. Das ist falsch. Die Buchenstände sind in gutem Zustand.

Zwar sind, durch die heißen, trockenen Sommer der vergangenen Jahre die Fichtenbestände durch den Borkenkäfer vernichtet, aber zwischenzeitlich wieder aufgeforstet worden.

Die Natura 2000-Gebiete sind durch die FFH-Richtlinie einem strengen Schutz unterstellt. Das darin formulierte „Verschlechterungsverbot“ verpflichtet jeden Mitgliedstaat dazu, geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um eine „Verschlechterung der natürlichen Lebensräume der Arten, für die die Gebiete ausgewiesen worden sind“ zu vermeiden.

Der Europäische Gerichtshof hat bereits mehrfach deutlich gemacht, dass es sich hierbei um eine laufende Verpflichtung der Mitgliedstaaten handelt.

Vor wenigen Wochen und seit 18.8. dieses Jahres rechtskräftig, hat die EU ein Renaturierungsgesetz beschlossen. Danach sind die Mitgliedsstaaten verpflichtet, dass die Natura 2000 Gebiete bis 2030 wieder in einen guten Zustand zu versetzen sind.

Außerdem fordert die EU ein Aufwärtstrend bei den Waldökosystemen und die Pflanzung von drei Milliarden zusätzlichen Bäumen.

Die Waldflächen um den Kesselberg/Heiligenberg sind Teil des Natura 2000 Gebietes. Gerade die Stellung von Windrädern würde die Vielfalt der Natur schwerwiegend beeinträchtigen und den Bestrebungen der EU zuwiderlaufen.

Wenn wir schon über Klimaschutz reden, sollten wir unsere Wälder erhalten und nicht zerstören.

Maria Meißner-Bazlen
64686 Lautertal