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Informationsveranstaltung mit vielen Ideen zur Aufwertung des „Rosengrunds“

Eine Informationsveranstaltung zur Aufwertung der Grün- und Teichanlage „Am Rosengrund“ gegenüber dem ...

... Friedhof in Schönberg hatte zahlreiche Bürger des Bensheimer Stadtteils angelockt. Fotos: Pressedienst Bensheim

SCHÖNBERG. - Im Rahmen der Dorfentwicklung soll die Grün- und Teichanlage „Am Rosengrund“ gegenüber dem Friedhof in Schönberg aufgewertet werden. Zur Abstimmung von Gestaltungsvorschlägen fand vor Ort am vergangenen Samstag, 14. Oktober, eine Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger statt.

Jutta Scheurich vom Team Stadtplanung begrüßte die rund 20 Teilnehmenden, die sich am Samstagvormittag in der Nähe des Schönberger Friedhofs eingefunden hatten, um gemeinsam Maßnahmen und Ideen zur Aufwertung der Grünfläche zu besprechen.

„Der Rosengrund ist ein schöner Ort. Wir wollen schauen, wie wir ihn gemeinsam attraktiver gestalten können, um eine möglichst hohe Aufenthaltsqualität zu erzielen“, formulierte Jutta Scheurich einen Wunsch, der nicht zuletzt auch aus der Bevölkerung kam und nun im Rahmen der Dorfentwicklung umgesetzt werden soll.

„Das von uns vorgestellte Konzept ist alles andere als in Stein gemeißelt und lässt genug Raum für die Ideen der Schönbergerinnen und Schönberger“, erläuterte direkt zu Beginn Christina Schehle-Frey vom städtischen Team Gebäude und Freiflächen.

Bei einem Rundgang durch das Naturareal stellte die Landschaftsarchitektin den BĂĽrgerinnen und BĂĽrgern zentrale Punkte des Vorhabens vor, unterstĂĽtzt von Anika Rothfuchs-Buhles vom prozessbegleitenden PlanungsbĂĽro FIRU.

Für die angedachte Neugestaltung spielt das Thema Wasser eine besondere Rolle: Der Bachlauf, bisher versteckt hinter Gestrüpp und Brombeersträuchern, soll in einem Teilbereich wieder sichtbar werden. Der kleinere der beiden Teiche bietet im Sommer eine gute Gelegenheit, sich abzukühlen.

Er könnte eine neue Randeinfassung erhalten und vor allem für Kinder erlebbar gemacht werden, weil er nicht so tief ist. Der größere Teich, eigentlich eine Bachaufweitung, soll ausgebaggert werden, um ein weiteres Zuwachsen zu verhindern.

Aufgrund seiner Kälte ist das Gewässer als Laichplatz für Frösche uninteressant, so dass die „etwas rabiat klingende Maßnahme in Zusammenarbeit mit der städtischen Umweltberaterin problemlos umgesetzt werden kann“, räumte die Expertin eventuelle Bedenken aus.

Auch in diesem Bereich sollen die Brombeeren zurückgedrängt und durch standorttypische Stauden als Teichrandvegetation ersetzt werden.

Auf eine schattenspendende Platane wurde am Samstagvormittag ebenfalls das Augenmerk gelegt: Deren Wurzeln sind bereits beschädigt, da sie nur knapp unter der Oberfläche verlaufen.

In Zukunft soll hier auf das Mähen verzichtet werden. Eine 10 bis 15 Zentimeter hohe Schicht aus Material, das den Luftaustausch zulässt, soll zudem den Wurzelbereich schützen.

Die vorhandene Baumreihe wird ergänzt werden um zwei Eschen, beides Sorten, die resistent sind gegen das Eschentriebsterben – eine davon wird in Zukunft einen bereits abgestorbenen Baum ersetzen.

Angrenzend an die städtische Fläche befindet sich im oberen Bereich ein Privatgrundstück mit einem Schilfgürtel. In diesem Gebiet befinden sich einige Quellen, die den Bachlauf speisen.

Die Besitzer haben zugestimmt, dass die Stadt dort den strauchartigen Bewuchs zurückschneiden darf, um den Blick vom Rosengrund auf den Schilfgürtel zu ermöglichen. Das „Auslichten“ bewirkt außerdem eine Kaltluftschneise für eine zusätzliche Abkühlung im Sommer.

Da der Schilfgürtel ein Laichplatz zahlreicher Feuersalamander ist, soll hier äußert behutsam vorgegangen werden: „An der Kinderstube wollen wir nichts ändern“, betonte die Expertin. Lediglich das in die Jahre gekommene Brückengelände soll erneuert werden.

Um die Aufenthaltsqualität samt naturnaher Erholung in Zukunft zu steigern, spielte auch das Thema „Sitzgelegenheiten“ eine wichtige Rolle: Die vorhandenen Steinbänke sind „ein gelebtes Stück Ortsgeschichte und Schönberger Urgestein“, so Christina Schehle-Frey – „zum Sitzen sind sie allerdings wenig einladend“.

Sie dienten einst als Einfassung der Lauter und sollen auf jeden Fall erhalten bleiben. Ihr Standort möchte man allerdings überdenken, da der Sandstein im Schatten stark vermoost. Ein Platz in der Sonne hätte darüber hinaus den Vorteil, dass ihn Eidechsen zum Aufwärmen nutzen können.

Die Landschaftsarchitektin hatte zudem zwei Vorschläge in Schönberg dabei, die zum Verweilen einladen: Ein zweistufiges Holzdeck könnte als Liegefläche sowie Kletterelement für Kinder Verwendung finden. In einer überdimensionierten Outdoor-Hängematte hätte quasi die ganze Familie Platz.

Beide Ideen eröffneten daraufhin einen vielfältigen Austausch in Bezug auf die Möglichkeit nach Sitzgruppen – am besten überdacht, um vor Regen und Sonne zu schützen. Mit einem selbstgebastelten Modell verdeutlichte ein Schönberger, wie ein solches Projekt als geschwungener Pavillon mit begrüntem Dach unter Umständen aussehen könnte.

Insbesondere die 14- bis 18-Jährigen sollen bei dem Vorhaben nach überdachten Sitzgelegenheiten berücksichtigt werden, da jene Altersklasse „meistens hinten runterfällt“, gab eine Schönbergerin zu bedenken.

Dem Anliegen, mit der Gestaltung von Spielplätzen breite Zielgruppe anzusprechen, komme die Dorfentwicklung mit einem anderen Projekt nach, verdeutlichte Jutta Scheurich von der Stadtplanung: „Wir prüfen in den Bensheimer Stadtteilen neue und bereits bestehende Standorte für sogenannte Mehrgenerationenplätze“.

Der Rosengrund ist daher auch weiterhin nicht als Spielplatz vorgesehen, „da eine naturnahe Erholung und ein naturnahes Spielen im Vordergrund stehen“, betonte Schehle-Frey und machte darauf aufmerksam, dass ein Spielangebot in unmittelbarer Nähe zum Friedhof „nicht angemessen ist“.

DafĂĽr will man den Eingangsbereich vom Parkplatz kommend einladender gestalten. Um seinem Namen endlich gerecht zu werden, ist hier eine Rosenhecke angedacht.

Am Parkplatz selbst wird nicht gerüttelt, die Stellfläche bleibt bestehen. Für die Fahrradständer hingegen will man einen besseren Platz finden und diese durch zeitgemäße Modelle ersetzen.

Bei allen Maßnahmen und Ideen „müssen wir immer aufpassen, dass wir uns nicht zu viele Folgekosten aufladen“, spielte Christina Schehle-Frey auf einen eventuell zusätzlichen Pflegebedarf der Anlage nach der Umsetzung der Arbeiten an.

Für das Projekt stehen insgesamt gut 70.000 Euro zur Verfügung, wobei mit einer Förderung durch das Land Hessen von circa 60 Prozent gerechnet werden kann.

Dass die Aufwertung des Rosengrunds den Schönbergerinnen und Schönbergern – abseits des Finanziellen – eine Herzensangelegenheit ist, zeigten die vielen Ideen und Impulse, die im Rahmen der zweistündigen Veranstaltung zur Sprache kamen.