LESERBRIEF: Bensheimer Ruhebänke hinter Gittern
Ruhebänke wurden früher meist an Stellen errichtet, die sich zur Rast anboten, zum Beispiel vor, während oder nach einem Almauf- oder Abstieg, auf halber Strecke von Verbindungsstraßen, an Wegkreuzungen oder an exponierten Stellen, die einen Ausblick über die weitere Wegstrecke ermöglichten.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts haben Ruhebänke durch zunehmenden Fahrzeugverkehr ihren praktischen Zweck weitgehend verloren. Nicht so allerdings in Innenstädten und Parkanlagen. Dort sind sie nahezu unentbehrlich, vorwiegend um älteren Menschen beim Einkaufsbummel oder dem Spaziergang im Park eine Rastmöglichkeit zu eröffnen.
An diesem ureigenen Zweck hat sich auch – oder gerade – in Krisenzeiten wie aktuell unter dem Einfluss des Corona-Virus nichts geändert, auch wenn die besonderen Sicherheitsmaßnahmen selbstverständlich einzuhalten sind.
In aller Regel sind Ruhebänke mindestens zwei Meter breit, sodass der gebührende Abstand von mindestens 1,50m zwischen zwei Menschen auch aktuell auf Ruhebänken einzuhalten ist.
Weshalb unter diesen Gegebenheiten derzeit vier Ruhebänke beim Bensheimer Hospitalbrunnen hinter hohen Gitterzäunen samt den verständlicherweise situationsbedingt gesperrten Spielgeräten für Kinder ihrem Zweck vorenthalten werden, bleibt der unergründlichen Weisheit der städtischen Verantwortungsträger vorbehalten.
Insbesondere gehbehinderten und älteren Menschen wird damit im Bensheimer Innenstadtbereich eine wichtige infrastrukturelle Selbstverständlichkeit genommen.
Das insbesondere auch in der aktuellen Krisenzeit, in der kein Cafe und keine Gaststätte geöffnet hat und somit auch keine sonstigen Sitz- und Ruhemöglichkeiten bestehen.
Und weil schon die Ruhebänke in diesem zentralen Stadtbereich hinter Gittern auf bessere Zeiten nach der Corona-Pandemie warten, wurden gleich auch noch die hier installierten Abfallkörbe gleich mit „weggesperrt“ und damit auch diese ihrem Zweck entzogen.
Der Spielplatz am Bensheimer Hospitalbrunnen könnte ebenso wirksam gesperrt werden, wenn der Gitterzaun nicht vor, sondern hinter den Bänken platziert werden würde, und damit sowohl Ruhebänke als auch Abfallkörbe weiterhin der Bevölkerung zur Verfügung stünden.
Vielleicht haben das die städtischen Vordenker bei ihren krisenbedingten Maßnahmen im Eifer des Gefechts ja nur übersehen und korrigieren diese wenig bürgerfreundliche Maßnahme zeitnah?
Fritz Dorsheimer
64625 Bensheim