Das einzelne Kind in den Blick nehmen
Kreis mit neuem Konzept für die Schulsozialarbeit erfolgreich gestartet / Umsetzung über drei Träger der JugendhilfeBERGSTRASSE. - „Durch Hilfe erfolgreiche Lösungen mit Profis“ – kurz: HELP. Dies ist der Name für das neue Konzept zur Schulsozialarbeit, das im Kreis Bergstraße mit dem Schuljahr 2019/20 gestartet ist.
HELP verzahnt die Arbeit von freien Trägern der Jugendhilfe, Schulamt und Schulleitung und vernetzt dadurch die vorhandenen Angebote besser.
So kommen Ressourcen zielgerichteter zum Einsatz, um jedem Schüler und jeder Schülerin passgenaue Hilfe anzubieten, die sich nicht nur auf die Schule konzentriert, sondern auch auf die familiäre Umgebung ausgedehnt werden kann.
„Der Einbezug des familiären Umfelds ist ungemein wichtig, denn Schülerinnen und Schüler, die in der Schule Probleme haben, sehen sich oft auch mit privaten Herausforderungen konfrontiert“, weiß die Erste Kreisbeigeordnete und für das Jugendamt zuständige Dezernentin Diana Stolz.
„Mit unserem neuen Konzept ‚HELP‘ haben wir nun eine umfassende Schulsozialarbeit ‚aus einem Guss‘. Sie ist einheitlicher, planbarer und zudem qualitativ besser. Unser Ziel ist es, mit Hilfe von HELP möglichst jedem Kind die Teilhabe an Bildung zu ermöglichen.“
Bei der Schulsozialarbeit sei es besonders wichtig, die Kinder bereits möglichst früh – also vor allem in den Grundschulen –zu unterstützen, um so Problemen möglichst präventiv zu begegnen, erklärte der Leiter des Bergsträßer Jugendamtes, Kai Kuhnert.
Dafür sei das neue Schulsozialarbeitskonzept hervorragend geeignet. „HELP verfolgt einen systemischen Ansatz: Wir besuchen die Kinder auch zu Hause und schauen uns ihr gesamtes Lebensumfeld an – nicht nur die Schule“, so Kuhnert.
HELP ist ein Angebot für alle Grund-, Haupt-, Real-, Gesamt- und Lernhilfeschulen im Kreis Bergstraße. Nahezu alle Schulen dieser Schulformen im Kreis Bergstraße nutzen das neue Schulsozialarbeitskonzept. Dadurch profitieren rund 18.000 Schülerinnen und Schüler davon.
Der Kreis lässt sich die Bildung der Kinder dabei durchaus etwas kosten: Pro Jahr sind rund 1,6 Millionen Euro im Haushalt für HELP eingeplant.
Berufsschulen und Gymnasien werden nicht durch HELP-Kräfte betreut. Ihnen stehen andere Angebote von den Erziehungsberatungsstellen des Kreises zur Verfügung.
Das Angebot ist die Weiterentwicklung der bisherigen Schulsozialarbeitsangebote unter Beteiligung der Jugendhilfe. Auch auf den Einsatz der so genannten UBUS-Kräfte, die das Land Hessen seit dem vergangenen Schuljahr finanziert, ist HELP abgestimmt.
„Die UBUS-Schulsozialarbeiter sind Landesangestellte und der Schule direkt zugeordnet. Sie sollen die Lehrkräfte direkt dabei unterstützen, dass der Unterricht funktioniert“, so Stolz.Die vom Kreis finanzierten HELP-Schulsozialarbeiter dagegen sollen das einzelne Kind in den Blick nehmen.
Die HELP-Kräfte sind für die Schülerinnen und Schüler feste Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, die weder zu den Schulen noch zum Jugendamt gehören, wodurch sie manchmal schneller und besser ein Vertrauensverhältnis zu den Kindern und Jugendlichen aufbauen können. Dies erleichtert eine individuelle Förderung betroffener Schülerinnen und Schüler.
Die Umsetzung der Schulsozialarbeit im Kreisgebiet übernehmen drei Anbieter aus der unabhängigen Jugendhilfe, die in den vier Teilregionen, die das Jugendamt festgelegt hat, tätig werden.
Dies sind die Psychologische Beratungspraxis Rückenwind, Laudenbach, die NRD-Orbishöhe GmbH, Zwingenberg, und das Pädagogische Verbundsystem Purzel gGmbH, Fürth.
Um die Arbeit der HELP-Kräfte zu koordinieren, hat der Kreis Bergstraße im Jugendamt extra eine Koordinationsstelle geschaffen. Die Sozialpädagogin Annette Heubel steuert und prüft im Rahmen ihrer Arbeit als HELP-Koordinatorin die Umsetzung des neuen Konzepts.
Die HELP-Fachkräfte arbeiten eng mit UBUS-Kräften sowie den Lehrerinnen und Lehrern der jeweiligen Schulen zusammenarbeiten.
„Die Herausforderungen an den Schulen sind in den letzten Jahren gewachsen“, stellte Stolz fest. „Das neue Konzept soll dabei helfen, diesen neuen Herausforderungen angemessen zu begegnen.“