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KOMMENTAR: Unterschiedliche touristische Laufwege

BERGSTRASSE / ODENWALD. - Arsenals Leiter der Scouting-Abteilung Sven Mislintat, frĂŒher als Chefscout und Leiter der Profiabteilung in Diensten von Bundesligist Borussia Dortmund, Ă€ußert sich im Zeit-Interview: „Daten erklĂ€ren (
) nicht alles. Man darf sie nicht einfach nur ablesen“, und nennt auch gleich ein treffendes Beispiel: „Einige Spieler kommen auf 12,5 Kilometer im Spiel, aber die letzten Meter, die nötig sind, um den Zweikampf zu fĂŒhren, laufen sie nicht.

Manch einer lĂ€uft 12,5 Kilometer nur deshalb, weil er muss. Weil er nĂ€mlich zu spĂ€t startet und dann hinterherrennt. Ein anderer, der auf nur elf Kilometer kommt, hat vielleicht alles richtig gemacht: rechtzeitig die Wege zugestellt, dass er nicht ĂŒberspielt werden kann.“

Übertragen auf die aktuelle Entwicklung in der neuen touristischen Destination Bergstraße - Odenwald, zu der der BergstrĂ€ĂŸer Kreistag gestern sein Plazet gegeben hat, bleibt deshalb nur zu konstatieren: Die politisch Verantwortlichen im Landkreis Bergstraße, namentlich Landrat Christian Engelhardt und Bensheims BĂŒrgermeister Rolf Richter (beide CDU) als „Vorreiter“, die den „gordischen Knoten“ des touristischen Auseinanderdriftens durchschlagen haben, laufen aktuell deutlich weniger, als ihre Pendants aus dem hessischen Odenwaldkreis.

Der Odenwaldkreis nĂ€mlich reduzierte seine zusĂ€tzlichen Finanzmittel fĂŒr Tourismus schon im vergangenen Jahr auf 80.000 Euro und schraubte sie in diesem Jahr komplett auf Null zurĂŒck. Zu berĂŒcksichtigen ist dabei freilich, dass der Odenwald insgesamt und speziell der Odenwaldkreis seit 2006 ohne die finanzielle UnterstĂŒtzung des Landkreises Bergstrasse auskommen, und die umfangreichen Aufgaben finanziell wie organisatorisch stemmen musste.

Wenn jetzt aber die politisch Verantwortlichen im Odenwaldkreis, insbesondere auf DrĂ€ngen aus dem konservativen Lager, ihr zusĂ€tzliches finanzielles Engagement fĂŒr den Tourismus auf Null stellen, ist das sicher das falsche Signal.

DemgegenĂŒber wollen Christian Engelhardt und seine politischen Mitstreiter im Kreis Bergstraße zusĂ€tzlich rund 200.000 Euro jĂ€hrlich in genau diesen Bereich investieren, um „LebensqualitĂ€t und StandortqualitĂ€t der in der Region lebenden Menschen und deren GĂ€sten zu erhöhen“, wie es der BergstrĂ€ĂŸer Landrat formuliert.

Ein durchaus richtiger und wichtiger Schritt auf dem richtigen touristischen Weg, der zutreffend auch LebensqualitĂ€t fĂŒr die Menschen in der Region garantiert. Daran sollten sich auch Engelhardts und Richters Parteikollegen und deren Koalitionspartner aus dem Odenwaldkreis orientieren.

Dann wĂ€re es sicher möglich der vor Jahresfrist von IHK-HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer Dr. Uwe Vetterlein, erhobenen Forderung zu entsprechen „dem Kirchturmdenken zu entsagen und in den nĂ€chsten fĂŒnf Jahren einen regionalen touristischen Leuchtturm zu bauen“.