Stadtteil-Dokumentation Hochstädten: Ausstellung vom 4. bis 6. November
BENSHEIM. - Eine vielfältige Bandbreite an Themen bildet die kommende Ausstellung der Stadtteil-Dokumentation Hochstädten ab:
Der Stadtteil wurde am 31. Dezember 1971 in Bensheim eingegliedert – seine vergangenen 50 Jahre und der Weg zur Eingemeindung werden vom 4. bis zum 6. November im Hochstädter Haus näher beleuchtet.
Die Macherinnen und Macher der Ausstellung beschäftigen sich zudem mit der spannenden Frage, was Erinnerungskultur in Zeiten von Social Media bedeutet. Die eigene persönliche Vergangenheit wird heute auf Facebook, Instagram und Whatsapp geteilt und für die Ewigkeit festgehalten.
Doch Statistiken zufolge verwahren zwei Drittel der Deutschen ihre Poesiealben auf. Telefon und Computer inklusive Internet mit all seinen Möglichkeiten – nichts hält diesem Freundschaftsbuch stand.
Das Poesiealbum war für den lebenslangen Gebrauch bestimmt. Für die Ausstellung startete die Stadtteil-Dokumentation einen Aufruf, dass Poesiealben aller Generationen als Leihgabe gesucht werden.
Diese geben Anfang November einen spannenden Einblick in die Geschichte dieses persönlichen Büchleins und verraten vielleicht so manches Geheimnis. Die spannende Chronik einer Familie ist ebenfalls Bestandteil der Werkschau: Seit neun Generationen lebt die Familie Schneider in Hochstädten, deren Geschichte bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht.
„Die Brunnen in und um Hochstädten“ wird die drei erhaltenen Brunnen in der Mühltalstraße und weitere private Laufbrunnen auf den Bauernhöfen thematisieren. Sie dienten der Entnahme von fließendem Wasser durch Mensch und Vieh sowie als Löschwasser der Feuerwehr.
Einem dunklen Kapitel – dem der Zwangsarbeit während der Nationalsozialistischen Diktatur – widmet sich die Ausstellung ebenfalls. Unter unmenschlichen Bedingungen mussten Zwangsarbeiter in den Stollen des beschlagnahmten und zum Rüstungsbetrieb umfunktionierten Marmoritwerks in Hochstädten arbeiten.
Inzwischen ist erwiesen, dass im Rüstungsbetrieb Hans Heymann insgesamt 35 Menschen an den Folgen der Zwangsarbeit gestorben sind. Bereits 1946 wurde auf Initiative der amerikanischen Militärbehörde das Gradfeld auf dem Auerbacher Bergfriedhof angelegt.
Intensive Recherchen machten 2022 eine Erneuerung der Namenstafel des Grabes erforderlich. Die Ausstellung beleuchtet jedes Schicksal der getöteten Zwangsarbeiter, die nicht nur in dem Auerbacher Zwangsarbeitergrab bestattet wurden, sondern auch auf dem Soldatenfriedhof und Friedhof Bensheim-Mitte ihre letzte Ruhe fanden.
Zur Eröffnung der Ausstellung am Freitag, 4. November um 18 Uhr lädt die Stadtteil-Dokumentation Hochstädten ins Hochstädter Haus ein (Josef-Sartorius Straße 1).
Die Ausstellung ist am Samstag, 5. November von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag, 6. November von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Am Wochenende können die Besucherinnen und Besucher bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen vom Dorfladen die Ausstellung genießen.