Kreis Bergstraße wird Ökomodellregion
BERGSTRASSE / BIBLIS. - Vor wenigen Tagen gab Priska Hinz, hessische Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz die sechs neuen hessischen Ökomodellregionen bekannt.
Einer der Gewinner des Wettbewerbs ist der Kreis Bergstraße, der nun Teil der „Ökolandbau-Modellregion Süd“ wird.
„Wir versuchen hier innovative Zukunftstechnologie mit nachhaltiger Flächenbewirtschaftung zu verbinden“, freut sich Landrat Christian Engelhardt über den Erfolg im Landeswettbewerb.
Ziel der Ökomodellregion Süd ist neben der Ausweitung der ökologischen Produktion gleichzeitig die Förderung regionaler Wertschöpfungsketten.
Zusätzlich soll der gesteigerten Sensibilität der Verbraucher in Bezug auf Erzeuger, Verarbeiter und Vermarkter biologischer Produkte zielgerichtet begegnet werden.
Für die Umsetzung des Entwicklungskonzepts erhält der Kreis Bergstraße eine finanzielle Förderung vom Land bis maximal 50.000 Euro pro Jahr für eine Projektmanagerin oder Projektmanager für eine Laufzeit von 5 Jahren Obendrauf gibt es noch eine Sachkostenpauschale.
Die Projektleitung wird die Koordination aller Belange der Ökomodellregion im Kreis Bergstraße übernehmen und ist dabei Ansprechpartner für alle, die an der Ökolandwirtschaft interessiert sind, sowohl für landwirtschaftliche Betriebe als auch für Handel, Gastronomie und Endverbraucher oder mögliche Förderer.
Speziell die Akquise von umstellungswilligen Betrieben und die Vernetzung der Ökobetriebe werden im Kreis Bergstraße zur Hauptaufgabe gehören. Bislang wirtschaften im Kreis Bergstrasse 5 % der Betriebe auf knapp 5 % der Anbaufläche bereits nach Ökorichtlinien.
Außerdem wird die Projektleitung die Umsetzung der spezifischen Leuchtturmprojekte des Kreises begleiten. Dazu gehören unter anderem der Auf- und Ausbau von Vermarktungsstrukturen und eben die Förderung der Digitalisierung der Landwirtschaft.
„Die Digitalisierung kann der Landwirtschaft enorme Vorteile bringen, das Stichwort ist hier das ‚Precision Farming‘“, sagt Landrat Christian Engelhardt.
„So kann beispielsweise durch GPS-gesteuerte Technik der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln reduziert werden.“ Zu den weiteren Aufgaben der Projektleitung gehört die Ausweitung der Öffentlichkeitarbeit, aber auch die Förderung der Ernährungsbildung in den Schulen.
„Auch der Bauernhof kann als Klassenzimmer dienen, wenn es um das Thema regionale Ernährung geht!“, findet der Bergsträßer Landrat.
Zum Hintergrund:
Die bisherige Ökolandbau Modellregion Süd umschließt einen großen Teil Südhessens und setzt sich aus den Landkreisen Darmstadt-Dieburg, dem Odenwaldkreis, dem Kreis-Groß Gerau und der Wissenschaftsstadt Darmstadt zusammen und liegt in der Rhein-Main Metropolregion.
Über 800.000 Menschen leben im Projektgebiet. In der Region Südhessen ist eine hohe Nachfrage nach gesunden und ökologisch erzeugten Nahrungsmitteln vorhanden. Daraus ergibt sich ein riesiger Absatzmarkt für ökologisch erzeugte Produkte.
In Richtung der Hessischen Rheinebene wird die Landwirtschaft zunehmend durch den Anbau von Sonderkulturen wie Gemüse, Erdbeeren, Spargel usw. bestimmt.
Die natürlichen Standortbedingungen im Odenwald und dem östlichen Teil des Landkreises Darmstadt-Dieburg begünstigen vor allem die Grünlandwirtschaft mit Tierhaltung.
Viele Betriebe setzten schon früh auf Diversifizierung wie Hofläden, Urlaub auf dem Bauernhof, Obstkelterei, etc. Insgesamt bietet die Region günstige Bedingungen für eine vielfältige Landwirtschaft. Neben den „klassischen Ackerkulturen“ erfolgt der Anbau von zahlreichen Sonderkulturen wie z.B. Heil- und Gewürzpflanzen, Feingemüse, Erdbeeren, Tafelobst und Wein.
In der gesamten Region werden schon heute mehr als 50 verschiedene Ackerkulturen angebaut. Darüber hinaus ist die Region ein bedeutender Trinkwasserlieferant für das Rhein-Main-Gebiet und trägt eine hohe Verantwortung für eine gute Grundwasserqualität.
Aufgrund der Zusammenhänge von Landbewirtschaftung und Grundwasserqualität ist auf die Förderung einer nachhaltigen Landbewirtschaftung hinzuarbeiten.