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Medizin vor Ort: Kreiskrankenhaus Bergstraße baut Spezialisierung in der Pflege aus

EXPERTINNEN ZEIGEN, WORAUF ES ANKOMMT: Das Kreiskrankenhaus Bergstraße hat das Wundmanagement auf den Stationen neu aufgestellt. Pflegepersonal mit Zusatzqualifikation zum Wundexperten ermöglicht die individuelle Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden. Das Foto zeigt (von links): Stellvertretende Pflegedienstleiterin Martina Schwarz-Arnold, die vier Wundexpertinnen Jennifer Gansmann, Heike Langer, Christiane Morast, und Kathrin Schneibel sowie Ute Stadtmüller, verantwortlich für die Innerbetriebliche Fortbildung am Kreiskrankenhaus. Foto: Thomas J. Zelinger / Kreiskrankenhaus Bergstraße

Professionelles Wundmanagement garantiert hohe Versorgungsstandards auf den Stationen + + + Examinierte Pflegekräfte mit Zusatzqualifikation zum Wundexperten erstellen individuelle Behandlungskonzepte für Patienten, sind selbst vor Ort und unterstützen Kollegen

KREIS BERGSTRASSE / HEPPENHEIM. - Das Kreiskrankenhaus Bergstraße (KKB) in Heppenheim hat das Wundmanagement auf seinen Stationen neu aufgestellt und wird dies weiter ausbauen. Ortstermin auf Station 10: Gemeinsam stehen vier examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen an einem Bett in einem Patientenzimmer. Die Vier demonstrieren beispielhaft an einer Patientin, wie eine Wunde fachgerecht versorgt wird. Der Moment rückt das Thema professionelles Wundmanagement in den Fokus.

Kern des Wundmanagements ist das Erstellen von Wundversorgungsbehandlungskonzepten anhand des Wundstandards für die Basisversorgung von chronischen Wunden. Die vier Expertinnen, die in unterschiedlichen Bereichen des Hauses in der Pflege arbeiten, sind speziell ausgebildet, sie haben eine Weiterbildung mit Abschlusszertifikat zum Wundexperten absolviert.

Weitere Pflegende aus dem Haus werden folgen. Die Wundexperten kümmern sich eigenverantwortlich um die Wunden und informieren und beraten auch die Kolleginnen und Kollegen zum Thema Wundversorgung.

Vielfach kommen beim Thema Wunde zunächst die klassischen Verletzungen in den Sinn, wie sie vor allem die Unfallchirurgie behandelt. Das moderne Wundmanagement geht aber weiter. Hier rücken chronische Wunden ins Zentrum, wie sie beispielsweise bei Patienten mit Stoffwechselstörung, Stichwort Diabetes mellitus, oder bei bettlägerigen Menschen als Folge des Liegedrucks häufig diagnostiziert werden.

Der Heilungsprozess ist schwierig und zumeist langwierig, Ursachen sind oft Wundheilungsstörungen. „Jede Wunde braucht eine spezielle Behandlung“, erklärt Christine Faschingbauer, Pflegedienstleiterin am Kreiskrankenhaus. Für die Pflege bedeutet das Wundmanagement eine Erweiterung der Kompetenzen und zusätzliche Spezialisierung.

Der Heilungsprozess, soll er dauerhaft sein, kann vom Pflegepersonal krankheits- und patientenindividuell begleitet werden. Auch ist das Bewusstsein des Patienten zu fördern, da dieser vielfach durch eigenes Verhalten und das Umstellen von Gewohnheiten die Wundheilung begünstigen kann.

Wie dramatisch sich die Situation in die andere Richtung entwickeln kann, wenn eine Wunde außer Kontrolle gerät, zeigen die Experten auf, wenn sie davon sprechen, dass es bei der gezielten Versorgung auch darum geht, im schlimmsten Fall eine Amputation von Gliedmaßen zu verhindern.

Christine Faschingbauer hat seit einem Jahr die Verantwortung für die Pflege am Bergsträßer Krankenhaus. Gemeinsam mit Stellvertreterin Martina Schwarz-Arnold und der Leiterin der Innerbetrieblichen Fortbildung, Ute Stadtmüller, baut sie die Spezialisierung in der Pflege aus und hebt damit die Qualitätsstandards weiter an.

Die Zusatzqualifikation zum Wundexperten folgt Vorgaben der „Initiative Chronische Wunden“, kurz ICW. Klinikmitarbeiter, die die Qualifikation erlangt haben, müssen ihr Fachwissen jährlich in Fortbildungen auffrischen und erweitern, ansonsten erlischt das Zertifikat.

„Das garantiert uns, dass wir immer über die neuesten Entwicklungen informiert sind und diese bei uns im Haus umsetzen und weitergeben können“, kommentiert Christine Faschingbauer. Auch gibt es einen regelmäßigen, fachlichen Austausch der Expertinnen untereinander und themenbezogene Treffen mit Kolleginnen und Kollegen des Universitätsklinikums Heidelberg, zu dem das Bergsträßer Kreiskrankenhaus gehört.

Mit dem Ausbau des Wundmanagements setzt das Kreiskrankenhaus Bergstraße die Spezialisierung in der Pflege fort, wie es sie im Haus unter anderem schon in der Versorgung von Patienten mit Brustschmerzen (Heart Nurse), oft geht damit der Verdacht auf einen Herzinfarkt einher, bei der Arbeit mit dementen Menschen oder auch in der Betreuung von Brustkrebspatientinnen (onkologische Fachkrankenpflege) sowie in der Stillberatung (Still- und Laktationsberaterin) auf der Mutter-Kind-Station gibt.

Auch arbeitet in den Fachabteilungen angegliederten Funktionsbereichen an vielen Stellen Pflegepersonal mit Fachweiterbildungen. Patienten profitieren von der spezialisierten Pflege und für die Mitarbeiter tun sich interessante berufliche Perspektiven auf.

Info: Das Kreiskrankenhaus Bergstraé im Internet: www.kkh-bergstrasse.de