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Sparkassen spenden 14.500 Euro an AWO-Schuldnerberatung

Frank Belzer Sparkasse Worms-Alzey-Ried überreicht Spendenscheck stellvertretend auch für die Sparkasse Starkenburg und Bensheim an Melanie Schilling, Leiterin der Schuldnerberatung. Foto: AWO Bergstraße

BÜRSTADT. - Die Sparkassen Bensheim, Starkenburg und Worms-Alzey-Ried unterstützen die Arbeit des Fachbereichs Schuldner- und Insolvenzberatung der AWO Bergstraße zuverlässig seit 26 Jahren mit einer Geldspende.

So überreichte auch in diesem Jahr Frank Belzer, Vorstandsmitglied der Sparkasse Worms-Alzey-Ried, stellvertretend für alle drei Häuser den Spendenscheck über 14.500 Euro an die Leiterin der Beratungsstelle Melanie Schilling.

Sind Schulden und Überschuldung ansonsten eher ein Tabuthema in der Gesellschaft, rückte in diesem Jahr die Thematik durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona Krise in besonderem Maße in den Fokus der Bevölkerung. Zeigt es doch auf; es kann jeden treffen.

Anlässlich der Scheckübergabe wurden die unterstützenden Sparkassen auch über die Arbeitsergebnisse und aktuellen Entwicklungen der Schuldnerberatung informiert.

Im abgelaufenen Jahr 2019 wurden von den Beratungsfachkräften der AWO 414 Personen persönlich beraten und betreut. Die Beratung findet überwiegend in den Büros der Nibelungenstraße 164 in Bürstadt statt.

Ratsuchende die über das Job Center in Mörlenbach Kontakt suchen, können direkt am Standort des Job Centers in Mörlenbach beraten werden. Die Zahl der Hilfesuchenden ist dabei im Kreis Bergstraße zuletzt rückläufig gewesen.

Diese Entwicklung zeigte sich auch bundesweit. Die Überschuldungsquote sank zuletzt um 1%. Deutschlandweit galten 2019 laut „iff-Überschuldungsreport“ noch 6,92 Millionen Personen bzw. 3,46 Millionen Haushalte als überschuldet.

Auch die durchschnittliche Schuldhöhe ist in diesem Zeitraum um 3,4% gefallen. In der Folge wurden auch weniger Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.

Die Ursachen von Überschuldung zeigten sich jedoch weiterhin konstant gegenüber der wirtschaftlichen Entwicklung. Trotz langjährigem Konjunkturboom stellt Arbeitslosigkeit seit langer Zeit mit etwa 20% die Hauptursache für Überschuldung dar, gefolgt von Scheidung und Krankheit mit jeweils 10%.

Somit sind 40% der Auslöser für Überschuldung auf schwer zu beeinflussende Lebensereignisse der Betroffenen zurückzuführen. Ähnlich zeigte sich auch hier die Situation im Kreis Bergstraße.

Neben Arbeitslosigkeit an erster Stelle veranlassen vor Ort auch Einkommensarmut und gescheiterte Selbständigkeit eine Kontaktaufnahme zur Schuldnerberatung.

Die Entwicklung aus den Vorjahren wird mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona Pandemie jedoch aller Voraussicht nach, eine deutliche Wendung nehmen.

Laut Schuldner Atlas der Creditreform lag die Arbeitslosenzahl im August 2020 um 690.000 Personen höher als im Durchschnitt des Vorjahres und Schätzungen zu Folge befinden sich etwa 2 Millionen Kleinstunternehmen in existenziellen Schwierigkeiten.

Die Überschuldungslage wird sich für viele Bürger in den kommenden Jahren somit wohl deutlich verschlechtern. Die AWO Schuldnerberatung rechnet in näherer Zukunft mit einem deutlichen Anstieg der Anfragen.

Erschwert zeigt sich die Arbeitssituation in der Beratungsstelle laut Schilling schon jetzt. Im Moment warten sowohl Berater wie auch die Ratsuchenden dringendst auf das Inkrafttreten des Gesetzes zur weiteren Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens.

Die Laufzeit des Insolvenzverfahrens soll sich mit der Gesetzesänderung von derzeit 6 auf zukünftig 3 Jahre reduzieren. Das vom Gesetzgeber anvisierte Inkrafttreten zum 1. Oktober diesen Jahres verzögert sich jedoch aktuell weiter.

Finanzielle Bildung als Prävention vor Überschuldung ist ein weiterer wichtiger Arbeitsbereich. Damit junge Menschen rechtzeitig den Umgang mit Geld lernen, bietet die AWO Schuldnerberatung das Präventionsprojekt: „Mein Auto, mein Konto, meine Wohnung!“ im Kreis Bergstraße an. Mit vielen Schulen, unterschiedlicher Schulzweige, bestehen hier bereits langjährige Kooperationen.

Die Schüler lernen im Rahmen eines Simulationsspiels ihren eigenen Haushalt zu gründen. Sie unterstützen dabei den fiktiven Auszubildenden Anton Azubi bei seinen ersten Schritten in der Geschäftsfähigkeit, gehen auf Wohnungssuche, schließen Verträge ab und wägen Kaufentscheidungen ab.

Dank der Unterstützung der drei Sparkassen sowie der Sparkassenstiftung Starkenburg können viele Schulen und Schüler im Kreis Bergstraße von dieser wichtigen Form der Alltagsbildung profitieren.