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Bensheimer GRÃœNE: Millionenschaden durch planloses Handeln

Kritik an den Fehlplanungen rund um die Hauptstelle der Sparkasse Bensheim (Foto) üben die Bensheimer GRÜNEN insbesondere am Vorsitzenden des Verwaltungsrats und Mitglied des Bauausschusses, Bürgermeister Rolf Richter. Archivfoto: er

Bürgermeister Rolf Richter, den Vorsitzenden des Verwaltungsrates und Mitglied des Bauausschusses der Sparkasse Bensheim, als Hauptverantwortlichen der Misere ausgemacht

BENSHEIM. - Einen finanziellen Millionenschaden für die Sparkasse und einen gewaltigen Imageverlust für die handelnden Hauptpersonen, namentlich den Vorsitzenden des Verwaltungsrates und Mitglied des Bauausschusses der Sparkasse, den Bensheimer Bürgermeister Rolf Richter, sehen die Bensheimer Grünen in den Vorgängen, die zur aktuellen Neubauplanung der Sparkasse geführt haben.

„Bis 2016 war die Sparkassenzentrale in einem Verwaltungsgebäude in der Sparkassenallee und in der Hauptstelle in der Bahnhofstraße untergebracht.

Beide Gebäude verfügten über alle erforderlichen Genehmigungen, waren im Eigentum der Sparkasse und uneingeschränkt nutzbar“, stellt das Mitglied des grünen Ortsvorstandes Wolfram Fendler zum Ausgangspunkt des Dramas um die Sparkasse fest.

Weil jedoch das Verwaltungsgebäude in der Sparkassenallee an die Firma Dentsply-Sirona verkauft werden sollte, wurde eine Erweiterung und Aufstockung der Hauptstelle in der Bahnhofstraße für den stolzen Betrag von 25 Millionen Euro geplant.

Wie solide diese Planung war, offenbarte der ehemalige Sparkassenvorstand Dr. Tjarks nach dem Stopp des Umbauprojektes im August 2019.

Er sagte in einer Presseerklärung: „Üblicherweise hat die Statik eine Reserve von 20 Prozent, damit hatten wir auch geplant, als wir auf Bestehendem aufbauen wollten. Tatsächlich war die Reserve dann nur zwei Prozent.“

„Unverzeihlichen Leichtsinn“ bescheinigt Fendler dem Verwaltungsratsvorsitzenden Rolf Richter, der den Beginn der Umsetzung des Vorhabens im Volumen von 25 Millionen Euro auf Basis einer nicht nachgeprüften Erwartung und ohne Baugenehmigung freigegeben habe.

Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen: Nachdem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun nicht nur aus dem verkauften Verwaltungsgebäude, sondern auch aus der Hauptstelle in das gemietete ehemalige Treff-Hotel ausgezogen waren, wuchsen die erwarteten Kosten für den Umbau auf über 40 Millionen Euro an, bis der Sparkassenvorstand die Reißleine zog.

Zu viele ungeprüfte Annahmen über den Zustand des Gebäudes hatten sich nicht bestätigt. Als Folge dieser Entwicklung steht das ehemals das Stadtbild prägende Gebäude heute als Bauruine da.

Eine neue brandschutzrechtliche Genehmigung nach den Standards von 2020 ist nach Angabe der Verantwortlichen nicht erreichbar, sie wollen nun ganz schnell einen Abriss, um einem Neubau Platz zu machen.

„So schnell, dass dem Stadtbauamt nicht einmal die Zeit blieb, einen Bebauungsplan für das gesamte Straßencarée zu entwickeln, das der Sparkasse gehört.

So schnell, dass die Stadtverordneten in ihren Beratungen Baugrenzen verschieben müssen, um eine vernünftige fußläufige Anbindung der Bushaltestelle vor dem Sparkassengebäude an die Bahnhofstraße sicherzustellen“, kritisiert der grüne Stadtverordnete Jochen Kredel.

Er führt weiter aus: „Ich habe als Mitglied des Ortsbeirates Mitte festgestellt, dass ich solange daran festhalte, dass das Gebäude erst durch die begonnenen Umbaumaßnahmen unbrauchbar geworden ist, wie dies nicht widerlegt wird.

Die anwesende Stadtbaurätin konnte es nicht widerlegen, auch nicht der CDU-Fraktionsvorsitzende. Also wurden Millionenwerte vernichtet.“

Um so empörender sei es, wenn die CDU die Korrektur eines groben Fehlers im Bebauungsplan durch die Stadtverordneten im Bauausschuss nun als „Ausdruck städtebaulichen Gestaltungswillens“ bezeichneten.

Die Grünen lehnen es ab, einer offenkundig schnell zusammengezimmerten, unvollständigen Planung zuzustimmen. „In der Politik gilt wie im Privat- und im Geschäftsleben: Wer versucht, Dich unter Zeitdruck zu setzen, der will Dich in der Regel übervorteilen“ bemerkt Fendler dazu abschließend.