Kunst als Mittel zum besseren Verständnis der Welt
Der Künstler Andrej Dúbravský ist erkrankt, deshalb findet die für Freitag, 8. April, geplante Vernissage nicht statt + + + Die Ausstellung selbst ist ab kommenden Freitag natürlich dennoch im Museum Bensheim zu sehen (verlängerte Öffnungszeiten am 8. April bis 20 Uhr) + + + Nach aktuellem Stand ist im Juni die Finissage mit dem Künstler geplantBENSHEIM. - Der aufstrebende slowakische Künstler Andrej Dúbravský ist bekannt für seine ausdrucksstarken Gemälde, die meist aus der Natur hervorgehen, die ihn umgibt.
Seine kommende Ausstellung „The last Party for Diversity“ im Museum Bensheim widmet sich ab dem 8. April besonders der Auseinandersetzung mit der Umwelt. Der Titel spricht Bände und könnte aktueller nicht sein.
Denn Dúbravský hat sich ganz dem Thema der Diversität in unserer Gesellschaft verschrieben – sei es Biodiversität, kulturelle oder Genderdiversität. Ihre Bedrohung und das Ringen um Vielfalt drücken sich in seinen figurativen Motiven aus.
Andrej Dúbravský wollte als Kind eigentlich Naturwissenschaftler werden. Seine Affinität und Liebe zur Flora und Fauna lebt der 34-jährige Slowake in seiner Kunst aus, nachdem er Steinbildhauerei und danach Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Bratislava studiert hat.
Auch wenn er sich mit allen Arten von Kunst und Kunst-Epochen umgibt, wurde er vor allem von der figurativen Malerei der Vergangenheit beeinflusst – die Werke alter Meister der Kunstgeschichte wie Rembrandt oder Dürer inspirieren ihn.
Nach einer Phase der Monochromie, in der das „Schwarz“ tonangebend war, entschied sich Dúbravský ganz bewusst wieder dafür, mit Farben zu arbeiten.
Seine beispielsweise buntfarbigen und überdimensionierten Raupen- und Insektengemälde stellt er in den Kontext mit den allgegenwärtigen Themen des Klimawandels und der zunehmenden Bedrohung der Biodiversität aufgrund wirtschaftlicher Interessen.
Ergänzend dazu arbeitet sich Dúbravský mit seiner aktuellen Serie der „Läufer“ an der gesellschaftspolitischen Diskussion um die Genderrollen ab. Er hinterfragt das vermeintliche Idealbild von Sexualität, Geschlecht und Macht.
Junge Männer – von der Sucht nach Bewunderung und Anerkennung getrieben – machen Sport und jagen dem Rausch und Ruhm hinterher. Ihr Körperbau, ihre technische Ausrüstung und die Logos bekannter Sportmarken sind erstrebenswert und doch fragwürdig unnötig.
Dúbravskýs Gemälde sind in Installationen integriert, die ortsspezifisch auf die Ausstellung im Museum Bensheim zugeschnitten sind. Die Werke werden umrahmt von bemalten Leinwänden, die sowohl den Hintergrund an der Wand bilden, als auch über den gesamten Boden verteilt werden.
Im Museumshof installiert der Künstler ein Insektenhotel der besonderen Art. Um Dúbravskýs Oeuvre nachhaltig zu erfassen, erscheint zur Ausstellung im Museum Bensheim ein Katalog.
Sowohl Ausstellung als auch Katalog werden von der Hessischen Kulturstiftung finanziert, für deren Geschäftsführerin Eva Claudia Scholtz es „eine große Freude ist, den nachhaltigen Einsatz des Museums Bensheim für aktuelle Kunst mit einer Förderung auszeichnen zu können.“
Die Kulturstiftung erkennt mit der Ausstellungsförderung auch die Bedeutung der Arbeit von Andrej Dubravsky an, der sich den grundlegenden, brandaktuellen Themen „Transformation und Vielfalt in Natur und Gesellschaft“ widme.
„Schönheit, Bedrohung und Chance, die der Wandel hervorbringt, konzentriert der Künstler virtuos in Licht und Farbe festgehaltenen Motiven“, führt Scholtz weiter aus und konstatiert:
„Die Ausstellung fordert mit provokanten Perspektiven unsere Sehgewohnheiten heraus. Sie hinterfragt den Einfluss des Individuums auf Natur und Kultur und konterkariert gesellschaftliche oder industrielle Normen mit wandlungsfähiger Vielfalt.“
Erschreckend aktuell, ist die Arbeit dieses jungen osteuropäischen Künstlers eine Reaktion auf die negativen Auswirkungen der Menschheit auf die Umwelt und auf die ständige Bedrohung von Demokratie und individueller Entwicklung.
Dem Betrachtenden seiner Werke drängt sich die Frage auf, ob es eine Utopie geben kann, in der der Mensch und die Natur friedlich und nachhaltig koexistieren können.
Ohne eine endgültige Antwort darauf zu geben, macht Dúbravský deutlich, dass der Mensch seit jeher zerstörerisch gegenüber der Natur, anderen Arten und letztlich auch sich selbst gegenüber ist, indem seine Werke vor allem eines zeigen:
Wie schön und verwundbar unsere Natur ist. So wird auch seine Kunst zum Mittel für ein besseres Verständnis einer komplexen Welt mit all ihren Herausforderungen – ganz im Sinne alter Meister.
Informationen unter: www.stadtkultur-bensheim.de