IGO sammelt Ideen zur Steigerung regionaler Attraktivität
Region intensiviert Fördermittel-Akquise, um den Odenwald jetzt mitzugestalten + + + Fördermittelberaterin eingestelltODENWALD. - Die „Feuerfurzende Jazzkuh“ als Attraktion eines therapeutischen Bauernhofs war nur eine der Ideen, die beim Workshop der Interessengemeinschaft Odenwald (IGO) am „Spinnertisch“ geboren wurde.
Jenseits dieses Tisches gab es bei parallelen weiteren Workshops freilich auch zahllose ernstere Vorschläge, die von der IGO während deren dreitägiger Ideenfahrt quer durch den Odenwald mit dem Ziel der regionalen Attraktivitätssteigerung zusammengetragen wurden.
Der große Bürgerbeteiligungsprozess der IGO in der LEADER-Region Odenwald (umfasst den gesamten Odenwaldkreis sowie neun Kommunen des Kreises Bergstraße), unter dem Motto „Odenwald jetzt mitgestalten“, brachte schließlich ein Ideen Konvolut, das nun in die neue lokale Entwicklungsstrategie der Region fließen wird.
Dazu konnten alle interessierten BürgerInnen der Region seit März zunächst auf der digitalen Ideenwand unter www.odenwald.jetzt online Ideen einreichen.
Ab Mitte März standen darüber hinaus rund 90 Ideenboxen in der Region verteilt, in die man analog seine Ideen einwerfen konnte.
Abschließend waren die Organisatoren dann Anfang April mit dem Ideenmobil unterwegs in der Region, um in drei Tagen vor Ort gemeinsam weiter nachzudenken, zu diskutieren und Ideen zu entwickeln.
Der Ideenbus machte Station in Beerfelden, Lindenfels, Rimbach, Reichelsheim, Höchst und Michelstadt. Der Fantasie der Teilnehmer waren dabei keinerlei Grenzen gesetzt, wie bei den zuvor über die Ideenboxen oder online eingesammelten Vorschlägen.
Beim Abschlussabend in Michelstadt gab es an der „Ideenbar“ eine Zusammenfassung der Ergebnisse. Darin stehen die Ziele, die die Region in den nächsten Jahren erreichen will, und die Themenfelder, zu denen Projekte in der Region über das LEADER-Programm zukünftig gefördert werden können.
„Ziel ist es, gemeinsam Projekte anzugehen und umzusetzen, um die Herausforderungen in der Region zu meistern und in einem Strategiepapier den Weg in Richtung Zukunft festzuschreiben. Um innovative Ideen zu entwickeln, sind alle Köpfe gefragt“, betont IGO-Geschäftsführerin Rekha Krings.
Seit mehr als 60 Jahren ist die IGO Trägerin der lokalen Regionalentwicklung. Gemeinsam mit dem partizipativen Planungsbüro nonconform hatte sie jetzt die #ideenfahrt ins Leben gerufen, um die Ideen der Odenwälder Bürgerinnen und Bürger abzuholen.
Nicht zuletzt, um zukunftsträchtige Projekte mit Hilfe von Fördermitteln der Europäischen Union, des Bundes und des Landes Hessen zu realisieren, sollen die mehr als 1.000 Ideen dienen, die von Bürgerinnen und Bürgern zur Zukunft des Odenwalds gesammelt werden konnten.
Der IGO-Vorstandsvorsitzende, Landrat Frank Matiaske, dankte den Organisatoren um die IGO-Geschäftsführerin Rekha Krings für den „motivierenden Prozess“, bei dem auch viele junge Menschen mitgemacht haben. „Diese Begeisterung wird uns weitertragen.“
Über die IGO kommen Fördergelder der Europäischen Union, des Bundes und des Landes in die Region, die über die so genannte LEADER-Förderstrategie verteilt werden.
Um eine Förderung bewerben können sich Kommunen, Vereine und Unternehmen mit Projektvorschlägen, die die Region stärken.
Die IGO erstellt derzeit die Lokale Entwicklungsstrategie, mit der sie sich als LEADER-Region für die nächste Förderperiode 2023 bis 2027 bewirbt. In diese Strategie fließen die jetzt gesammelten Ideen ein.
Auch Krings ist mit der Kampagne mehr als zufrieden: „Sie hat gezeigt, dass viele Menschen im Odenwald tolle Vorschläge haben. Für uns ist das ein starker Rückenwind.“
Hauptthemen in den Gesprächen mit gut 500 Bürgerinnen und Bürgern waren etwa die Beseitigung von Leerständen durch neue Konzepte, neue Wohnformen nach dem Motto „Umbau statt Neubau“, die Pflege, aber auch die touristische Nutzung der einzigartigen Landschaft und die Mobilität der Zukunft.
Auch der Kreisverwaltung des Odenwaldkreises selbst ist die Dringlichkeit dieser und anderer Herausforderungen bewusst.
Deswegen wurde ein umfangreiches Kreisentwicklungskonzept erstellt, aus dem die Verwaltung der Kreispolitik nun einzelne Maßnahmen zur Umsetzung vorschlägt beziehungsweise mit dem die Kreispolitik von sich aus Vorschläge unterbreitet.
Das Konzept fußt unter anderem auf einer breiten Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sowie von Fachleuten.
Federführend für das Kreisentwicklungskonzept im Landratsamt ist Valentin Kuffer. Er hat seine Expertise auch in die Vorbereitung der IGO-Kampagne eingebracht.
„Auch sie hat noch einmal mehr als deutlich gemacht, wo wir ansetzen müssen, um den Odenwald als attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandort attraktiv zu halten.“
Mit der IGO arbeitet von Seiten der Kreisverwaltung auch Brigitte Lachnit eng zusammen, die Leiterin der Abteilung Dorf- und Regionalentwicklung. Diese Abteilung ist die Bewilligungsstelle der Fördermittel aus der LEADER-Strategie.
Um die Akquise und Nutzung von Fördermitteln zu intensivieren, hat der Odenwaldkreis zudem mit Ulrike Büchner eine Fördermittelberaterin für die Städte und Gemeinden eingestellt.
„Für alle Odenwälder Kommunen gibt es gleiche oder zumindest ähnliche Probleme, nicht zuletzt in der Entwicklung der Ortszentren“, so Büchner.
Sie steht den Kommunen mit Rat und Tat zur Seite und bietet auch bei der Umsetzung kommunalpolitischer Ziele ihre Unterstützung an, indem sie für die Nutzung von Fördermitteln wirbt und (neue) Fördertöpfe erschließt.
Kuffer und Büchner haben jüngst die Bürgermeisterin und die Bürgermeister im Odenwald besucht, um mit ihnen über die Entwicklungen der jeweiligen Kommune und Förder-Bedarfe zu sprechen.
Ihr Fazit: „Die Kommunen im Kreis haben teils unterschiedliche Voraussetzungen, aber viele gemeinsame Interessen. In der jetzigen Konstellation haben wir, auch zusammen mit der IGO, hervorragende Bedingungen, um Projekte in den Kommunen und auf Kreisebene umzusetzen.“
Dabei wirken auch die Gesundheitsmanagerin Anika Schilder und der Klimaschutzmanager Markus Linkenheil mit, die gemeinsam mit Büchner und Kuffer in einer direkt beim Landrat angesiedelten Stabsstelle zusammenarbeiten.