LESEBRIEF: Fit machen für eine Zukunft voller Herausforderungen!
Mitte März fand in der Alfred-Delp-Schule, Lampertheim der alljährliche Yolo-Day statt. Yolo steht als Akronym für die englische Phrase „you only live once“ („du lebst nur einmal“). Bei dieser Gelegenheit durfte ich gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der 5ten und 6ten Klassen etwas Bewegung machen.
Es wurde mir dabei schnell bewusst, wie wichtig es ist, den Kindern Spaß an der Bewegung zu vermitteln, in Zeiten der Online-Spiele und der allgegenwärtigen Mobiltelefone, etc. (An dieser Stelle muss ich das Buch des Hirnforschers Gerald Hüther ‚Digitale Demenz’ zitieren, das diese Thematik beschreibt).
Das menschliche Gehirn entwickelt sich nur so gut und differenziert, wie es gefordert wird, und das durchaus auch oder gerade auf sportlichem Gebiet. Also entwickelt es sich im Umkehrschluss zu wenig, wenn es nicht entsprechend gefordert wird!
Sport soll also nicht nur zum Steigern der Kondition und Muskelmasse getrieben werden, sondern auch zur Ausbildung des Denkorgans. Was ich sah, hat mich schon nachdenklich gemacht.
Die Körperhaltung und -spannung lässt bei vielen Kindern sehr zu wünschen übrig; die einfachsten Bewegungen können trotz klarer Anleitungen nicht ausgeführt werden. Die geringste Anstrengung führt oft zur Aufgabe, man beißt sich nicht (mehr) durch.
Es fehlt an Disziplin, aber auch an Begeisterungsfähigkeit. Auch Respekt vor Erwachsenen, in diesem Falle mir gegenüber, leider in vielen Fällen Fehlanzeige! Ich fühlte mich in die Rolle der Lehrkräfte versetzt, die das tagtäglich mitmachen.
Aber hängen all diese genannten Eigenschaften nicht irgendwie alle eng zusammen, machen einen Menschen insgesamt aus und bedingen einander ? Und Haltung bedeutet ja, wie wir wissen viel mehr als nur eine ‚Körperhaltung‘.
Wer bringt diese Generation auf den richtigen Weg, vermittelt den jungen Menschen diese wichtigen Basics, um später im Berufsleben ihre Frau/ihren Mann stehen zu können, wenn nicht ihr direktes Umfeld ? Ich sehe den ewigen Konflikt zwischen Eltern und Lehrern um die Verantwortung für die Entwicklung der Kinder.
Der Ball wird immerzu hin und her geschoben. Im Vordergrund steht aber leider ganz groß der Konsum und nicht das ‚spirituelle’ Wohlergehen. Es wird ihnen die Lust am Lernen genommen, damit sie gute Konsumenten werden.
Sie werden zum Objekt unserer Vorstellungen, Erwartungen und Bewertungen gemacht - und das lässt diese schlicht und einfach auf der Strecke bleiben.
Wer sagt den Kindern und Jugendlichen, welche Fähigkeiten sie benötigen, wenn die rasant fortschreitende Digitalisierung dazu führen wird, dass abertausende Jobs schon in den nächsten Jahren wegfallen werden?
Auf welche Art und Weise können wir sie unterstützen, um ihre Zukunft zu bewältigen? Und wie verhindern wir, dass sie zu Menschen heranreifen, die sich selbst durch eine ‚ungesunde’ Lebensweise - und unseren Planeten ruinieren?
Wir müssen sie fit machen für eine Zukunft voller Herausforderungen! Wir dürfen sie nicht sich selbst überlassen! Welche Unterstützung kann Eltern und Lehrern zugute kommen, die oftmals im Umgang mit ihnen überfordert sind, vor den großen Aufgaben resignieren?
Mein Respekt gilt all den Menschen, die sich heutzutage in der Jugendarbeit engagieren! Es sollten sich Alle, die in irgendeiner Weise mit jungen Menschen im täglichen Leben zu tun haben, dieser Verantwortung bewusst sein.
Susanne Hannak
64625 Bensheim