Aus interdisziplinärem Projekt wird Institut mit globaler Wirkung
40 Jahre werteorientierte Bildungsarbeit im Odenwald-Institut: Kommunikation, Werte und Verantwortung in Familie, Unternehmen und GesellschaftWALD-MICHELBACH. - Unter dem Motto „Vergangenheit würdigen – Gegenwart sehen – Zukunft denken“ feierte das Odenwald-Institut an zwei Tagen 40 Jahre Bildungsarbeit auf der Tromm im südhessischen Odenwald.
Beim Festakt dabei: Die Gründerin Mary Anne Kübel, die das Institut gemeinsam mit ihrem Mann, dem Unternehmer Karl Kübel, ins Leben rief. Festakt und Tag der offenen Tür spiegelten den Fokus der gesamten Bildungsarbeit wieder: Das Fördern zwischenmenschlicher Beziehung im gesamten Lebensumfeld, damit das Leben gelingt – im Beruf, im Privatleben, in der Familie und in der Gesellschaft.
Zum Festakt kamen viele von weither: langjährige Teilnehmende, Seminarleitende von der Anfangszeit bis zum aktuell jüngsten, die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie, Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Ministerium und Kooperationspartner.
Fernsehmoderatorin und Seminarleiterin Doro Plutte führte durch das Programm, musikalisch begleitet von Ursula Greven und Ulf Lindemann mit „Gesang aus dem Herzen“, Jochen Sattler und Sigrid Hasselmann.
Selbst „Insider“ und langjährige Begleiterinnen und Begleiter lernten noch aus Anekdoten und persönlichen Geschichten. Am Ende lieferte der Kabarettist Christian Verhoeven mit seiner Erfahrung als Feuerwehrmann das Rezept, um mehr Männer auf die Tromm zu locken: Loben, loben, loben!
Der Stiftungsratsvorsitzende und ehemalige Landrat Matthias Wilkes kennt sich aus mit Zahlen. Mit 250.000 Teilnehmenden sei das Odenwald-Institut ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region, das dafür sorge, dass der Odenwald selbst über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt sei.
„In Indien kommen Menschen zusammen, weil das Odenwald-Institut gegründet wurde.“ Das Odenwald-Institut stehe als eigenständige Einrichtung in der Karl Kübel Stiftung am längsten für Bildung, aus der die weiteren drei Bildungsinstitute – inklusive dem Institute for Development Education in Indien – hervorgegangen seien.
Wilkes würdigte die Pionierleistung und den Mut von Mary Anne Kübel: „Damals wusste man ja auch nicht, wie geht das denn aus?“ Karl und Mary Anne Kübel bezeichnet er als kongeniales Duo und schätzt deren Verbindung des unternehmerischen Denkens von Karl Kübel mit dem aus den USA stammenden Wissen von Mary Anne Kübel als Erfolgsrezept.
„Erstaunlich, seit 40 Jahren dieselben Methoden, heute jedoch mit weitreichenderen Wechselwirkungen als früher,“ stellt Daniela Kobelt Neuhaus aus der Stiftung fest.
Das liege vermutlich daran, dass es um die Kernprozesse des menschlichen Seins gehe, um das Lebensdreieck „Ich-Du-Wir“ in immer neuen Formen, die Lust machen, sich damit auseinander zu setzen – aus unterschiedlichsten Perspektiven und für alle Zielgruppen.
Kobelt Neuhaus findet, dass für die Zielgruppe „Kinder“ noch etwas getan werden sollte in Form von „Docking Stations zwischen den Seminarhäusern“ und bringt im Namen der Stiftung ein „Design-Thinking-Modell“ als Geschenk mit den Mitteln zum Bau mit.
Zusammen mit dem neu entstehenden Natur-Spiel-Ort wird das Odenwald-Institut insbesondere für Familien gewinnen, dessen Methodenvielfalt nach Aussagen von Szenekennern in ganz Europa einzigartig sei.
Einzigartig sind auch die Kombination aus beruflicher und familiärer Bildung sowie das besondere Hauskonzept, bei dem die Teilnehmenden noch heute ihren Alltag gemeinsam gestalten und die Küche wie bei jeder Party zum Ort der guten Gespräche wird.
Frühkindliche Bildung ist auch etwas, das dem Landrat Christian Engelhardt am Herzen liegt. „Sie schaffen etwas, das uns im Kreis sehr wichtig ist: Haltung!
Mich interessiert, was Ihre Vision war, das was daraus entstanden ist, ist fantastisch“ wendet er sich an Mary Anne Kübel und an alle anderen mit den Worten: „Das, was Sie hier tun, hinterlässt Fußspuren. Darauf können Sie stolz sein.“
Mary Anne Kübel meint, dass es wohl eine glückliche Fügung mehrerer Umstände gewesen sei. Gekommen sei sie nicht mit einer Vision sondern der Liebe wegen.
Der intensive Austausch mit ihrem Ehemann, das Abkommen über ein eigenes Projekt, die finanzielle Unterstützung der Stiftung, die konzeptionelle Arbeit und der intensive Austausch mit den Seminarleitenden haben wohl zum Gelingen geführt.
„Das Allerschönste war, dass die Teilnehmenden wieder gekommen sind, so konnten wir nach wenigen Jahren ganze Kursreihen anbieten.“ Die vielfältigen längerfristigen und modularen Weiterbildungen sind heute ein wachsender Bereich. Für viele gibt es anerkannte Zertifikate und Fördermöglichkeiten über Bund- und Länderprogramme.
Staatssekretär Dr. Wolfgang Dippel überbringt die Glückwünsche des Landes Hessen und betont den Wert von Bildung für die Demokratie. Auf dem Weg des lebenslangen Lernens sei das Odenwald-Institut ein verlässlicher Partner.
Erstmals auf der Tromm bestätigt er das, was die Teilnehmenden so sehr schätzen: „Man fühlt sich wie in einer Gemeinschaft.“
Aus der Geschichte
Für demokratische Strukturen, Mitbestimmungsrecht und gemeinsame Entwicklung auf Basis der humanistischen Psychologie, dafür standen Mary Anne und Karl Kübel, als sie mit einem Forschungsprojekt begannen, aus dem 1978 das Odenwald-Institut hervorging – nicht ganz widerstandlos auf der Tromm.
Der Grasellenbacher Bürgermeister Markus Röth berichtet, dass er damals mit einer Bürgerinitiative das Institut verhindern wollte. „Das ist gut ausgegangen, das Odenwald-Institut hat es gut ohne uns hingekriegt, den Odenwald weltweit bekannt zu machen.“
Heute gibt es gemeinsame Aktionen. „Das aktuelle Kooperationsprojekt – der Natur-Spiel-Ort vor dem Trommer Hof befindet sich auf der Zielgeraden.“
„Das Konzept ist geblieben, wenn auch der Name sich verändert hat“, sagen die Institutsleitenden Dr. Sigrid Goder-Fahlbusch und Peter Jakobs. Heute trägt es den Namenszusatz „für Kompetenz und Persönlichkeit“ und spiegelt das ganzheitliche Konzept sowie das Wirken in alle Lebensbereiche.
Haltung und Werteorientierung sind gleich geblieben, doch passt sich die Arbeit flexibel an die Herausforderungen an. Zunehmend gewinnt die Stellungnahme zu weiteren gesellschaftlichen Themen an Bedeutung, gemeinsam mit Kooperationspartnern finden größere Veranstaltungen wie Symposien statt.
Weitere Veranstaltungen im Jubiläumsjahr
Vom 27. bis 28. November 2018 lädt das Odenwald-Institut zum zweiten Symposion „Mitgestalten – Kommunikation, Werte und Verantwortung in herausfordernder Zeit“ in Kooperation mit der Stadt Weinheim an der Bergstraße.
Dabei sein werden neben Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Prof. Harald Welzer weitere prominente Referentinnen und Referenten.
Davor verlagern die Seminarleitenden Joël Weser und Jürgen Brilmayer ihre PrEssenz®-Tagung „Was dem Leben und der Liebe dient“ am 18. und 19. August von Frankfurt am Main auf die Tromm.
Weser hat die PrEssenz®-Methode entwickelt, lehrt diese in vielen Ländern und begeistert unter dem Motto „Selbst wachsen – Wachstum begleiten – Menschen führen“ von Jung bis Alt, von der Lehrerin bis zum Manager.
Am 18. Oktober lädt das Odenwald-Institut Menschen mit Personalverantwortung zu Methoden à la carte auf die Tromm und bietet ihnen Einblicke in vier Methoden in Kombination mit Kulinarischem.
Infos sind erhältlich unter 06207 605-0, info(at)odenwaldinstitut.de sowie unter www.odenwaldinstitut.de.
INFO Odenwald-Institut (OI) :
Das Odenwald-Institut feiert 2018 40-jähriges Bestehen. Als Teil der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie bietet das Bildungsinstitut seit 1978 werteorientierte Seminare, Aus- und Weiterbildungen für Fach- und Führungskräfte, Paare, Familien, Kinder und Jugendliche sowie Fachtagungen.
Unternehmen und Organisationen erhalten maßgeschneiderte Konzepte und individuelle Prozessbegleitung.
Die Programme für Familie sowie für Kompetenz und Persönlichkeit erscheinen jährlich im September. Seit 2015 leistet das Bildungsinstitut mit Projekten für geflüchtete Jugendliche und seit 2016 für Flüchtlingsfamilien einen Beitrag zur Integration von Menschen aus Krisengebieten.
Das Odenwald-Institut ist gemeinnützig, zertifiziert von Weiterbildung Hessen und Kooperationspartner des Landes Hessen beim Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) sowie in der Jugendbildung des Kreises Bergstraße.
Viele Angebote sind von Verbänden zertifiziert, als Bildungsurlaub anerkannt sowie als berufliche Bildung wie im Programm „Fachkurse“ des Landes Baden-Württemberg förderfähig. 2018 erhielt das Institut eine Anerkennung des hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst als „Ort des Respekts“.