Demenz - mitten unter uns
Die Fachstelle „Leben im Alter“ des Kreises brachte zum Welt-Alzheimertag Schülerinnen der Bensheimer Liebfrauenschule das Thema Demenz näherBERGSTRASSE / BENSHEIM. - Demenz ist nicht nur ein Thema des Alters – denn als Angehörige sind oft auch junge Menschen mit der Krankheit und ihren Auswirkungen konfrontiert.
Anlässlich des Welt-Alzheimertages, der jährlich am 21. September stattfindet, hat die Fachstelle „Leben im Alter“ des Kreises Bergstraße deshalb Schülerinnen der Liebfrauenschule in Bensheim unter dem Motto „Demenz ist mitten unter uns“ für das Thema sensibilisiert
Welche Veränderungen bei Demenz im Gehirn auftreten ist unter anderem in der Q3 im Biologie-Leistungskurs im Lehrplan enthalten.
Dadurch bot sich für eine Einführung ins Thema der Vortrag der Fachstelle an, darin waren sich die Schulleitung Ursula Machnik und die Tutoren Dr. Nicolas Chalwatzis und Dr. Annette Grüttgen sofort einig.
Es ging hierbei vorrangig um die Symptomatik des Krankheitsbildes. Die Schülerinnen bekamen einen groben Einblick in die Gefühlswelt eines dementen Menschen und wie der Umgang mit ihnen im Alltag gelingen kann.
Die Altenhilfeplanerin der Kreisverwaltung Alexandra Löchelt gab kurze Tipps, die von jedem anwendbar sind und zeigte unter anderem mögliche Veränderungen im häuslichen Umfeld und auch technische Hilfsmittel auf.
Eines ist sicher: Auch wenn es von außen nicht so wirken mag, in der Welt eines dementen Menschen ergibt alles einen Sinn. Angehörige, aber auch alle anderen Menschen sollten jeden Dementen im Hier und Jetzt abholen, auf eine klare Kommunikation mit kurzen Sätzen setzen und bei Fragen wenig Alternativen bieten.
Auf Ironie und Sarkasmus zu verzichten, erleichtert es dabei allen Beteiligten. Ziel der Fachstelle „Leben im Alter“ ist es unter anderem, auf das Krankheitsbild aufmerksam zu machen und Räume zu schaffen, in denen sich Menschen mit dementiellen Veränderungen selbstständig bewegen können. Das geht nur, wenn sich alle mit der Symptomatik von Demenz auseinandersetzen.
Bei einem falschen Umgang mit dementen Menschen wird der Rückzug auf allen Seiten bestärkt, bei Menschen mit Demenz, bei den Angehörigen und in der Gesellschaft. Es entstehen bewusste und unbewusste Ausgrenzungsprozesse.
Betroffene leiden unter der zunehmenden Vereinsamung und Isolation gleichermaßen, ebenso wie ihre Angehörigen, die sich aus Scham und Angst zurückziehen. Angehörige sollten aufgefangen und ein Rückzug von betroffenen Familien vermieden werden.
Menschen mit Demenz brauchen ein klares Signal des Willkommenseins, auch im öffentlichen Raum. Das nahmen die Schülerinnen der Liebfrauenschule, die im zweiten Teil des Projektes mit der Fachstelle „Leben im Alter“ aktiv wurden, sehr ernst.
Sie gestalteten Plakate mit prägnanten Aussagen zum Nachdenken, wie etwa „Das Herz wird nicht dement“ oder „Demenz – manchmal sind es kleine Gesten, nicht große Worte“ und verteilten diese in der Fußgängerzone in der Bensheimer Innenstadt.
Das Motto der diesjährigen Demenzwoche lautet: „Demenz – verbunden bleiben“. Dafür setzen sich in einzelnen Kommunen die Demenznetzwerke ein.
In Bensheim gibt es so ein Netzwerk, das Mitglieder aus unterschiedlichen Bereichen umfasst – Menschen, die privat und/oder beruflich mit diesem Thema zu tun haben und etwas verändern möchten.
Humor darf auch beim Thema Demenz sein, das konnte man auch bei dem Vortrag anhand von Karikaturen des Zeichners und Cartoonisten Peter Gaymann, die in Zusammenarbeit mit dem Hochschulprofessor Prof. Dr. Thomas Klie entstanden, eindrucksvoll sehen.
Eine kleine Auswahl der Bilder, die bereits vor vier Jahren in Form einer Wanderausstellung im Landratsamt zu sehen war, war in den Vortrag eingebaut.
Das Demenznetzwerk Bensheim wird diese Ausstellung erneut nach Bensheim holen. In der Zeit vom 21. September bis 04. Oktober können die Karikaturen in der Stadtbibliothek in Bensheim besichtigt werden.
Laut einer Prognose der Deutschen Alzheimer Gesellschaft könnte die Anzahl von Menschen mit Demenz hierzulande bis 2050 auf rund drei Millionen steigen. Das wäre eine Verdopplung der Zahl der Erkrankten gegenüber dem Jahr 2010.
Hauptgrund für die Steigerung ist angesichts des demographischen Wandels das Alter, der bedeutendste Risikofaktor für Demenz. Nur zwei Prozent der Demenzerkrankten sind jünger als 65 Jahre.
Für die Fachstelle „Leben im Alter“ ist das ein Grund mehr, gezielt in die Öffentlichkeit zu treten und auf das Krankheitsbild aufmerksam zu machen.
Denn Menschen mit Demenz gehören dazu – nicht wegen, nicht trotz, sondern mit ihrer Demenz. So, dass die Gesellschaft lernt, wie normal es ist, verschieden zu sein.
Beratungsangebote des Kreises:
Fachstelle Leben im Alter
Graben 15, 64646 Heppenheim, Telefon 06252 15-5198/-5629, E-Mail leben-im-alter(at)kreis-bergstrasse.de
Pflegestützpunkt Kreis Bergstraße
Telefon: 06252 95987-41 /-40, E-Mail pflegestuetzpunkt(at)kreis-bergstrasse.de
Psychosoziale Fachkraft auf dem Land (PauLa) für die Ried-Gemeinden (Bürstadt, Biblis, Einhausen, Groß-Rohrheim, Lampertheim und Lorsch)
Christina Adler-Schäfer
Rathausstraße 2, Zimmer 007, 68642 Bürstadt, Telefon 06206 701510, Email: paula-norie(at)kreis-bergstrasse.de
Sprechzeiten: Mittwoch von 09 bis 11 Uhr und nach Vereinbarung
PauLa Regionalteam Odenwald (für die Gemeinden Abtsteinach, Birkenau, Fürth, Grasellenbach, Lautertal, Lindenfels, Mörlenbach, Rimbach und Wald-Michelbach):
Ansprechpartnerinnen: Uta Brand, Andrea El Abed
Rathausstraße 1, 64668 Rimbach, Telefon: 06253 809 53, E-Mail: paula-novo(at)kreis-bergstrasse.de
Weitere Ansprechpartner im Kreis Bergstraße (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
Demenznetz Viernheim
Ansprechpartner:
Amt für Kultur, Bildung und Soziales
Abteilung Senioren Büro
Senioren Büro, EG
Haus Pamina am OEG Bahnhof, Hinter den Zäunen 6, 68519 Viernheim, Telefon: 06204 988-236, Mail: bpreuss(at)viernheim.de
Arbeitskreis Demenz Lampertheim
Ansprechpartner:
Caritas-Seniorenberatung
Neue Schulstraße 16, 68623 Lampertheim
Ansprechpartnerin: Silvia Rhiem, Telefon: 06206/9513666, E-Mail: s.rhiem(at)caritas-bergstrasse.de
Demenznetz Weschnitztal
Ansprechpartner:
Diakonisches Werk Bergstraße
Nadesha Garms
Schlossstraße 52a, 64668 Rimbach, Tel. 06253-9898115, E-Mail: nadesha.garms(at)dw-b.de
Demenznetz Bensheim
Ansprechpartner:
Magistrat der Stadt Bensheim
Team Familie, Jugend, Senioren und Vereine
Darmstädter Straße 52, Telefon: 06251-8699162 und -60, E-Mail: senioren(at)bensheim.de