Vorreiterrolle in Sachen Kinderschutz

Die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz (4. von rechts), der stellvertretende Leiter des Fachbereiches Bildung, Betreuung und Erziehung im Jugendamt des Kreises BergstraĂe Ulrich Schneider (2. von rechts) sowie die Leiterin des Fachbereiches Bildung, Betreuung und Erziehung Nicole Rothermel (rechts) mit den Mitarbeiterinnen von âKeiner fĂ€llt durchs Netzâ und der âFrĂŒhen Hilfenâ. Foto: Pressedienst BergstraĂe
BERGSTRASSE / HEPPENHEIM. - Vor 15 Jahren begann im Kreis BergstraĂe ein Modellprojekt, das fĂŒr den Schutz von neugeborenen Kindern und ihren Familien schnell bundesweit Bedeutung gewann: âKeiner fĂ€llt durchs Netzâ.
Im Rahmen dieses Programmes können Eltern und Alleinerziehende mit besonderen Belastungen bis zu einem Jahr lang von GesundheitsfachkrÀften begleitet werden.
Das Angebot richtet sich an Familien mit verschiedenen Herausforderungen wie zum Beispiel einem jungen Lebensalter, psychischen Erkrankungen, gesundheitlichen EinschrÀnkungen oder die einen Flucht- oder Migrationshintergrund haben.
Der Nutzen des Programmes, das der Kreis BergstraĂe gemeinsam mit dem Kreis Offenbach und dem Saarland begann, ist durch Studien der begleitenden UniversitĂ€t Heidelberg wissenschaftlich belegt.
So stellte der Initiator des Projektes und damalige Leiter des Institutes fĂŒr Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie, Professor Dr. Manfred Cierpka, 2014 fest, dass die UnterstĂŒtzung durch Familienhebammen zum Beispiel dazu beitragen kann, dass MĂŒtter und Kinder innerhalb des ersten Jahres eine tragfĂ€hige Beziehung aufbauen können.
So kann die Entwicklungsperspektive der Kinder deutlich verbessert und das Risiko einer KindeswohlgefÀhrdung gesenkt werden.
Wie sehr das Projekt im Kreis ein Vorreiter war, zeigt sich an der Ănderung des Kinderschutzgesetzes 2012. Darin sind die âNetzwerke FrĂŒhe Hilfenâ als ein zentrales Element verankert und der flĂ€chendeckende Einsatz von Familienhebammen und vergleichbaren GesundheitsfachkrĂ€ften ist als unterstĂŒtzendes Instrument ausdrĂŒcklich genannt.
Durch die im Jahr 2012 entstandene Bundesinitiative (seit 2018 Bundesstiftung) âFrĂŒhe Hilfenâ ist deren Arbeit auch langfristig durch Bundesmittel zumindest partiell abgesichert. JĂ€hrlich flieĂen hier ĂŒber die Landeskoordinierungsstellen Gelder in Höhe von 51 Millionen Euro vom Bund an Landkreise und kreisfreie StĂ€dte.
Im Kreis BergstraĂe ist âKeiner fĂ€llt durchs Netzâ mittlerweile fester Bestandteil der FrĂŒhen Hilfen, dem Angebot des Kreises an Familien wĂ€hrend der Schwangerschaft und nach der Geburt.
14 freiberufliche GesundheitsfachkrĂ€fte â davon fĂŒnf Familienhebammen und neun Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen â begleiten im Kreis Familien. In den vergangenen drei Jahren wurden von ihnen durchschnittlich 90 bis 100 Familien pro Jahr betreut und jeweils rund 1000 Hausbesuche absolviert.
Die EinsÀtze koordinieren von Seiten der Kreisverwaltung die beiden SozialpÀdagoginnen Georgeta Ensinger und Sieglinde Weimar, die Teamleitung liegt bei Ulrich Schneider.
Diesen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern galt bei der Feier des 15-jĂ€hrigen JubilĂ€ums von âKeiner fĂ€llt durchs Netzâ der besondere Dank der Ersten Kreisbeigeordneten und Jugendamtsdezernentin Diana Stolz: âSie alle sind mit einem Ziel unterwegs: dem Wohlergehen unserer Kinder.
Und nichts hat mehr Bedeutung als das.â Stolz erinnerte daran, dass Babys abhĂ€ngig von ihren Eltern sind, und diese damit eine hohe Verantwortung tragen.
âFamilien, aber besonders diejenigen in schwierigen Lebenslagen, sollten die erforderliche UnterstĂŒtzung erfahren, damit die Kinder in unserem Land gesund und behĂŒtet aufwachsen könnenâ, so Stolz.