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LESERBRIEF: „So kommt Ökostrom zu uns“ - Wirklich?

In der Presse war vor Tagen ein Bericht über die Stromübertragungen von Windanlagen auf See (so genannte Offshore-Windanlagen) nach Süddeutschland zu lesen. Grundsätzlich wurde sehr positiv über die Nord-Süd-Stromtrassen berichtet.

Notwendig wäre gewesen, wenn die offenkundigen Mängel der Windstrom-Erzeugung mit See-Wind-Anlagen ehrlicher dargelegt worden wären.

Auch im „windreichen“ Norden gibt es in jedem Monat (!) nicht unerhebliche Zeiten, bei denen Windflauten existieren. Dann gilt: Schwachwind und Null-Wind im Norden trifft auf Schwachwind und Null-Wind im Süden bzw. auf dem Festland.

Wie soll dabei eine sichere Versorgung im Süden zustandekommen? Das wird nicht funktionieren, auch nicht unter Einbezug von PV-Anlagen. Entsprechende Nachweise sind aus Monats-Diagrammen über die Strom-Erzeugung aus Wind- und PV-Anlagen ersichtlich.

In der Presse wurde vor Monaten ein Interview mit dem Betriebsrats-Vorsitzenden der BASF veröffentlicht. Der Betriebsrat äußerte „Erwartungen“, dass die Stromversorgung der Industrie durch die Nord-Süd-Trassen in absehbarer Zeit gesichert sei.

Näheres siehe hier: https://klauseberhardwagner.wordpress.com/2022/06/14/null-wind-gibt-null-wind-strom-fehlbeurteilungen-der-industrie/ .

Nun sehen wir, dass die wirtschaftliche Situation der BASF „angespannt ist“. Eine Folge besonders durch den Mangel auch an preiswertem Strom. Die Hoffnungen des Betriebsrates auf den Nordwind erweisen sich als Nullnummer.

Im genannten Ökostrom-Bericht wird nicht dargelegt, dass es sich dabei um Trassenbauten handelt, die Autobahnen gleichen. Es ist beileibe kein „Aufgraben“ eines Bürgersteiges.

Bei Gleichstrom-Ãœbertragungen muss es großflächige Umsetzer-Anlagen geben (Wechselstrom /Gleichstrom und umgekehrt). Dies üblicherweise  zwischen  den Endpunkten der Trassen. Ein „Dazwischen-Ausleiten“ gibt es nicht, außer wieder mit Umsetzern.

Diese Notwendigkeiten gibt es bei Drehstrom-Trassen nicht. Quasi an jeden Punkt kann man eine Ausleitung aufbauen!!! Unterirdisch verlegte Kabeltrassen benötigen etwa das 10-fache an Investitionen gegenüber Freileitungen. Unter einer fakten-basierten Information der Bürger verstehe ich etwas anderes.

Klaus E. Wagner
64625 Bensheim