„Das Grundgesetz ist keine Selbstverständlichkeit“
Schüler des Goethe-Gymnasiums gestalten BannerBENSHEIM. - Es bildet das Fundament unserer Demokratie, unseres Rechtstaats und unserer Gesellschaft: Das Grundgesetz steht nach wie vor als Symbol für den demokratischen Neubeginn in Deutschland nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs.
Vier Schülerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums haben sich in einem zweitägigen Workshop im Staatsarchiv Darmstadt künstlerisch mit der Frage befasst, weswegen es eigentlich das Grundgesetz gibt, was es nach 75 Jahren heute noch bedeutet und was die wichtigsten Inhalte sind. Entstanden sind daraus beeindruckende Bilder und Zeichnungen – und eine Ausstellung mit dem Titel „Deswegen“.
Mit den Werken der Teilnehmenden auch aus Darmstädter Schulen wurden nun am Goethe zwei Banner gestaltet. Ein Exemplar wurde im Gymnasium aufgehängt, das zweite überreichten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Politik- und Geschichtslehrer Sebastian Kremer und der stellvertretenden Schulleiterin Nicole Guthier am Dienstag Bürgermeisterin Christine Klein. Das Banner wird in den nächsten Monaten an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet präsentiert.
Die Rathauschefin bedankte sich für die Leihgabe. Sie würdigte das außerschulische Engagement und die „großartige Leistung der Mütter und Väter des Grundgesetzes“. Auch nach 75 Jahren habe es nichts an seiner Aktualität eingebüßt. „Es ist und bleibt wichtig, dass wir uns immer der Werte des Grundgesetzes besinnen.“
Die jungen Künstlerinnen und Künstlern gaben im Gespräch mit der Bürgermeisterin einen Einblick in den Entstehungsprozess ihrer Werke und ihre Motivation. Ausgangspunkt ihrer Recherchen waren unter anderem Akten aus der NS-Zeit, außerdem befassten sie sich mit dem Leben der aus Hessen stammenden Mütter und Väter des Grundgesetzes.
Elisabeth Selbert aus Kassel hatte entscheidenden Anteil daran, dass die Gleichstellung der Geschlechter in Grundgesetz aufgenommen wurde. Ludwig Bergsträsser vertrat in den 1950er Jahren den Wahlkreis Groß-Gerau im Deutschen Bundestag und gehörte als einflussreiches Mitglied dem Parlamentarischen Rat an.
Die Schülerinnen und Schüler konnten bei ihrem Aufenthalt im Staatsarchiv Briefwechsel zwischen dem Historiker und Konrad Adenauer lesen, in dem es um Formulierungsvorschläge für Artikel 1 („Die Würde des Menschen ist unantastbar“) ging.
Für viele Workshop-Teilnehmende ein zentrales Thema ihrer Arbeiten. Aber auch Friedenstauben, das Grundgesetz als Schutzschild gegen Rechtsextremismus, Diskriminierung, Hass oder brennende Bücher als Warnung und Mahnung, warum es ein Grundgesetz brauchte und braucht, sind auf dem Banner dargestellt.
Ein Fazit der jungen Erwachsenen: „Wir müssen für unser Grundgesetz dankbar sein und dürfen es nicht als Selbstverständlichkeit sehen.“ Die stellvertretende Schulleiterin Nicole Guthier hob den besonderen Einsatz der Schülerinnen und Schüler jenseits des Unterrichts hervor.
Sie sei vom politischen Engagement beeindruckt, zumal, auch das war ihr wichtig zu betonen, es keine Noten dafür gegeben habe.
„Unser Grundgesetz erinnert uns täglich daran, die Werte, die es schützt, aktiv zu leben. Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass diese Werte auch für kommende Generationen Bestand haben“, betonte Christine Klein abschließend.