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Bürgerinnen und Bürger sollen auf Bahnlärm hinweisen

Öffentlichkeitsbeteiligung für Lärmaktionsplan geht in die zweite Phase

BENSHEIM. - Mit etwa 40.000 jährlichen Zugbewegungen auf der Hauptstrecke Heidelberg-Frankfurt ist Bensheim besonders von Bahnlärm betroffen. Das Eisenbahnbundesamt hat nun den Entwurf eines Lärmaktionsplans erstellt und öffentlich gemacht.

Bis zum 2. Januar 2024 können auch alle Bensheimer Bürgerinnen und Bürger, die sich durch Schienenlärm gestört fühlen, eine Rückmeldung zur Ausarbeitung und dem Beteiligungsverfahren geben. Eingaben sind auf der Beteiligungsplattform www.laermaktionsplanung-schiene.de möglich, die dafür vom Eisenbahnbundesamt freigeschaltet wurde.

„Je mehr Bensheimerinnen und Bensheimer sich beteiligen, desto größer ist die Chance auf Abhilfe“, ruft die Erste Stadträtin und Umweltdezernentin Nicole Rauber-Jung Betroffene zur Teilnahme auf.

Kritisch sieht sie allerdings, dass ein Mitwirken nur online möglich ist, hauptsächlich über das Ausfüllen von Multiple-Choice-Fragen. Darüber hinaus sind die Unterlagen für Laien „viel zu kompliziert und umfangreich“, so Rauber-Jung.

Um konkrete Informationen zur Situation in der eigenen Kommune und zu geplanten Maßnahmen zu finden, müsse man sich durch mehr als 1.000 Seiten an Dokumenten kämpfen.

„Das ist bedauerlich und sollte meines Erachtens bürgernäher gelöst werden, um eine möglichst hohe Beteiligung zu gewährleisten“, betont die Erste Stadträtin, die sich auch eine Möglichkeit der konkreteren Beteiligung von Kommunen wünscht.

Da die meisten Fragen jedoch auch ohne das „Wälzen“ aller Unterlagen beantwortet werden können, sollten möglichst viele mitmachen.

Im Frühjahr konnten Bürgerinnen und Bürger bereits online im ersten Schritt des Beteiligungsverfahrens Lärmkarten kommentieren und Hinweise auf Lärmbelastung geben. Auf Grundlage dessen wurde der Entwurf erstellt. An dieser ersten Phase haben sich bundesweit 11.000 Bürgerinnen und Bürger beteiligt.

Die Auswertung zeigt nach Angaben des Eisenbahnbundesamtes, dass ein Großteil (95 Prozent) der Menschen, die teilgenommen haben, zu Hause beeinträchtigt ist. Stark gestört fühlen sich die Teilnehmenden vor allem abends (57 Prozent) und nachts (67 Prozent) und insbesondere durch den Güterverkehr (81 Prozent).

Zur Verbesserung der Lärmsituation wurden am häufigsten Maßnahmen an der Strecke (81 Prozent) und an den Fahrzeugen (72 Prozent) als sehr wichtig benannt. Sie liegen damit deutlich über Maßnahmen am Gebäude, welche nur 36 Prozent der Teilnehmenden für sehr wichtig erachten.

Das Eisenbahnbundesamt ist verpflichtet, für Haupteisenbahnstrecken mit mehr als 30.000 Zugbewegungen pro Jahr sogenannte Lärmaktionspläne aufzustellen.