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Windkraft: Kommunaler Vertuschungsversuch am Kahlberg?

So könnte es künftig am Kahlberg aussehen, wie eine Fotomontage der Bürgerintiative Kahlberg belegt.

Der Schwarzstorch am Kahlberg, wo es ihn nach einem früheren Gutachten angeblich gar nicht gibt...

Ein Großvogelhorst am Kahlberg, der nach Meinung der kommunalpolitischen Mehrheiten hier Windrädern zu weichen hat.

Betretungsrecht verweigert: „Rechtsstaatlichkeit massiv gefährdet - Fürth und Grasellenbach haben anfallende Pachteinnahmen bereits voll zur Haushaltssanierung eingeplant“

ODENWALD. - Die Bürgerinitiative (BI) Kahlberg hat es sich zur Aufgabe gemacht, die von den Gemeinden Fürth im Odenwald und Grasellenbach geplanten Windkraftanlagen auf dem Kahlberg, zu verhindern. Gründe sind der Natur- und Landschaftsschutz ebenso wie der Trinkwasserschutz (am Fuße des Berges gibt es einige genutzte Trinkwasserquellen). Auch die umfangreichen Belange von Anwohnern gelte es zu berücksichtigen.

Der Bi-Kahlberg lägen verlässliche Informationen vor, dass es dem Planer sowie den kommunalen Auftraggebern der Windkraftanlagen sehr daran gelegen ist die wichtigsten Vorplanungen wie das faunistische Gutachten alleine „Ohne“ die Öffentlichkeit und damit der BI-Kahlberg durchzuführen, betont die BI.

„Die Anlagen sollen mit möglichst geringem Aufwand gebaut werden, bevor Anwohner und Naturschützer die negativen Auswirkungen einer solchen Anlage realisieren“, konstatiert die BI. Im Jahr 2013 sei ein erstes faunistisches Gutachten von den Gemeinden Fürth und Grasellenbach erstellt worden.

„In diesem Gutachten kommt man zu dem Schluss dass es am Kahlberg keine schützenswerten Tiere gibt. Im Zeitraum der monatelangen Untersuchung konnte z. B. kein Habitat von Milanen festgestellt werden. Jeder naturverbundene Mensch der in der Nähe des Kahlberges wohnt kann von täglichen Milansichtungen berichten und bei Forstbehörde und Gemeindeverwaltung ist bekannt dass es am Kahlberg seit Jahren große Greifvogelhorste gibt“, widersprechen die Kritiker.

Nachdem es auch noch mehrere Sichtungen (mit Bildbeweis) des seltenen Schwarzstorchs am Kahlberg gegeben habe und ein absichtlich durchschossener Habichtshorst entdeckt wurde, sei es für viele Anwohner klar, dass bei diesem Projekt der Naturschutz wohl auf der Strecke bleiben solle, „damit einige wenige schnelle Kasse machen können“.

Die Bi-Kahlberg hat deshalb einen renommierten Biologen beauftragt im Frühjahr 2016 ein Großvogelgutachten zu erstellen. Nach ersten gemeinsamen Rundgängen mit Ortskundigen sei dem Biologen klar gewesen, dass bei der Projektierung anscheinend keine Rücksicht auf vorgeschriebene Schutzzonen genommen werde und dass das alte Gutachten aus dem Jahr 2013 ein völlig falsches Bild der Fauna am Kahlberg darstelle.

Zur Erstellung eines faunistischen Gutachtens wurde deshalb über die Gemeinde Mossautal bei den Gemeinden Führt und Grasellenbach ein Betretungsrecht für den Biologen beantragt - was eigentlich eine Formsache darstelle bei kommunalem Waldbesitz.

Beide Bürgermeister seien allerdings nicht bereit dem Biologen dieses Betretungsrecht einzuräumen. „Dies stellt sich für die Bi- Kahlberg als ungeheuerlicher Vorgang dar. Aus vertraulichen Quellen wurde der Bi-Kahlberg bekannt, dass die Gemeinden die anfallenden Pachteinnahmen bereits voll zur Haushaltssanierung eingeplant haben und jede weitere Umweltverträglichkeitsuntersuchung vermeiden möchten weil man Angst vor neuen Erkenntnissen hat.“

Die Bi-Kahlberg sieht hier die Rechtsstaatlichkeit massiv gefährdet und fragt sich ob hier persönliche Interessen bewusst über geltende Tierschutzgesetze gestellt werden. Die Bi-Kahlberg werde deshalb die zuständige Genehmigungsbehörde in Darmstadt über die Machenschaften in den Gemeinden Fürth und Grasellenbach in Kenntnis setzen damit ein faires und fachlich fundiertes Genehmigungsverfahren gewährleistet werde.

„Politiker die aus persönlichen Gründen keine Rücksicht auf Belange von Natur und betroffene Anwohner nehmen, haben aus unserer Sicht nichts in einem Gemeindevorstand zu suchen. Bei der Verteilung von Informationsschriften in der Bevölkerung wurde uns klar, dass die Anwohner des Kahlberges in keinster Weise über den Planungsstand informiert wurden.

Anscheinend nehmen die Gemeindevertretungen von Fürth und Grasellenbach die Belange der Ortsteile an den Gemeinderandbezirken bewusst nicht wahr, weil dort wenige Wähler wohnen und ein Großteil der Bürger die riesigen Anlagen nicht vor der Nase hat.

Nachfragenden Bürgern wird suggeriert dass die Windkraftanlagen bereits genehmigt - und somit jede öffentliche Diskussion unnötig wäre. Tatsache ist aber, dass am 28. Mai 2016 noch kein Antrag für eine Baugenehmigung beim Regierungspräsidium Darmstadt vorlag.“

Die Bi-Kahlberg fordert die Erteilung des Betretungsrechtes der Waldflächen am Kahlberg damit ein neutrales faunistisches Gutachten erstellt werden kann und einen öffentlichen Erörterungstermin um Bürger zu informieren und um bisher nicht berücksichtige Aspekte der Behörde vorbringen zu können. Dieses Verfahren habe bereits an anderen potentiellen Standorten von Windkraftanlagen dazu beigetragen wichtige Sachfragen für das Genehmigungsverfahren zu klären.

Die Bi-Kahlberg sammelt aktuell Unterschriften um damit die erforderliche Voraussetzung für ein öffentliches Interesse an dem Genehmigungsverfahren zu belegen. „Den Bau einer riesigen Windkraftanlage auf dem Kahlberg, ohne Rücksicht auf Naturschutz und Anwohner, werden wir keinesfalls dulden und im Bedarfsfall auch juristische Schritte einleiten“, kündigt die BI-Kahlberg an.

Weitere Informationen können unserer Homepage www.bi-kahlberg.de  entnommen oder können telefonisch bei uns angefragt werden.