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LESERBRIEF: Geldverschwendung in Bensheim?

Hat die Stadt Bensheim noch nicht genug Geld verloren durch Fehlplanungen auf dem Bausektor? Ich brauche gar nicht so weit zurück gehen, wie zum Kauf des Hoffartgeländes, dem Abriss sowie der Einebnung der dortigen Gebäude, der durchgeführten Planungen und erstellten Entwürfe.

Was sollte dort nicht alles entstehen? Aber zu mehr als einer freien Fläche, die mit Blumenkübeln verziert ist, hat es bisher nicht gereicht!

Ein bekannteres jüngeres Projekt ist die grausame Geschichte des Bürgerhauses, von der riesigen Kostensumme und der zeitlichen Verzögerung der Komplettsanierung ganz zu schweigen.

Bei dem noch relativ jungen und intakten Haus am Markt wäre eine Renovierung - gleichgültig für welchen Zweck - wesentlich günstiger zu haben gewesen, als der Wertverlust durch den Abriss. An die Kosten für den sinnlos gewordenen Neubau darf man gar nicht denken!

Was haben Architektengelder für die obsolet gewordenen Entwürfe eines passenden Ersatzgebäudes den Steuerzahler belaste! Diese Liste ließe sich unendlich fortsetzen. Doch schon wieder werden Summen vergeudet für eigentlich völlig überflüssige Vorhaben.

Wofür brauchen wir die organisierten Mühen und den kostenlosen Einsatz von Bürgern und deren Begeisterung bei der Neugestaltung des Zentrums, wenn der Wunsch fast aller Bürger und Besucher Bensheims – einschließlich des Bürgermeisters verlangt, den freien Blick auf die stattliche, neugotische Kirche St. Georg voll zu erhalten und dem Marktplatz zu einem eigenem Flair zu verhelfen.

Wollte man nicht mit der Rolle rückwärts auf jeden geplanten Neubau verzichten, der die stolze Fassade einschließlich der Rosette und der Bögen des Eingangsportals auch nur teilweise verdecken würde.

Der angeblich gefundene gemeinsame Nenner beim sognannten „Schorschblick“ konnte keineswegs Begeisterungsstürme auslösen, weil er aus irgendeinm Grund willkürlich, getrickst und verändert zu sein schien.

Oder geriet jemand wegen einer peinlichen, noch nicht offenen Regressforderung des Cafés Extrablatt unter Druck? Gerade das mit der Stadt zusammen arbeitende Bürgernetzwerk und ein zu prämierender Ideen- und Gestaltungswettbewerb sind ja keinesfalls umsonst zu haben.

Die Errichtung eines Neubaus, egal ob ein oder sogar zweistöckig, den ja die Bürger und Besucher offensichtlich gar nicht wollen, würde wieder gewaltige Summen verschlingen. Das war kein Thema bei der jüngsten Versammlung im Kolpinghaus!

Dies durfte überhaupt noch nicht zur Debatte stehen. Großartige Vorschläge und Wunschvorstellungen für eine Neugestaltung des Marktplatzes wurden zur Genüge im BA und in den beiden Bürgerversammlungen kostenlos im Ideenwettbewerb eingebracht, setzen aber keineswegs den Neubau eines Gebäudes voraus, das an der gleichen Stelle errichtet werden soll, wo einst ein Gebäude stand!

Schnelle Planungen und Aufträge, die natürlich voll im Interesse von Architekten, Bauherren, und Baufirmen sind, aber nicht den Willen vieler Bensheimer Bürger ausdrücken und verwirklichen, erinnern stark an übereilte Fehlplanungen und Fehlkalkulationen in der Bensheimer Geschichte.

Wir brauchen diese nicht! Die Zeiten und Sachlagen in den Städten Deutschlands haben sich insgesamt entschieden gewandelt.

Das alte Bensheimer „Flair und mehr“ braucht Muße und Bedenkzeit, verzichtet auf überhastete, hektische unüberlegte Entscheidungen, auf Prestige, auf sinnlose Ausgaben und finanziellen Gewinn! Menschen brauchen Möglichkeiten und Platz zur Geselligkeit und Gemeinsamkeit.

Die leer stehenden Häuser am Markt sind echte Stolpersteine in der Belebung dieses Platzes. Das dürfte die kleine Schar von Vertretern der Bensheimer Bürger im Kolpinghaus auch so empfunden haben! Wir dürfen gespannt auf die Entscheidungen unserer Stadtverordneten blicken.

Claus Dennhardt
Im Eichenböhl 18 B
64625 Bensheim