Gemeinsam für gute Löhne in der Altenpflege
Solidaritäts-Fotoaktion des DGB Bensheim vor dem Caritas Alten- und PflegeheimBENSHEIM. - Mit einer Solidaritäts-Fotoaktion vor dem Alten- und Pflegeheim der Caritas in der Heidelberger Straße in Bensheim unterstützt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Bensheim die Forderung nach einem allgemeinverbindlichen Tarifvertrag in der Altenpflege.
Scharf kritisieren die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter die Ablehnung eines flächendeckenden Tarifvertrages in der Altenpflege durch die Caritas-Bundesebene und die Haltung der Diakonie, die dem wichtigen Projekt ebenfalls die Unterstützung verweigert hat:
„Die kirchlichen Arbeitgeber haben einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag verhindert und zementieren damit die schlechte Bezahlung in der Altenpflege. Faktisch profitieren von dieser Entscheidung diejenigen privaten Arbeitgeber, die das massive Personalproblem in der Altenpflege durch schlechte Löhne und miese Arbeitsbedingungen verursacht haben und seit Jahren das Lohnniveau der Branche nach unten ziehen“.
Der Bensheimer DGB-Vorsitzende Günther Schmidl (IG Metall) betont: „Dass ausgerechnet Caritas und Diakonie dafür gesorgt haben, dass einem Großteil der Beschäftigten in der Altenpflege eine deutlich bessere Bezahlung verwehrt und damit Altersarmut vorprogrammiert bleibt, ist ein massiver Skandal“.
Als Folge werde der Personalmangel in der Altenpflege weiter zunehmen. Schon heute fehlen 115.000 Beschäftigte in der Branche: „Die Chance, den Beruf durch gute Bezahlung noch in diesem Sommer attraktiver zu machen, wurde durch das Verhalten von Caritas und Diakonie vertan.
Deshalb führen wir diese Aktion durch“, so Schmidl. „Die Kolleginnen und Kollegen in der Altenpflege haben deutlich bessere Arbeitsbedingungen und einen deutlich höheren Lohn im wahrsten Sinne des Wortes verdient“.
Der Stellvertretende DGB-Ortsverbandsvorsitzende Kurt Manich (ver.di) unterstreicht: „Klatschen alleine genügt nicht. Applaus zahlt keine Miete und auch nicht die Kosten der Lebenshaltung.
Dringend notwendig ist eine gute und flächendeckende tarifliche Bezahlung, die dem hohen gesellschaftlichen Wert der Arbeit in der Altenpflege entspricht und die vor Altersarmut schützt. Dafür setzen wir uns aktiv ein“.
DGB-Vorstandsmitglied Birgit Rinke (ebenfalls ver.di) macht deutlich: „Die Allgemeinverbindlichkeit des Tarifvertrages wäre ein wichtiger Schritt zur besseren Bezahlung in den frauendominierten sozialen Berufen gewesen.
Die Ablehnung durch die Caritas und das Wegducken der Diakonie haben dies verhindert. Das war ein mieses Signal. Die Leittragenden dieser Entscheidung sind vor allem Frauen“. Vorstandsmitglied Johannes Schader (IG BAU) sowie Theo Hoenhorst (ver.di) und Florian Dahnke (EVG) von der DGB-Jugend Bergstraße bekräftigen: „Mit Lohndumping und der Ausbeutung muss endlich Schluss sein.
Systemrelevante Arbeit muss auch systemrelevant bezahlt werden. Das gilt für die Altenpflege ebenso wie für die Reinigungskräfte und die Beschäftigten im Einzelhandel und in vielen anderen Branchen“.
Der südhessische DGB-Regionssekretär Horst Raupp (Darmstadt) betont: „Es reicht nicht, darauf zu warten, dass sich die Arbeitgeber von alleine bewegen. Die Beschäftigten müssen sich gewerkschaftlich organisieren, um gemeinsam und solidarisch ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Nur so können die Löhne und Arbeitsbedingungen wirksam verbessert werden“. Raupp fordert zudem: „Die mittelalterlichen Privilegien der Kirchen gehören weg. Auch für die Beschäftigten von Caritas, Diakonie und Kirchen müssen Tarifverträge und das Betriebsverfassungsgesetz gelten“.