Bauland Offensive in Lorsch und Bürstadt gestartet
Kreis finanziert Gutachten: Vier weitere Kommunen interessiertKREIS BERGSTRASSE. - Der Kreis Bergstraße ist einer der am schnellsten wachsenden Landkreise Hessens: Im ersten Halbjahr 2018 belegte er Platz 4 in punkto Bevölkerungswachstum.
„Wir werden weiterwachsen und das ist auch gut so. Dies macht bezahlbaren Wohnraum für mich zu einem sehr wichtigen Thema“, betonte Landrat Christian Engelhardt.
„Familien, die neu in unseren attraktiven Landkreis ziehen möchten, sollen auch die Möglichkeit dazu haben – hierfür ist finanzierbares Wohnen jedoch unerlässlich.
Von den regionalen Unternehmen weiß ich, dass es auch in Hinblick auf den Fachkräftebedarf wichtig ist, dass es sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten können, hier zu leben.“
Aus diesen Gründen sei vor etwa einem Jahr auch die Stelle des Wohnraumberaters bei der Wirtschaftsförderung geschaffen worden.
Um mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen zu können, sieht Engelhardt die Verfügbarkeit von Bauland als wichtigsten Faktor an: „Es gibt viele potentielle Bauherren und Investoren, es mangelt aber am Bauland.“
Ein effektiver Weg Bauland zu schaffen, sei die Umnutzung von brachliegenden Flächen. Auf diese Weise könne zudem Wohnraum entstehen, ohne dass zusätzliche Gebiete verbraucht werden. Genau an diesem Punkt setzt die „Bauland Offensive“ an.
„Wenn beispielsweise eine große Gewerbefläche nicht mehr gebraucht wird, ist es oft kompliziert und teuer, diese in Bauland umzuwandeln. Es gibt teilweise Altbauten, die saniert werden müssen. Die Bauland Offensive soll dabei helfen“, erklärte der Landrat.
„Die Kreisverwaltung unterstützt die Kommunen im Rahmen ihrer Möglichkeiten dabei, Wohnraum zu schaffen. Der Kreistag hat daher bereits 2018 beschlossen, dass jede Kommune bis zu zwei Flächen auf ihr jeweiliges Baupotential überprüfen lassen kann – die Kosten für die entsprechenden Gutachten übernimmt der Kreis.“
Die ersten beiden Projekte der so genannten Bauland Offensive Hessen wurden im Kreis Bergstraße nun auf den Weg gebracht.
Landrat Engelhardt und der Lorscher Bürgermeister Christian Schönung unterzeichneten vor Kurzem die entsprechende Kooperationsvereinbarung. Da Lorsch zu einem immer beliebteren Wohnstandort wird, ist neuer Wohnraum dort sehr gefragt.
Es gibt zwar bereits Neubaugebiete an den Siedlungsrändern, aber diese können die aktuelle Nachfrage allein nicht abdecken. Daher hat die Stadt Lorsch Anfang des Jahres für ein anderes Gebiet, das den Arbeitstitel „Wohnen im Lagerfeld“ trägt, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.
Es handelt sich um ein Gebiet, das durch die Kastanienallee, die Hüttenfelder Straße und die Lagerfeldstraße – ausgenommen ist hierbei die Fläche des Hundeplatzes – begrenzt ist.
Dieses Gebiet ist im Bebauungsplan zwar als Gewerbegebiet ausgewiesen, mittlerweile besteht dort jedoch eine Gemengelage von Gewerbe und Wohnen. Die Machbarkeitsstudie soll nun die Möglichkeit überprüfen, inwiefern Gewerbe und Wohnen dort neu geordnet und eine Wohnnutzung entwickelt werden kann.
Mit der Entwicklung dieser Fläche könnte nicht nur neuer Wohnraum geschaffen werden, sondern auch erreicht werden, dass der Stadteingang neugestaltet und aufgewertet wird. Ein neues Konzept für dieses Gebiet zu erstellen, war als Maßnahme des Stadtentwicklungsplans 2000 plus aufgenommen worden und ist auch im Stadtentwicklungsplan 2030 als Maßnahme enthalten.
Im entsprechenden Flächennutzungsplan ist das Gebiet bereits planungsrechtlich entsprechend vorgesehen.
Neben der Stadt Lorsch hat auch Bürgermeisterin Barbara Schader gemeinsam mit Landrat Engelhardt bereits eine solche Vereinbarung für Bürstadt unterzeichnet. „Ich freue mich, dass der Kreis Bergstraße die Kommunen bei der Schaffung von Wohnraum unterstützt.
Für die Stadt Bürstadt ist die Baulandoffensive ein wichtiger Baustein bei der Aktivierung der innerstädtischen OLI-Brache“, betonte Schader.
Auch Christian Engelhardt ist von der Baulandoffensive und den Kooperationen, die hieraus hervorgehen, überzeugt: „Mit Lorsch und Bürstadt haben zwei Städte den ersten wichtigen Schritt für mehr Wohnraum unternommen. Vier weitere Kommunen haben unlängst Interesse an der Bauland Offensive bekundet. Wir prüfen die entsprechenden Projekte derzeit.“