AWO Bergstraße nimmt Stellung zu den Entwicklungen in Frankfurt und Wiesbaden
BÜRSTADT. - In den vergangenen Wochen verfolgten alle Verantwortlichen des AWO Kreisverbandes Bergstraße, die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im hauptamtlichen Bereich und auch die Ehrenamtlichen in den Ortsvereinen mit Sorge und zunehmender Fassungslosigkeit die öffentliche Berichterstattung über vermutete Unregelmäßigkeiten bei der Geschäftsführung der beiden AWO Kreisverbänden Frankfurt und Wiesbaden.
Dies sind zwei von insgesamt 19 Kreisverbänden im AWO Bezirksverband Hessen-Süd, die alle als eingetragene Vereine wirtschaftlich und rechtlich selbständig und unabhängig sind.
„Hieraus ist erkennbar, dass es keine Vernetzung des Kreisverbandes Bergstraße mit anderen Kreisverbänden in finanzieller und personeller Hinsicht gibt“, betonen Kreisvorsitzender Ludwig Kern und Geschäftsführer Sebastian Parker in einer gemeinsamen Presseerklärung.
Der AWO Kreisverband Bergstraße e.V. umfasst insgesamt 12 Ortsverbände mit insgesamt etwa 1.350 Mitgliedern im Landkreis Bergstraße (Bergstraße, Ried und vorderer Odenwald).
Die Tochtergesellschaft AWO Bergstraße Soziale Dienste gGmbH unterhält Beratungsstellen für Menschen mit Schulden sowie in Suchtproblematiken, einen ambulanten Pflegedienst, verschiedene Betreuungsdienste mit Einzel- und Gruppenbetreuungen und führt Maßnahmen der Inklusion und der Kinder-und Jugendhilfe durch.
Der Kreisverband betreibt zudem eine Kindertagesstätte. „Mit diesen Aufgaben sind über 140 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende betraut, sich im Kreisverband Bergstraße ganz im Sinne unserer Tradition als Arbeiterwohlfahrt für die Schwächeren in unserer Gesellschaft und damit für eine sozial gerechte Gesellschaft engagieren.
Sie alle tun dies im Bewusstsein ihrer sozialen Verantwortung, engagiert und mit höchstmöglicher Transparenz. Die Verantwortlichen des Kreisverbandes Bergstraße legen in diesem Zusammenhang Wert auf die Feststellung, dass die wirtschaftlichen Verhältnisse des Kreisverbandes und der Gesellschaft geordnet sind und sich der Kreisvorstand und die Geschäftsführung ihrer besonderen Verantwortung als Teil eines Trägers der freien Wohlfahrtspflege stets bewusst sind.
Wir handeln damit, getreu dem Leitbild der Arbeiterwohlfahrt, in sozialer, wirtschaftlicher, ökologischer und internationaler Verantwortung. Aufgrund unserer aktuellen ungünstigen Refinanzierungs-Situation liegt die Gehaltsstruktur aller Beschäftigten, einschließlich der Geschäftsführung unterhalb vergleichbarer Tarifsysteme.“
Lediglich in der Kita sei es derzeit möglich, nach TVöD zu vergüten. Darüber hinaus gebe es keine außertariflichen Zuschüsse oder übertariflichen Bezahlungen. Die Vorstandmitglieder, sowie der Aufsichtsrat agierten im Ehrenamt und würden keinerlei Vergütung erhalten.
„Die Verantwortung für die Kontrolle der wirtschaftlichen Vorgänge innerhalb des Kreisverbandes und der gGmbH wird durch regelmäßigen Austausch zwischen Vorstand, Gesellschaftern und Geschäftsführung wahrgenommen.
Zudem halten wir uns an die verbindlichen Richtlinien des AWO-Bundesverbandes für eine verantwortungsvolle Verbands- und Unternehmensführung und -kontrolle (AWO Governance-Kodex). Diese Standards überprüft der Vorstand regelmäßig auf ihre Einhaltung.
Darüber hinaus werden alle Arbeitsbereiche, in deren Arbeit öffentliche Gelder zur Verwendung kommen jährlich von den Kostenträgern hinsichtlich korrekter Mittelverwendung kritisch überprüft.
Die Bilanz unserer gGmbH sowie der Jahresabschluss des e.V. werden von einem Steuerberatungsunternehmen vorgenommen und testiert. Die Anforderungen an die Professionalität der Unternehmensführung und damit an die Kompetenzen und Qualifikationen von Führungskräften sind in den zurückliegenden Jahren beträchtlich gestiegen.“
Daher habe man in den zurückliegenden Jahren Strukturen geschaffenen um als professioneller Dienstleister und verlässlicher Arbeitgeber gut aufgestellt zu sein. All diese Kontrollmechanismen verhinderten, dass Gelder unsachgemäß verwendet werden oder Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter unangemessene Leistungen erhalten könnten.
„Da der Kreisverband Bergstraße in allen Bereichen volle Transparenz gewährt, wird die Zusammenfassung der Vermögensübersicht bzw. Bilanz 2018 offengelegt. Für die Vorjahre können diese Daten unter www.bundesanzeiger.de eingesehen werden.“
Die Vorwürfe gegen die Kreisverbände hätten das Vertrauen in die gesamte Arbeiterwohlfahrt und die Wohlfahrtspflege insgesamt schwer erschüttert. „Wir erwarten von den Kolleginnen und Kollegen in Frankfurt und Wiesbaden, dass sie sowohl personell als auch organisatorisch alles nur Mögliche leisten, um die Anschuldigungen und Fehler aufzuarbeiten und zu korrigieren.
Wir alle gehen davon aus, dass die Verantwortlichen in den beiden Verbänden und Gesellschaften der AWO alles Erdenkliche zu einer lückenlosen Aufklärung der Vorwürfe unternehmen.
Wir vertrauen darauf, dass festgestellte Fehlentwicklungen in der jeweiligen Geschäftsführung umgehend und konsequent korrigiert werden und nachgewiesene Unregelmäßigkeiten aufgeklärt und geahndet werden.
Wir, als Mitglieder der Arbeiterwohlfahrt, erwarten, dass die Vorwürfe, die bei den beiden Kreisverbänden aufgetreten sind, vorbehaltslos und transparent aufgearbeitet werden.
Auch wenn die Vorwürfe nur teilweise zutreffen sollten, distanzieren wir uns in aller Form von den praktizierten Machenschaften einiger Weniger in den Kreisverbände Frankfurt und Wiesbaden“, bekunden Kern und Parker abschließend.