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Medizin vor Ort: Der westliche Lebensstil erhöht das Darmkrebsrisiko

FÜR JEDEN ETWAS: Während Vorträge und Vorführungen von Innerer Medizin I/Gastroenterologie und Chirurgie beim Tag der offen Tür am Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim für Erwachsene gedacht waren, konnten Kinder sich im Angeln kleiner Süßigkeiten mit modernem medizinischem Gerät versuchen.--

...Bildschirm und Fingerspitzengefühl waren dabei hilfreich. Fotos: Kreiskrankenhaus Bergstraße (KKB)/Thomas J. Zelinger

Tag der offenen Tür am Kreiskrankenhaus bergstrasse macht Vorsorge zum Thema + + + Veranstalter zufrieden mit Resonanz + + + Vorträge und Vorführungen + + + Besucher können sich im Umgang mit OP-Instrumentenarium probieren

KREIS BERGSTRASSE. - Ein wenig mutete die Situation an wie an einem Operationstisch: Bei einem Tag der offenen Tür am Kreiskrankenhaus Bergstraße konnten Besucher in die Rolle des Arztes schlüpfen, der sein Instrumentarium mit ruhiger Hand führt und sich bei der Arbeit durch Livebilder auf einem Monitor, aufgenommen von einer Minikamera, aus dem Körper des Patienten leiten lässt.

Bekannt ist das Verfahren als Schlüssellochchirurgie. Dass es diesmal nicht darum ging, eine Erkrankung zu therapieren, sondern nach Gummibärchen und Cola-Fläschchen zu greifen, kam vor allem Kindern zupass. Hochkonzentriert gingen sie ans Werk.

Es waren Mitmachmöglichkeiten und, neben der Schlüssellochchirurgie, Vorführungen moderner Endoskopiegeräte, wie sie täglichen in den Behandlungsräumen des Kreiskrankenhauses in Heppenheim zum Einsatz kommen, die einen Blick hinter die Kulissen der Medizin eröffneten. Eingeladen zur der Veranstaltung hatten die Innere Medizin I/Gastroenterologie und die Chirurgie.

Ärzte und Fachpflegende informierten in Untersuchungsräumen über die Technik und die Eingriffe. Zudem standen in der Cafeteria des Hauses Vorträge auf dem Programm. Themen waren die Darmkrebsvorsorge sowie die Behandlung der Erkrankung.

Die Chefärzte der Gastroenterologie, Dr. Uwe Seitz, sowie der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Professor Dr. Friedrich Kallinowski, zeigten, dass auch ein solch gewichtiges Thema mit einer gewissen Leichtigkeit präsentiert werden kann. Auch dafür gab es viel Beifall. Die Botschaft beider Chefärzte war eindeutig: Darmkrebs ist vermeidbar.

Die Ursachen der Krankheit können sehr unterschiedlich sein. Eine familiäre, somit genetische Prägung gehört dazu. Ebenso Risiken aus dem Alltag. Nicht zu rauchen und sich gesund zu ernähren verringert die Gefahr hier wie bei vielen anderen Erkrankungen signifikant. Gemüse ist zweifelsohne gleichfalls gut zum Vorbeugen, so ein weiterer Gesundheitstipp von Dr. Seitz, wissenschaftlich erwiesen ist dies für Brokkoli.

Süßgetränke aber auch rotes Fleisch könnten die Krankheit dagegen begünstigen. Und natürlich tut Sport gut. Wobei es nicht um Höchstleistung, sondern um regelmäßige Bewegung geht: Das Gassi gehen mit dem Hund oder Nordic-Walking passen bestens in ein persönliches Vorsorgekonzept.

Es sei der westliche Lebensstil, der das Risiko an Darmkrebs zu erkranken deutlich erhöhe, betonte Professor Dr. Kallinowski. Ebenso wichtig wie die Risikominimierung ist Vorsorgeuntersuchung. „Diejenigen die hingehen profitieren davon“, betonte Dr. Seitz.

Bei der Darmspiegelung können Darmkrebsvorstufen, Polypen, erkannt und entfernt werden. Hochauflösende Endoskopiegeräte neuester Generation liefern am Bergsträßer Kreiskrankenhaus präzise Aufnahmen aus dem Darm, eine drohende Erkrankung kann so früh diagnostiziert werden.

Gleichfalls Thema bei der Veranstaltung: Die Behandlung von Darmkrebs. Auch hier hat die Medizin in den zurückliegenden Jahren und Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht. Spezialisten unterschiedlicher Disziplinen finden dabei zusammen, um Operation, Radio- und Chemotherapie in jedem Einzelfall so zusammenzuführen, dass ein größtmöglicher Heilungserfolg erzielt wird. Zudem profitiert das Kreiskrankenhaus von der Zugehörigkeit zum Universitätsklinikum Heidelberg.

Dies zählt international zu den führenden Einrichtungen in der Krebsbehandlung. „Sie können sicher sein, dass wir alle weltweiten Entwicklungen kennen“, so Professor Dr. Kallinowski. Der Chirurg arbeitet im Darmzentrum am Kreiskrankenhaus interdisziplinär mit dem Gastroenterologen Dr. Seitz zusammen. Beide kommen aus der Forschung, und können heute mit Erkenntnissen und Behandlungsmethoden arbeiten, die sie wissenschaftlich mitbegründet haben.

In einer ersten Bilanz der Veranstaltung zeigten sich Dr. Seitz und Professor Dr. Kallinowski zufrieden mit der Resonanz. Es ist gelungen, dem Thema Darmkrebs und Darmkrebsvorsoge eine öffentliche Plattform zu geben. Zugleich präsentierten sich am Tag der offenen Tür die Selbsthilfevereinigung für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs (ILCO) sowie die Selbsthilfegruppe Diabetes Bergstraße. Die Informationsstände beider Gruppierungen erlebten regen Zulauf, das Interesse am Dialog war auch an dieser Stelle groß.

Der Tag der offenen Tür von Innerer Medizin I/Gastroenterologie und Chirurgie am Kreiskrankenhaus stand unter der Überschrift „Bergstraße gegen Darmkrebs“. Eingebettet war die Veranstaltung in eine bundesweite Initiative für die Darmkrebsvorsorge. Hinter dieser stehen die Felix Burda Stiftung, die Stiftung Lebensblicke und das Netzwerk gegen Darmkrebs. Jährlich rufen sie den März um Darmkrebsmonat aus.

Das Kreiskrankenhaus im Internet: www.kkh-bergstrasse.de