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Obstbaumaktion trotzt dem Klimawandel

Landrat Christian Engelhardt (Mitte) mit Florian Schumacher von der Initiative Streuobstwiesenretter (ganz links), dem GeschĂ€ftsfĂŒhrer GewĂ€sserverband Bergstraße Ulrich Androsch (3. von rechts) sowie Ute Schollmaier (2. von reechts) und Thomas Renkert (ganz rechts) von der Abteilung „LĂ€ndlicher Raum“ der Kreisverwaltung bei der Übergabe der bestellten ObstbĂ€ume an zwei BĂŒrger. Foto: Pressedienst Bergstrasse

Kreis Bergstraße: Erstmalige Ersatzbaum-Option sehr gut angenommen + + + Land Hessen veröffentlicht Streuobstwiesenstrategie

BERGSTRASSE / HEPPENHEIM. - Auch die seit vielen Jahren etablierte Obstbaumaktion der BergstrĂ€ĂŸer Kreisverwaltung sieht sich mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert.

Die zunehmend heißeren und trockenen Sommer stellen insbesondere Baumschulen vor die Herausforderung, ein ideales Wachstum der ObstbĂ€ume vor dem Verkauf an die Interessenten zu gewĂ€hrleisten.

Damit möglichst alle BestellwĂŒnsche erfĂŒllt werden konnten, haben die federfĂŒhrende Abteilung „LĂ€ndlicher Raum“ der Kreisverwaltung und der bei der Ausgabe der BĂ€ume involvierte GewĂ€sserverband Bergstraße in diesem Jahr eine Neuerung eingefĂŒhrt.

Erstmals konnten alle Bestellerinnen und Besteller entweder konkrete Ersatzbaumarten benennen oder pauschal die Option „ErsatzbĂ€ume nur durch die gleiche Art mit Ă€hnlichem Geschmack, vergleichbarer Reifezeit usw.“ auf dem Bestellvordruck ankreuzen.

Wer stark nachgefragte BĂ€ume bestellte und zugleich von der pauschalen Ersatzbaum-Option Gebrauch machte, durfte sich bei der Abholung der BĂ€ume in aller Regel ĂŒber das bestellte Kontingent freuen.

„Roter Bellefleur und Mirabelle von Nancy gehören auch in diesem Jahr zu den beliebtesten BĂ€umen“, berichtet Ute Schollmaier, zustĂ€ndige Projektleiterin bei der Abteilung „LĂ€ndlicher Raum“ fĂŒr die Obstbaumaktion. 

„Aber auch der Winterprinzenapfel, die Birnensorte Clapps Liebling sowie die seit 2021 im Sortiment vorhandenen KirschbĂ€ume Kordia und Regina rĂŒcken zunehmend in den Fokus unserer Interessenten.“

Landrat Christian Engelhardt freut sich mit den Akteuren ĂŒber die sehr gute Resonanz und Reichweite der Obstbaumaktion: „Neben vielen treuen Bestellern und Bestellerinnen haben wir neue Interessenten aus den Kreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau und Odenwald sowie aus Baden-WĂŒrttemberg und sogar aus dem Main-Taunus-Kreis begrĂŒĂŸen dĂŒrfen. 

Besonders freut mich, dass auch eine Schule aus unserem Kreisgebiet BĂ€ume bestellt hat. Allen Beteiligten möchte ich ein großes Dankeschön fĂŒr diesen wertvollen Beitrag zum Erhalt unseres hessischen Kulturguts aussprechen. Sie setzen ein wichtiges Ausrufezeichen gegen den Klimawandel!“

Die im vergangenen Jahr erstmals eingefĂŒhrte Ausgabe der vielen hundert ObstbĂ€ume an zwei Tagen hatte sich bewĂ€hrt und ermöglichte auch in diesem Jahr kurze Wartezeiten beim GewĂ€sserverband Bergstraße in Lorsch, der von der Initiative „Streuobstwiesenretter“ tatkrĂ€ftig unterstĂŒtzt worden ist.

Zudem entlasteten die Gemeinden Abtsteinach und Gorxheimertal wieder ihre Einwohnerinnen und Einwohner, indem sie erneut BestellwĂŒnsche entgegennahmen, diese gebĂŒndelt an das Landratsamt ĂŒbermittelten, die BĂ€ume stellvertretend in Lorsch abholten und den KĂ€ufern an einer zentralen Stelle in ihren Gemeinden ausgehĂ€ndigten.

Fester Bestandteil der Obstbaumaktion ist auch, dass Interessenten - zusÀtzlich zu ihrem Obstbaum - ein Pflanzset, bestehend aus Pfahl, Draht und Anbindematerial, erwerben konnten. Von diesem Angebot wurde wieder regen Gebrauch gemacht.

Thomas Renkert, Leiter der Abteilung „LĂ€ndlicher Raum“, weist abschließend darauf hin, dass die jĂ€hrliche Obstbaumaktion in der neuen Streuobstwiesenstrategie des Hessischen Ministeriums fĂŒr Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) ideal aufgeht.

„Im Juni hat das HMUKLV die erste Streuobstwiesenstrategie fĂŒr Hessen vorgestellt. Danach sollen Investitionen in den Schutz und Erhalt dieser - vom Klimawandel, ĂŒberalterten BaumbestĂ€nden und mitunter ausbleibenden Pflege - bedrohten Biotope ausgebaut werden. Der Kreis Bergstraße und Teile des Odenwaldkreises sind dabei erfreulicherweise als eine von vier hessenweiten Schwerpunktregionen aufgefĂŒhrt.“

Streuobstanbau im Haupt- oder Nebenerwerb zu fĂŒhren, ist marktwirtschaftlich in aller Regel leider immer noch nicht wieder rentabel. Umso mehr ist Privatpersonen, Wiesenbesitzern und PĂ€chtern zu danken, die mit ihrem Engagement bislang dazu beigetragen haben, diese wertvollen Biotope zu pflegen und zu erhalten.

Die „Streuobstwiesenstrategie“ sowie das „Handbuch Streuobstwiese - Wissen rund um das hessische Kulturgut“ informieren nun ĂŒber die bedeutenden Aspekte Еrhalten, Fördern, Beraten, Anpassen, Vermitteln, Vernetzen, Verarbeiten und Vermarkten.

Beide Druckschriften stehen fĂŒr alle Interessierten als Download unter diesem Link bereit:  https://umwelt.hessen.de/naturschutz/streuobstwiesenstrategie .

Informationen zu den weiteren landwirtschaftlichen Leistungen der Abteilung „LĂ€ndlicher Raum“ gibt es auf der Homepage der Kreisverwaltung Bergstraße unter https://www.kreis-bergstrasse.de/unser-buergerservice/umwelt-abfall-energie/landwirtschaft/.