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Erfahrungsaustausch des Gastgewerbes beim DEHOGA-Date

Die Teilnehmer des DEHOGA-Date im Odenwaldkreis. Foto: DEHOGA Hessen

SÜDHESSEN. - Treffen in lockerer ungezwungener Atmosphäre, so abwechslungsreich wie die Betriebe des Gastgewerbes sind: mal zum Frühstück, mal zum Abendessen oder einfach zum Cocktail an der Bar.

Egal wann und wie, trotz sozialer Medien bleibt der persönliche Kontakt und Austausch wichtig. Früher war es der Wirte-Stammtisch, heute ist es das DEHOGA-Date.

Zum dritten Mal in Südhessen fand das DEHOGA-Date am 14. November im Rahmen eines gemeinsamen Frühstücks bei Kollege Holger Gries, der auch DEHOGA-Vorsitzender im Kreis Groß-Gerau ist, im Hotel-Restaurant Monika in Büttelborn statt.

Ganz so ungezwungen war es dieses Mal aber nicht, denn an erster Stelle des Austauschs stand das brisante Thema Mehrwertsteuer auf Speisen im Restaurant und die Auswirkungen auf die Branche, wenn der reduzierte Steuersatz ab 01. Januar 2024 wieder von 7% auf 19% steigt.

Zur Mehrwertsteuererhöhung und vielen anderen Kostensteigerungen bei Mindestlohn, Wareneinkauf, Energie, etc. kommt auch noch die Verdopplung der Lkw-Maut. Diese wird von den Logistikern an die Kunden ebenfalls weitergegeben, was weitere Preissteigerungen bedeutet.

Die Preisspirale dreht sich scheinbar haltlos weiter und damit gehen weitere Kosten einher: Preise in Bankettmappen, Katalogen, Veranstaltungsverträgen, etc. müssen angepasst werden, die Kalkulation bleibt auch wegen der Energiepreise schwierig.

Nach wie vor halten sich die Betriebe mit Investitionen zurück und sehen sich seitens der Banken mit ablehnenden Finanzierungszusagen konfrontiert.

Betriebsübergaben werden weiter verschoben oder abgesagt und Pachtverträge nicht verlängert. Gäste sind von der gesamten wirtschaftlichen Entwicklung verunsichert und buchen nur unter Vorbehalt größere Veranstaltungen.

Die mit dem reduzierten Mehrwertsteuersatz verbundenen finanziellen Spielräume, um Mitarbeiter zu halten und neue zu gewinnen, auch durch faire und höhere Löhne, fehlen bei dem höheren Steuersatz. Gastronomie ist unglaublich arbeitsintensiv.

Auf den gleichen Umsatz kommen in der Gastronomie viermal so viele Beschäftigte wie beispielsweise im Lebensmitteleinzelhandel.

Beim Thema Beschäftigte kam absolutes Unverständnis bezüglich der – von der Gewerkschaft – kürzlich ausgelösten Diskussion um angeblich unbezahlte Überstunden auf, die sich dann beispielsweise im Kreis Groß-Gerau auf 2,2 Stunden im Monat herunterrechnen ließen, wobei selbst diese noch als fragwürdig gesehen wurden.

Einvernehmlich war die Runde darin, dass alle froh sind, wenn sie Mitarbeiter/innen haben und es sich mit Blick auf den angespannten Arbeitsmarkt gar nicht erlauben können das Arbeitszeitgesetz nicht einzuhalten, zumal auch digitale Zeiterfassungssysteme die Kontrolle vereinfachen.

Auch würden es sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht gefallen lassen, denn der Arbeitsmarkt hält ausreichend Alternativen bereit und sie haben die Wahl bei der Vielzahl der Arbeitsplatzangebote.

Es herrschte Einigkeit, dass es unabdingbar ist, dass sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wohl fühlen und ein gutes Betriebsklima mit fairer und zeitgemäßer Bezahlung gelebt wird.

Aber auch andere Themen wurden besprochen. „Wie geht Ihr mit Gästen um, die zu zweit ein Essen mit extra Teller bestellen?“ Der Teller, das zweite Besteck muss hingebracht, abgeräumt, gespült und wieder weggeräumt werden. Personalintensiv und teuer.

Der genutzte Platz kann nicht von anderen Umsatzbringenden Gästen eingenommen werden. Betriebswirtschaftlich einfach schlecht. Auch wenn der Gast in zwei Stunden nur eine Tasse Kaffee konsumiert, um das W-LAN nutzen zu können.

Ein heikles Thema, nur schwer lösbar und durch die aktuelle Teuerung leider bei fast allen Kollegen zunehmend. In anderen Ländern wird ein „Gedeck-Preis“ berechnet. Aber ob das die Lösung ist, konnte nicht abschließend diskutiert werden.

Klarer war der Austausch zu „Wie regelt Ihr den zusätzlichen kostenintensiven Mitarbeitereinsatz zu später Stunde, wenn bei Veranstaltungen nichts mehr verzehrt wird?“ „Wie ist der Gänsepreis dieses Jahr bei Eurem Lieferanten?“ „Hat jemand eine Empfehlung für ein Kassensystem im Biergarten?“ „Reserviert Ihr im Biergarten?“ „Wie habt Ihr die Arbeitszeiterfassung geregelt?“ „Wie sensibilisiert Ihr die Hotelgäste zum Energiesparen?“ „Was zahlt Ihr aktuell für Strom und Gas?“.

Trotz all der brisanten Themen war die Stimmung zuversichtlich und es wurde um Fortsetzung der Treffen gebeten. So soll im Frühjahr das nächste „Date“ im Kreis Bergstraße stattfinden.