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Verlängerte Zwischenlagerung von Atommüll

Arbeitsgruppe mit erstem Kontakt zu BGZ

BIBLIS. - Nach der ersten Presseveröffentlichung über die Bildung einer Arbeitsgruppe (AG) „Sicheres Zwischenlager Biblis“ zu Beginn dieses Jahres gibt es einen ersten Kontakt zum bundeseigenen Betreiber der Standort-Zwischenlager, der Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ).

Wie die Gruppe um ihren Sprecher Rainer Scheffler in einer Pressemitteilung schreibt, „besteht inzwischen bei Experten weitgehend Konsens darüber, dass die Einlagerung in ein tiefengeologisches Endlager, dessen Standort noch gefunden und anschließend ausgebaut werden muss.“

Das könne frühestens 2080 beginnen und werde erst im nächsten Jahrhundert abgeschlossen sein. „Die Betriebsgenehmigung des Zwischenlagers für hochradioaktiven Atommüll in Biblis, in dem aktuell 108 Castor-Lagerbehälter stehen, endet 2046.

Das Lager wird jedoch so lange betrieben werden müssen, bis es leergeräumt ist. Dies muss man der Bevölkerung deutlich sagen. Unsere Arbeitsgruppe plädiert deshalb dafür, sich schon jetzt auf die Genehmigungsverfahren für den Weiterbetrieb vorzubereiten und Regeln, Sicherheitsanforderungen und erforderliche Nachweise festzulegen.“

Die Bevölkerung an den Zwischenlager-Standorten sollte dabei in geeigneter Weise mitdiskutieren. Für einen sachlichen, faktenbasierten Dialog seien klare Informationen notwendig. Dies müsste die Politik organisieren.

„Die AG >Sicheres Zwischenlager Biblis< erstellt zur Zeit ein Arbeitspapier, in dem zentrale Fragen zur verlängerten Zwischenlagerung hochradioaktiver wärmeentwickelnder Abfälle zusammengestellt und erörtert werden.“

Die Gruppe sieht dabei zwei Schwerpunkte: „Einerseits das Langzeitverhalten der Lagerbehälter, deren Betriebsgenehmigung ebenfalls auf 40 Jahre begrenzt ist, und deren Inventar.

Die Endlagerplanung beruht bisher auf der Annahme, dass der Atommüll für die Einlagerung in extra konzipierte Endlagerbehälter umgepackt wird. Die Frage ist, ob das in 2080 noch möglich sein wird.

Das zweite Sicherheitsrisiko sehen wir in Einwirkungen von außen (EVA) bzw. Störmaßnahmen und sonstigen Einwirkungen Dritter (sog. SEWD), z. B. (gezieltem) Flugzeugabsturz und Terroranschlägen.

Es mag trivial klingen, aber die verlängerte Zwischenlagerung von Atommüll über Jahrzehnte setzt vor allem eine stabile Gesellschaft voraus“, heißt es abschließend im Pressestatement der AG „Sicheres Zwischenlager Biblis“.