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LESERBRIEF: CDU und ihre Führungsriege nach Niederlage offenbar traumatisiert

Die Veröffentlichung des CDU-Vorsitzenden, Tobias Heinz, zum Ausgang der Bürgermeisterwahl lässt den Eindruck entstehen, dass die Bensheimer CDU und ihre Führungsriege durch die für sie völlig unerwartete Niederlage offenbar traumatisiert sind.

Fraglos ist es ein herber Schlag, nach 75 Jahren sicher geglaubter Vorherrschaft die Hoheit über das Rathaus zu verlieren; und es hätte menschlicher Größe bedurft, die eigene Niederlage ohne Nachtreten einzugestehen und vielleicht auch ein wenig Selbstkritik zu üben.

Stattdessen wird eine überzeugte Demokratin, ausgezeichnet für ihre Verdienste mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, abfällig als Bürgermeisterin der hiesigen SPD tituliert.

Angetreten ist sie mit dem klaren Anspruch, eine parteiunabhängige Bürgermeisterin für alle Bürgerinnen und Bürger Bensheims zu werden. Ihr Wahlkampf wurde eigenständig und ohne jegliche politische oder finanzielle Unterstützung durch die Bensheimer SPD geführt.

Im Gegenteil, die Bensheimer SPD-Fraktion hat ihr, wie jedem bekannt, die Unterstützung verweigert. Ein solch parteiunabhängiges Handeln im Sinne aller Bürger, auch solcher mit abweichender Meinung, kann sich der Bensheimer CDU-Vorsitzende wohl nicht vorstellen.

„Seine Partei werde ihr keine Steine in den Weg legen“ erklärt Herr Heinz. Das ist auch nicht nötig, denn es liegen bereits ausreichend dicke unerledigte Brocken aus den vergangenen Jahren auf dem Weg, die es zu beseitigen gilt.

Entlarvend ist aber, dass er im gleichen Atemzug betont, keine Steine wegräumen zu wollen. Das soll offenbar heißen, dass die CDU-Fraktion zukünftig auf ein gemeinsames Arbeiten keinen Wert legt und sich nach dem Machtverlust in die Schmollecke zurückziehen will, nach dem Motto: Sollen doch die Anderen sehen, wie sie mit den von uns verursachten Problemen fertig werden.

Was aber dem Fass den Boden ausschlägt ist, dass Herr Heinz ohne jeglichen Beweis, mit seiner Bemerkung zur „Spitze des Eisbergs“, Christine Klein in direkte Verbindung mit der anonymen Strafanzeige gegen Rolf Richter bringt.

Er sollte die Medien öfter mal genauer lesen, dann hätte er festgestellt, dass sich Frau Klein sehr wohl zu den Vorwürfen gegen Rolf Richter geäußert hat (Tageszeitung vom 12.11.20). Offenbar scheint er persönlich von Fairness und respektvollem Umgang miteinander nicht viel zu halten.

Als schlechter Verlierer aber demonstriert er leider nur sein defizitäres Demokratieverständnis. Der Wähler sollte das für die anstehende Kommunalwahl 2021 in Erinnerung behalten.

Susanne Hannak
64625 Bensheim