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„Kirche ist fĂŒr mich Heimat“

Die Reinheimerin Christel Oertl wurde aus dem Kirchenvorstand verabschiedet. Foto: Evangelisches Dekanat Vorderer Odenwald

Christel Oertl ist aus dem Kirchenvorstand ausgeschieden: Silberne Ehrennadel der EKHN fĂŒr ihre Verdienste

ODENWALD. - Die Kirchenvorstandswahl am 13. Juni 2021 hat einen großen Wechsel gebracht. Viele langjĂ€hrige Mitglieder des Kirchenvorstands sind ausgeschieden. In loser Folge wird ihr Engagement im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald vorgestellt.

Christel Oertl hat die HĂ€lfte ihres Lebens ehrenamtlich im Reinheimer Kirchenvorstand mitgearbeitet. Von 1985 bis 2021, seit 1998 als stellvertretende beziehungsweise als Vorsitzende.

Die 72-JĂ€hrige hat vieles mit auf den Weg gebracht: die Planungen fĂŒr die PfarrhĂ€user und das neue Gemeindezentrum sind abgeschlossen und können nun umgesetzt werden. Das Pfarrhaus im Erlenweg wird saniert.

Das alte Pfarrhaus in der Kirchstraße wird an die Nieder-RamstĂ€dter Diakonie verkauft, die dort Wohngruppen fĂŒr Menschen mit Behinderung errichten wird.

Das Martin-Luther-Haus wird zu einem Gemeindezentrum umgebaut, das Kirchengemeinde und NRD gemeinsam nutzen werden. Sie sei „sehr glĂŒcklich“ ĂŒber die NRD als Partner, sagt Christel Oertl.

Vor fĂŒnf Jahren hatte eine Arbeitsgruppe in der evangelischen Kirchengemeinde Reinheim damit begonnen, sich mit grundsĂ€tzlichen Überlegungen zur GebĂ€udesituation zu befassen. Vorangegangen war 2010 die Frage, was die Kirchengemeinde ausmacht und was sie eigentlich will.

Es gab öffentliche Workshops, eine GebĂ€udeentwicklungskonzept ĂŒber den Raumbedarf der Gemeinde, Architektenwettbewerbe und immer wieder öffentliche Informationen ĂŒber den Fortgang der Arbeiten.

Die GebĂ€udesituation hat den Kirchenvorstand seit Jahren beschĂ€ftigt und wird es auch weiter tun. Die VerhĂ€ltnisse sind geordnet. FĂŒr Christel Oertl ein guter Zeitpunkt, sich zurĂŒckzuziehen.

Engagiert war sie nicht nur in der Kirchengemeinde, sondern seit 2010 auch in der Dekanatssynode und seit 1992 Vorstandsmitglied im Rentamt Groß-Umstadt, das spĂ€ter zur Verbandsvertretung des Evangelischen Regionalverwaltungsverbands Starkenburg-Ost wurde.

„Der Umgang mit Gremien und die Arbeit in Gremien war fĂŒr mich sehr bereichernd“, sagt Christel Oertl, die vor ihrem Ruhestand als Steuerberaterin freiberuflich tĂ€tig war.

Glied der Kirchengemeinde sein

Christel Oertl ist in Ueberau aufgewachsen. 1969 kam sie nach Reinheim, wo sie mit ihrem Mann lebt. Und das, obwohl sie in jungen Jahren „ganz weit in die Welt hinaus wollte“, wie sie schmunzelnd erzĂ€hlt.

„Ich wollte Glied dieser Kirchengemeinde sein. Ich wollte in Reinheim nicht nur wohnen, sondern leben. Kirche ist fĂŒr mich Heimat“, sagt Christel Oertl. Daheim sein – das sei ihr vor allem wichtig geworden, nachdem die Tochter geboren worden war.

Mit ihr habe sie regelmĂ€ĂŸig die Kindergottesdienste im Martin-Luther-Haus besucht. „Ich war schon immer KirchgĂ€ngerin und das bleibe ich auch.“ Auch bei ihrer Tochter ist der Bezug geblieben, ganz gleich, wo sie lebt: Sie singt immer im Kirchenchor mit.

Daheim sein – das ist Christel Oertl auch im Alter wichtig. Die Nachbarn sind noch dieselben. „Man ist miteinander alt geworden.“

1985 hat Christel Oertl im Kindergartenausschuss mit der Gemeindearbeit angefangen. Das wollte keiner machen, es gab viel Streit und viel Aufbauarbeit – in ihrer Zeit wurden zum Beispiel fĂŒnf Essensgruppen eingefĂŒhrt.

Die Arbeit in AusschĂŒssen, die Vorbereitung und Diskussion der Themen dort, sind ihr ein Herzensanliegen. Diese nicht zu vernachlĂ€ssigen, das gibt sie den neuen KirchenvorstĂ€nden mit auf den Weg. Egal, ob im Ausschuss, im Kirchenvorstand, auf Dekanats- oder Verbandsebene: „Ich habe es gerne gemacht und es war mir wichtig.“

Anfang September ist Christel Oertl aus dem Kirchenvorstand verabschiedet worden. Die Dekanatssynode am 12. November war ihre letzte. Auch da wurden die langjÀhrigen Synodalen verabschiedet.

FĂŒr ihre Verdienste wurde ihr die silberne Ehrennadel der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) verliehen. Was macht sie nun mit ihrer freien Zeit? „Die nĂ€chste Aufgabe findet mich“, sagt die Reinheimerin.