Zwei Referenten, ein Thema: Patientenforum Chirurgie am Kreiskrankenhaus steht für Schulterschluss in der Medizin
Positive Bilanz nach erster Veranstaltung 2018 + + + Thema Schilddrüsenerkrankung findet großen Zuspruch + + + Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie Prof. Dr. Schneider und niedergelassener Internist Dr. Merke Seite an Seite im Dialog mit BesuchernKREIS BERGSTRASSE / HEPPENHEIM. - Mit dem April ist vor wenigen Tagen am Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim der Premierenmonat für eine neue Form der Patientenforen der Chirurgie zu Ende gegangen.
War die Reihe, die sich über die kommenden Monate erstreckt, in der Vergangenheit als Solo des Chefarztes angelegt, so hat sich mit dem Wechsel an der Spitze der Allgemein- und Viszeralchirurgie das Konzept verändert.
Mehrere Referenten sprechen auf Initiative und mit Chefarzt Professor Dr. med. Lutz Schneider an einem Abend zu einem Thema, stehen den Veranstaltungsbesuchern Rede und Antwort. Eingebunden sind Krankenhausärzte und niedergelassene Ärzte.
Die Bilanz in der Rückschau auf die Auftaktveranstaltung fällt positiv aus. Zumal das neue Konzept an dieser Stelle zugleich den engen Schulterschluss zwischen Klinik und Praxen sichtbar machte, den die Krankenhauschirurgie als Teil einer bestmöglichen Patientenversorgung in der Region weiter stärken möchte.
Zum Auftakt der Patientenforen 2018 rückten Professor Dr. Schneider und Dr. med. Dr. med. habil. Jürgen Merke die Schilddrüse in den Fokus. Dr. Merke ist Internist mit eigener Praxis in Bensheim. Dort betreibt er das Schilddrüsenzentrum Bergstraße. D
ie beiden erfahrenen Mediziner sprachen über die Bedeutung der Schilddrüse, Störungen und Therapieansätze, konservativ wie operativ.
Solange die kleine Drüse funktioniert, schmetterlingsförmig schmiegt sie sich im Hals nahe des Kehlkopfs an die Luftröhre, wird ihr zumeist wenig Beachtung geschenkt. Dabei hat sie als Jodspeicher und Hormonspender eine wichtige Funktion und entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Menschen und dessen Wohlbefinden.
Das Organ gilt als einer der Motoren des Körpers. In so gut wie allen Zellen tragen die Schilddrüsenhormone zum Stoffwechsel bei, resümierte Dr. Merke. Auch sei eine funktionierende Schilddrüse eine der Voraussetzungen für eine Schwangerschaft.
Oft bleibe eine Erkrankung der Drüse als Ursache physischer und psychischer Leiden allerdings lange unerkannt, mit der Folge falscher Behandlung des Patienten, so Dr. Merke. Entsprechend sind Spezialisten in Diagnose und Therapie gefragt.
Störungen des Organs sind weit verbreitet. Der enorme Zuspruch zum Patientenforum darf sicherlich als Interesse am Thema wie auch als Bestätigung solcher Statistiken verstanden werden. Gerät die Schilddrüse aus dem Gleichgewicht, kann sich dies sowohl in einer Unter- wie in einer Überfunktion zeigen.
Die Folgen einer Erkrankung sind sehr unterschiedlich. Von Antriebslosigkeit bis übersteigerte Agilität reichen die Symptome. Veränderungen von Haut und Gesichtszügen können äußerlicher Hinweis auf eine Schilddrüsenerkrankung sein.
Ebenso können sich Schilddrüsenleiden auf die Verdauung niederschlagen. Auch kann die Herzfunktion beeinträchtigen werden, was die Krankheit lebensbedrohlich macht. Zumeist werden Schilddrüsenpatienten bei einer Unterfunktion durch die Zufuhr von Schilddrüsenhormonen behandelt.
Allerdings bedarf es Geduld, bis der Patient auf die richtige Dosierung eingestellt ist, bilanzierte Dr. Merke. Zudem müsse die Therapie gewöhnlich über das gesamte Leben hinweg fortgesetzt werden. Bei einer Überfunktion ist normalerweise eine medikamentöse Behandlung notwendig. Greift diese nicht, könne eine Radiojod-Therapie oder eine Operation angeraten sein.
Ist die Schilddrüse gravierend vergrößert, Kropf oder Knoten sind zu erkennen, oder hat sich ein bösartiger Tumor entwickelt, ist die Operation zumeist dringlich geboten. Hier sind Chirurgen wie Professor Dr. Schneider und sein Team gefragt.
Die OP gilt bei erfahrenen Operateure als Routineeingriff. Hochentwickelte Operationstechniken und modernes Instrumentarium machen den Eingriff für den Patienten wenig belastend, so Professor Dr. Schneider.
Der Chefarzt eröffnete Einblicke in die Arbeit im Operationssaal: Ein bis zwei Stunden dauert die OP, lediglich ein vier bis fünf Zentimeter großer sogenannter „Kragenschnitt“ am Hals ist notwendig, um an die Schilddrüse zu gelangen.
Alsdann werden die „erkrankten oder überflüssigen Teile der Schilddrüse entfernt“, erklärte der Chirurg. Um den in unmittelbarer Nähe zur Drüse liegenden Stimmbandnerv nicht zu verletzen, wird dieser während des Eingriffs durch sogenanntes Neuromonitoring kontrolliert.
Es war eine aufschlussreiche und nachhaltige Reise ins Körperinnere, auf die der Krankenhauschirurg und der niedergelassene Internist die Besucher des Patientenforums mitgenommen haben. Das erweiterte Konzept der Veranstaltung ist vielversprechend.
Das Kreiskrankenhaus im Internet: www.kkh-bergstrasse.de