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Knastzelle angezündet: Der Viernheim-Bomber kommt in die Psychiatrie

VIERNHEIM / DARMSTADT. – Der Bombenleger von Viernheim Jürgen K. (52) muss nach einem Beschluss des Landgerichts Darmstadt in die Psychiatrie. Der Bombenleger legte am 14. August 2015 in seiner Zelle in der Justizvollzugsanstalt Weiterstadt ein Feuer, weil er sich schikaniert gefühlt hatte. Nach der Einnahme von gefiltertem, mit Ingwer und Ananas-Saft verfeinerten Fensterreiniger-Alkohol, hatte er die Zellentür mit Bett, Stühlen, Tisch und Matratze verbarrikadiert, und dann Feuer gelegt.

Er schützte sich im Bad mit nassen Tüchern vorm Gesicht und einer Mülltüte über dem Kopf. Krankenpfleger Frank C., der den Inhaftierten betreute, rettete ihn damals zusammen mit zwei Kolleginnen aus der Zelle.

Jürgen K. erlitt keine Rauchvergiftung, während die Bediensteten nicht so glimpflich davon kamen. In der Verhandlung vor dem Landgericht Darmstadt beschimpfte er schreiend das Gericht: „Ich vertraue Satan mehr als der korrupten Justiz.“

K. muss zwölf Jahre wegen Sprengstoff- und Waffendelikten absitzen. Er hatte 2009 Bomben an einem Haus in Weinheim gezündet, und sich anschließend 28 Stunden in seiner verminten Wohnung in Viernheim verschanzt. Die Polizei fand damals dort ein wahres Waffen- und Sprengstoffarsenal mit Maschinengewehren und -pistolen, Sturmgewehren, Handgranaten, Sprengstoff sowie Zehntausende Schuss Munition vor.

Jetzt befand das Landgericht den Bombenleger für schuldunfähig und ordnete die Unterbringung in einer entsprechenden psychiatrischen Einrichtung an, wie es die Staatsanwaltschaft gefordert hatte. Die Verteidigung K.'s hatte ohne konkreten Antrag an der Notwendigkeit einer Unterbringung in einer geschlossenen Klinik gezweifelt.