LESERBRIEF: „Bedarf nicht mal für eine Stunde gesichert“
Bensheim will (über eine private Investoren-GbR) eine „PV-Freiflächenanlage“ bauen, um die Energiewende voranzubringen. Unsere Bürgermeisterin Klein ist ganz begeistert: „Diese PV-Anlage wird die ehemalige landwirtschaftliche Fläche aufwerten, da nun nicht mehr gedüngt wird und viele Tiere finden dort eine neue Heimat.“
Das kann man kaum glauben. Da werden die Norweger und Schweden, die durch unseren Flatterstrom auch hohe Strompreise haben, aber ziemlich sauer sein auf Bensheim.
Solarstrom soll fĂĽr 800 Haushalte produziert werden. Das funktioniert natĂĽrlich nur, wenn die Sonne scheint. Das tut sie aber in 90% der Zeit nicht (Leistung: nur etwa 900 Volllaststunden).
Bei der Stadtverwaltung und der GGEW will anscheinend niemand zur Kenntnis nehmen, dass es sich durch die ungünstigen Rahmenbedingungen verbietet Wind und Solar planlos in die Landschaft zu pflanzen. Es gibt nämlich keine Backup-Kraftwerke.
Habeck plante mal 50 Gaskraftwerke. Es gibt nach wie vor auch keine Stromspeicher. Und die wird es zu vertretbaren Kosten auch niemals geben. Auch nicht mit Wasserstoff.
Alle vorhandenen Batterie- und Pumpspeicherkraftwerke Deutschlands könnten unseren Bedarf nicht mal für eine Stunde sichern. Wir bekommen, nicht nur bei Dunkelflaute, permanent französischen Atomstrom von 2 bis 4 Kernkraftwerken, von insgesamt 56, und polnischen Kohlestrom. (Siehe electricitymaps.com oder SMART)
In Broken Hill, Australien, konnte man unlängst erleben, welche katastrophalen Folgen ein Blackout hat, wenn man keine grundlastfähigen Kohle-, Gas- oder Kernenergiekraftwerke hat, die bei Dunkelflaute einspringen.
Man wollte klimaneutral sein und energetisch autonom. Genau wie Bensheim! Es sollte das Vorzeigeprojekt der australischen Energiewende werden – und endete im Blackout-Chaos.
Bürgermeister Tom Kennedy, einst glühender Verfechter der Energiewende, klingt heute ernüchtert: „Wind- und Solarenergie sind ohne konventionelle Grundlast schlimmer als nutzlos – sie behindern sogar eine stabile Stromversorgung.“
Die Hausbesitzer wurden sogar aufgefordert, ihre Solaranlagen abzuschalten, weil sie das System zusätzlich destabilisierten. Das deutsche Stromnetz ist mittlerweile so instabil geworden, dass die Netzbetreiber etwa 50-mal pro Tag mit Schalthandlungen (Redispatch) eingreifen müssen, um einen Blackout zu verhindern.
In Zeiten vor unserer grandios gescheiterten Energiewende mussten nur etwa 6-mal pro Jahr kritische Situationen gemeistert werden. Der deutsche Ökostrommix verursacht bei Dunkelflaute immer wieder einen starken Anstieg der Preise an den europäischen Strombörsen (betrifft auch Schweden und Norwegen).
Zum Beispiel von durchschnittlich 76 Euro/MWh auf 936 Euro/MWh am 12. Dezember. Die schwedische Energieministerin Ebba Busch klagte darum: „Dies ist das Ergebnis der Abschaltung von Kernkraftwerken in Deutschland. Schweden wird daher jetzt weitere Atomkraftwerke ans Netz bringen.“
Norwegens Energieminister Terje Aasland sagte dazu: „Es ist eine absolut beschissene Situation.“ Man prüft, die Leitungen abzuschalten und mit Deutschland nachzuverhandeln.
Olaf Scholz und Robert Habeck haben zu verantworten, dass wir die höchsten Strompreise haben, die Wirtschaft in eine Rezession gleitet, Betriebe massenhaft Stellen abbauen, ins Ausland abwandern oder gleich schließen.
Hierzulande hält man Strommasten für unästhetisch. Sie stören massiv das Landschaftsbild. Die Trassen müssen daher, koste es was wolle, unter die Erde. Dann aber bitte schön auch die Windräder gleich mit.
Hans Ambos
64625 Bensheim