CDU kritisiert Absage des Winzerfest-Empfangs
BENSHEIM. - Angesichts der angespannten Finanzlage wird in Bensheim der Rotstift angesetzt: Von den Einsparungen ist das Bergsträßer Winzerfest als erstes betroffen, der Eröffnungsempfang und das Feuerwerk wurden gestrichen. Die CDU kritisiert das als unverhältnismäßig, zumal es die Stadtkasse kaum entlastet.
„Offenbar ist die Absicht gewesen, ein Exempel zu statuieren, doch drückt sich in der Absage des Empfangs nunmehr fehlende Wertschätzung aus“, sagt Fraktionsvorsitzender Tobias Heinz.
Die Personen, die hierzu wie in den vergangenen Jahren als Ehrengäste zusammenkommen sollten, seien nämlich vor allem ehrenamtlich Aktive. „Allesamt engagieren sie sich für die Stadt und unsere Gesellschaft, sie investieren viel ihrer Zeit.“
Von den unterschiedlichen Vereinen und Institutionen waren die Vorstände eingeladen. Vertreter der Feuerwehren und Hilfsorganisationen haben immer teilgenommen. Die Mitglieder der Gremien - vom Ortsbeirat bis zur Stadtverordnetenversammlung - gehören dazu wie auch ehemalige Mandatsträger.
Ebenfalls kamen Verantwortliche der ortsansässigen Unternehmen und von Behörden, wie Stadtverordneter Bernhard Stenger erklärt: „Der Empfang bot stets die Gelegenheit zum Austausch verschiedener Akteure. Ein gesellschaftliches Zusamentreffen am Eröffnungstag des Winzerfestes, das immer gut besucht war.“
Zur Begrüßung der Gäste aus den Partnerstädten, die anreisen, bot sich dieser Kreis an. Und schließlich präsentierten die Winzer einige Kostproben ihrer Erzeugnisse, um auf das Fest rund um den Wein einzustimmen.
„Die Entscheidung des Verkehrsvereins und des Magistrats ist nicht nachvollziehbar“, wie die CDU-Fraktion meint. An beiden Stellen liege der Vorsitz bei Bürgermeisterin Christine Klein, die das Vorgehen in die falsche Richtung gelenkt habe.
Dies werde vor allem daran deutlich, dass der Eröffnungsempfang nur geringe Kosten verursache und deshalb kaum Sparpotential biete.
„Finanzieller Aufwand entsteht für ausgeschenkten Wein und etwas Laugengebäck, auch Einladungen werden versandt. Jedoch stehen die Räumlichkeiten im Bürgerhaus für die städtische Veranstaltung kostenfrei zur Verfügung und die Bewirtung wird personell von Ehrenamtlichen geleistet.
Die Streichung des Eröffnungsempfangs ist eine von wenige Maßnahmen, die bislang zur Reduzierung von Ausgaben ergriffen wurden.“
Dass eine Veranstaltung betroffen ist, „die dem Zusammenhalt unserer örtlichen Gemeinschaft dient und positive Wirkung hat, aber sehr geringe finanzielle Bedeutung“, rufe Zweifel am Kurs des Rathauses hervor. Eigentlich müsse die Priorität bei den gewichtigen Ausgabenposten liegen.
„Ein Schnellschuss war auch die Absage des Feuerwerks. Viele Besucher des Winzerfests freuen sich jedes Jahr auf das Spektakel am Abendhimmel. Wir verstehen, dass sie es im Programm vermissen“, sagt CDU-Stadtverordneter Rudolf Volprecht.
In finanzieller Hinsicht stehe hier ein Euro-Betrag zur Disposition, der immerhin fünfstellig sei. „Anders als beim Empfang lässt sich die Streichung tatsächlich mit fehlenden Mitteln in der Stadtkasse begründen. Jedoch hätte schon längst für eine alternative Deckung der Kosten gesorgt werden können.“
Die Christdemokraten sehen es als realistisch an, Sponsoren für das Feuerwerk zu gewinnen. „Sicherlich würden sich Firmen oder Privatpersonen finden lassen, die sich an dieser Stelle einbringen. Diese müssten frühzeitig angesprochen werden.“
Für die kommenden Jahre sollte dazu ein Anlauf gestartet werden, schlägt die CDU vor. „Dann wäre die Stadt finanziell entlastet. Ungewissheit bliebe freilich: Trockenheit, wie in Vorjahren, oder in diesem Jahr die Afrikanische Schweinepest können dem Abfeuern der Raketen entgegen stehen“, heißt es abschließend im CDU-Statement.