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Wieder fit für Millionen Bewegungen

Privatdozent Dr. Peter Arnold, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie am Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim, sprach beim ersten Patientenforum des Hauses in diesem Jahr über die Hüftgelenksarthrose und den aktuellen Stand der Hüftendoprothetik...

...Dabei benannte er Ursachen und Folgen des Leidens und erklärte unterschiedliche Varianten künstlicher Gelenke. Fotos: Kreiskrankenhaus Bergstraße/Thomas J. Zelinger

Erstes Patientenforum 2018 der Orthopädie am Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim gibt Einblick in moderne Hüftendoprothetik bei fortgeschrittener Arthrose

KREIS BERGSTRASSE / HEPPENHEIM. - Arthrose ist weit verbreitet. Was Statistiken ausweisen, hat das jüngste Patientenforum der Orthopädie und Unfallchirurgie am Kreiskrankenhaus Bergstraße anschaulich belegt.

Der Zuspruch zur Veranstaltung war groß, das Thema: Hüftgelenksarthrose und der aktuelle Stand der Hüftendoprothetik, also der Möglichkeit des Austauschs eines geschädigten gegen ein künstliches Gelenk.

Im Casino des Krankenhauses in Heppenheim gab Chefarzt PD Dr. Peter Arnold Einblick in die Medizin der Gegenwart. Der Nachmittag war Auftakt zur diesjährigen Reihe der Orthopädie-Foren am Kreiskrankenhaus.

Sieben weitere Veranstaltungen mit wechselnden Themen und Experten aus dem Haus werden bis in den Dezember folgen. Aktuell zeichnete der Chefarzt die Entwicklung der Hüftendoprothetik aus ihren Anfängen heraus nach.

Dank hochentwickelter Materialien und Materialkombinationen, Metalle, Kunststoffe, Keramik werden zumeist verwendet, sowie optimaler Formgebung für einen festen Sitz im Knochen, stehen heute künstliche Gelenke natürlichen Gelenken in Beweglichkeit und Belastbarkeit nicht nach.

In Summe zwei bis drei Millionen Bewegungsrhythmen muss ein künstliches Gelenk mitmachen. Rund zwanzig Jahre veranschlagen Experten, ehe ein Wechsel notwendig wird. Zudem muss das Implantat das Drei- bis Zehnfache des Körpergewichts tragen können.

Die Erfahrungen aus den zurückliegenden Jahren haben die Endoprothetik zu hohen Standards geführt. Hinzu kommt die Entwicklung der modernen Medizin. Der Austausch eines Gelenks ist inzwischen in einer Vielzahl der Fälle minimalinvasiv möglich.

Der Eingriff mittels kleinem Gewebeschnitt ist deutlich schonender für Patienten wie eine klassische offene Operation. Die Hüft-OP gilt als mittelgroße Operation, Dr. Arnold hat sie - wie die Kniegelenk-Endoprothetik - zu einer der Spezialitäten der Orthopädie am Kreiskrankenhaus gemacht.

Der Chefarzt bringt Erfahrung aus mehreren tausend Eingriffe ein, ebenso Erkenntnisse aus Studien zum Thema, an denen der orthopädische Chirurg in seiner früheren Tätigkeit am Uni-Klinikum Mannheim gearbeitet hat.

Die Arthrose ist ein Verschleiß der Knorpelschicht in Gelenkpfanne und Gelenkkopf. Entzündungen und Wassereinlagerungen sind die Folge. Neben Knie- und Hüftgelenk sind vor allem Schulter, Finger und Daumensattelgelenk betroffen, resümierte Dr. Arnold.

Unterschiedliche Faktoren können den schmerzhaften Abrieb im Gelenk verursachen oder begünstigt. Voranschreitendes Alter ist hier selbstredend zu nennen, aber auch eine genetische Disposition, Folgen von Unfällen, Übergewicht, Rheuma und die Fehlstellung der Beinachse werden von Dr. Arnold aufgezählt.

Arthrose-Patienten leiden außer unter zunehmendem Schmerz unter Einschränkung der Beweglichkeit. Konservative Behandlungen mit Medikamente und Physiotherapie können den Prozess verlangsamen. Greift die konservative Behandlung nicht oder nicht mehr, raten Experten zumeist zu einer Operation, zumal ein von Arthrose betroffenes Gelenk instabil wird.

Die Zahl der operativen Eingriffe ist in den zurückliegenden Jahren bundesweit deutlich angestiegen. Als Gründe sehen Experten wie Dr. Arnold neben der demographischen Entwicklung der Bevölkerung den hohen Entwicklungsstandard der Implantate und die früher nicht gekannten Möglichkeiten der operativen Medizin der Gegenwart.

Aber auch der Wunsch vieler Menschen nach möglichst uneingeschränkter Lebensqualität und Beweglichkeit, um auch in vorangeschrittenem Lebensalter reisen und gewohnter Freizeitgestaltung nachkommen zu können, trägt dazu bei.

Die Palette der Implantate, die Ärzten zur Verfügung stehen, ist groß. die Endoprothetik hat dabei zu umfassenden Normen gefunden und lässt daraus auf die Belange des einzelnen Patienten zugeschnittene Lösungen zu. Ziel ist eine optimale Verankerung des künstlichen Gelenks im Knochen.

Die Operateure bedienen sich hierzu zementfreier Methoden, die ein Einwachsen des Ersatzes ermöglichen, ebenso wie zementierter Möglichkeiten und kombinierter Varianten. Das Patientenforum gab an dieser Stelle zugleich einen interessanten Einblick in die Arbeit im OP des Kreiskrankenhauses.

INFOBOX

Mit den Patientenforen rückt das Kreiskrankenhaus Bergstraße verbreitete Erkrankungen und Leiden in den Fokus. Für den medizinischen Laien gut verständlich werden Ursachen, Diagnosen und Therapien dargestellt.

Zugleich bieten die Veranstaltungen Gelegenheit zum Dialog mit den Referenten. Fortgesetzt wird die Reihe der Orthopädieforen am 16. März (Freitag) um 14:30 Uhr im Casino des Kreiskrankenhauses in Heppenheim (Viernheimer Straße 2), Themen sind dann „Krankheitsbilder der Schulter – Sehnen und Kapseln“.

Das Kreiskrankenhaus im Internet: www.kkh-bergstrasse.de