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Bergsträßer Friedensmarsch: Klares Zeichen gegen Kriegshetze und für Diplomatie

Elares Zeichen gegen Krieg und für Diplomatie setzte zu Fronleichnam ...

... das „Aktionsbündnis für Frieden Bergstraße“ mit einer in ...

... Heppenheim beginnenden und nach einem Marsch in Bensheim ...

... endenden Friedensaktion. Fotos: Pressedienst Veranstalter

BERGSTRASSE: - An Fronleichnam fand der zweite Friedensmarsch des „Aktionsbündnis für Frieden Bergstraße“ statt. Trotz der bedrohlichen Eskalation im Ukraine-Konflikt folgten dem Aufruf lediglich 80 Menschen.

Horst Mader aus dem Organisationsteam des Bündnisses zeigte sich enttäuscht: „Diese geringe Beteiligung wirft für mich die Frage auf, ob den Menschen die drohende Kriegsgefahr gleichgültig ist oder ob sie gar nichts darüber wissen oder wissen wollen.“

Am gleichen Tag verkündete die Bundesregierung, dass sie den Einsatz deutscher Waffen gegen Ziele in Russland nun erlaubt. Die Friedensaktivisten setzten mit ihrer Aktion ein starkes Zeichen zum passenden Zeitpunkt gegen diese eskalierenden Kriegspläne und die militärische Aufrüstung in Europa.

Die Veranstaltung begann in Heppenheim am Postbrunnen mit politischen Liedern von Ernesto Schwarz an der Gitarre. Er sang „Wir müssen Taurus jetzt stoppen“ und davon, dass Kriege nur den Mächtigen und deren Profit dienen.

„Steht auf, weil es nicht mehr geht. Steht auf, sonst ist es bald zu spät“, war der Refrain eines Liedes. Im Anschluss folgte die Eröffnungsrede von Horst Mader, der die aktuelle Lage und die besorgniserregenden Entwicklungen in Form eines Nachrichtentickers in Europa thematisierte.

Er betonte, dass die Staaten Europas trotz der schrecklichen Erfahrungen aus dem 1. und 2. Weltkrieg erneut in kriegerische Konflikte zu schlafwandeln scheinen. Dann ergriffen spontan auch zwei Besucher das Mikrofon.

Ein Redner thematisierte die politische Brisanz der momentanen Situation mit Russland im Kontext der historischen Ereignisse aus den 80er Jahren und merkte an, dass die aktuelle Friedensbewegung durch politisches Framing und nicht wahrheitsgetreue Berichterstattung klein gehalten werde.

Es sei bereits Alarmstufe rot bei der bestehenden Provokation Russlands mit europäisch gelenkten Drohnen und Waffen, die u.a. das russische Frühwarnsystem für anfliegende feindliche Atomraketen beschädigt haben sollen.

Ein weiterer Sprecher legte dar, der Schwerpunkt für den Frieden sei die Menschlichkeit, die Wahrhaftigkeit und die Liebe – Werte, die stärker sind als Habgier, Ignoranz, Unwissenheit und Lüge. Jeder Einzelne könne deshalb ein Licht des Friedens sein und mutig vorangehen – auch wenn wir Wenige seien, könnten wir die Welt verändern.

Dann startete der Demonstrationszug mit Fahrzeug und Lautsprecheranlage vorneweg entlang der B3, aus Heppenheim hinaus mit Blick auf die hessischen Weinberge. Die Teilnehmer machten ihre Botschaften mit Parolen, Fahnen und Schildern lautstark und friedlich deutlich.

„Frieden kostest Mut, Krieg kostet Leben“ oder „Nachdenken – Wählen gehen für ein friedliches Europa!“ war unter vielen anderen Botschaften auf den Schildern zu lesen.

„Frieden schaffen ohne Waffen“ und „Für den Frieden auf die Straße“ wurde sehr ausdauernd auf der ganzen Strecke skandiert.

Eine Percussion-Gruppe aus dem Odenwald trommelte für den Frieden, und auch die Sonne unterstützte die positive Stimmung und Entschlossenheit der Teilnehmer, ihren Protest friedlich und mit Nachdruck zu äußern.

Auch mit zahlreichen Passanten kamen die Friedensaktivisten ins Gespräch und verteilten die Bürgerzeitung Klartext, die in der aktuellen Ausgabe mit einem Artikel über das Aktionsbündnis und vier weiteren Artikeln zum Thema Krieg und Frieden das wichtige Anliegen für Frieden thematisiert.

Der Zug führte über die Heidelberger Straße bis zum Marktplatz in Bensheim. Dort gab es weitere musikalische Beiträge von Ernesto Schwarz, der die politischen Reden mit thematisch passender Musik umrahmte.

Die erste Rednerin sprach die menschenunwürdigen Bedingungen und Gräueltaten in Gaza an, die man fast nur in ausländischen Medien oder im Internet wahrheitsgetreu finden könne.

Die Entstehung eines palästinensischen Staates sei nur eine Frage der Zeit und der einzige Weg zum Frieden – was die Regierung Israels jedoch mit allen Mitteln und schon lange verhindern wolle.

Ihre Schlussworte widmete sie der Hoffnung, dass momentan eine breite Friedensbewegung weltweit entstehe, eine Organisation darunter mit dem Namen „Jewish Voice for Peace“, die auch die Studenten-Protestcamps gegen die Gewalt in Gaza und für Meinungs- und Pressefreiheit mit organisiere. Momentan werde der politische Druck auf Netanjahu immer größer, so dass die Hoffnung auf Frieden da sei.

Norbert Taufertshöfer aus Heppenheim betonte, wie wichtig es sei, Mut zur Wahrheit zu haben, und dass die Menschlichkeit und die Vernunft über den Wahn einiger Politiker siegen müsse.

Er appellierte, bei der Europawahl für den Frieden zu stimmen und gegen Kriegstreiberei. Ein offenes Europa sei positiv, aber die momentane intransparente Verwendung von Milliarden an Steuergeldern, die für Aufrüstung und Krieg in die EU verschoben würden, müsse gestoppt werden.

Europa solle kein politischer Zusammenschluss werden, sondern als Bund der Nationen und der europäischen Bürger – und dazu gehöre auch Russland ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen.

„Ich bin nicht der Ansicht, dass Russland uns in irgendeiner Art und Weise bedroht und ich habe es satt, mir jeden Tag diese Verschwörungstheorie anhören oder lesen zu müssen.“ Auch aus dem Kriegsbündnis NATO müssten wir schleunigst austreten und uns als deutsche Nation emanzipieren.

Der spontane Redner vom Vormittag kam erneut zu Wort, zum Thema Ursachen für den Ukraine-Krieg. Von den obersten westlichen Staatsmännern Anfang der 90er sei ein mündliches Versprechen an Russland gegeben worden, es gebe keine NATO-Osterweiterung.

Er betonte, dass eine mündliche Absprache zwischen Staatsoberhäuptern, so wie auch damals in der Kubakrise zur Verhinderung eines Nuklearkrieges erfolgt, bei hochbrisanten Angelegenheiten üblich und bindend sei. Diese Zusage sei von den Nachfolgern in den USA gebrochen worden.

Trotz der seit den 90-er Jahren durchgeführte NATO-Osterweiterung habe Russland preiswertes Erdgas nach Deutschland geliefert, bis dies zum Erliegen kam durch wirtschaftliche Sanktionen und die Sprengung der Nordstream II Pipeline im aktuellen Ukraine-Konflikt – mutmaßlich als Kriegsakt durch die USA-Geheimdienste, wie von Seymour Hersh aufgedeckt.

Diese provozierende Politik mündete letztendlich in den Ukraine-Krieg, der gerade eine gefährliche Eskalationsstufe erlange, als Stellvertreterkrieg USA-Russland, und die Mehrheit der Bevölkerung realisiere es nicht, da die Medien es verschweigen würden.

Horst Mader erinnerte daran, wie vor 40 Jahren die Gesellschaft auf Appelle zur Kriegstüchtigkeit reagiert hätte. Er zeichnete ein Bild der gesellschaftlichen Einstellungen vergangener Jahrzehnte und verglich diese mit der heutigen Zeit, wobei er die Veränderungen im öffentlichen Bewusstsein und die wachsende Ablehnung von Kriegshandlungen betonte.

Er appellierte an die Zuhörer, weiterhin für den Frieden zu kämpfen und sich gegen Krieg und Gewalt auszusprechen. „Es haben auch schon Lokalpolitiker unseren Aufruf unterschrieben - wir werden nicht aufhören, für den Frieden zu werben - trotz Widerständen und Gegenwind“, teilt Katja Knoch vom Aktionsbündnis mit.

„Was uns auch zu denken gibt, ist, dass wir immer wieder erleben, dass Menschen bei ihrer Meinungsäußerung anonym bleiben wollen – aus Angst vor Repressalien am Arbeitsplatz.“

Die Friedensaktion machte deutlich, dass es wichtig ist, trotz unterschiedlicher politischer Ansichten gemeinsam für Frieden und ein lebenswertes, respektvolles Miteinander in der Welt aufzustehen. Das drückte sich auch in den positiven Reaktionen von Passanten aus, die dem Demozug begegneten.

Dafür wird sich das Bündnis auch in Zukunft weiter aktiv einsetzen. Unterschreiben Sie den Aufruf auf der Webseite, wo Interessierte auch die Dokumentation der Reden finden: https://aktionsbuendnis-bergstrasse.de/

Aufruf von „Aufstehen“: GEGEN DEN DROHENDEN ATOMAREN WELTKRIEG - FÜR FRIEDEN! Kommt am Samstag, 08. Juni, um10 Uhrr auf den Marktplatz Eures Wohnortes und steht gemeinsam auf gegen den drohenden atomaren Weltkrieg, gegen Kriegstreiberei, gegen Aurüstung, gegen deutsche Waffen auf russisches Territorium und für friedliche Koexistenz der Staaten, für eine Zwei-Staaten-Lösung in Gaza und für die Beendigung aller militärischen Kriege und Konflikte.