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Museum Bensheim stellt Jahresprogramm vor

Neo Rauch, Das Xylophon , 2018, Öl auf Papier. Foto: Uwe Walter, Berlin/Leipzig © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Neo Rauch, Kreuzstich, 2017, Tusche, Buntstift auf Papier. Foto: Uwe Walter, Berlin/Leipzig © VG Bild-Kunst, 2024

BENSHEIM. - Auch für das Jahr 2024 kann das Museum Bensheim ein spannendes und abwechslungsreiches Ausstellungs- und Vortragsprogramm präsentieren.

Im Fokus steht auch diesmal die zeitgenössische Kunst hochkarätiger Künstlerinnen und Künstler.

Die erste Ausstellung des Jahres ab dem 26. Januar zeigt Rauminstallationen von Jonas Wendelin.

In dem für das Museum Bensheim eigens entwickelten Konzept setzt er sich mit der Untersuchung von Material als Archiv und Informationsträger, Erosionen von Oberflächen und deren Inhalten auseinander.

Dabei schafft Wendelin aus Ton und Lehm großformatige Abformungen von 3D-Scans, ausgehend von vorgeschichtlichen Gefäßen aus der archäologischen Sammlung des Museums.

Wendelins Arbeiten waren unter anderem bereits im MoMA PS1 in New York, im Hamburger Bahnhof und in der Neuen Nationalgalerie Berlin ausgestellt.

Ab dem 22. März zeigt Alex Feuerstein seine in aufwendiger Technik entstehenden und außergewöhnlichen Gemälde. Schicht um Schicht werden Ölfarbe, Harz und Pigment auf Holz aufgetragen.

Dabei wachsen eigensinnige und bizarre Welten aus Landschaft und alltäglichen Situationen. Erste Assoziationen zu ikonografischen Werken der Kunstgeschichte entstehen und entziehen sich gleich im nächsten Augenblick den Betrachtenden wieder.

Seine Protagonistinnen, meist fragmentiert, kaum als solche zu erkennen, erzählen ihre Geschichten und Szenarien. Alex Feuerstein studierte Malerei und Grafik an der Kunstakademie in Karlsruhe; er arbeitet in Karlsruhe und Güttersbach im Odenwald.

Am 10. Mai trifft in einer Duo-Show die internationale Streetart von Reso und Sen2 Figueroa mit dem Titel „A New Beginning“ aufeinander. Die Ausstellung veranschaulicht die kulturelle Vielfalt sowie die Entwicklung der urbanen Kunst in einer ansprechenden Werkschau.

Die Arbeiten von Reso fangen die kraftvolle Dynamik seiner mitreißenden Schaffensweise ein. Mit schwungvollen Gesten formt er faszinierende Strukturen und Muster, die eine ganz eigene Bildsprache entwickeln. Sen2 Figueroa, der seine Wurzeln zwischen Puerto Rico und New York hat, schöpft seine Inspiration aus der Graffiti-Kunst.

Zweifelsohne stellen die Zeichnungen Neo Rauchs im Museum Bensheim den Höhepunkt des Ausstellungsjahres dar. Neo Rauch gehört zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart und ist Hauptvertreter der Neuen Leipziger Schule.

Seine collagenhaft anmutenden Bildkompositionen reflektieren auf magische, fast verstörend-anregende Weise, und in einer Verbindung aus Historie, Vorahnungen und persönlichem Unterbewusstsein, ungeheure Geschichten.

Er selbst bezeichnet sie als „unterschwellige Reflexionen der Weltzusammenhänge, des Weltgeschehens“. Die Ausstellung wird am 6. Juli eröffnet und widmet sich ganz seinen Zeichnungen auf Papier, die dem breiten Publikum bislang relativ unbekannt geblieben sind.

Sonja Yakovleva zeigt ab dem 13. September großformatige Scherenschnitte, die es in sich haben. Für gewöhnlich stehen Frauen im Mittelpunkt ihrer Kunstwerke. Starke Frauen, schöne Frauen, Frauen, die sich nehmen, was die Männerwelt scheinbar für sich alleine reserviert hat: Sex, Begierde, Befriedigung.

Für ihre Ausstellung mit dem Titel „Amazing 11 and other Stories“ im Museum Bensheim widmet sich Sonja Yakovleva in dieser biedermeierzeitlichen Technik unter anderem einer gemischten Nationalelf – bestehend aus Frauen, Männern, Transfrauen, Menschen mit Behinderung und all denjenigen, die sich nicht als heteronormativ definieren –, die sich im alles entscheidenden Fußballmatch gegen Außerirdische im Kampf um die Weltherrschaft behaupten muss.

Den Jahresabschluss bilden die wesenhaften Skulpturen Ruprecht von Kaufmanns. Ruprecht von Kaufmann ist für seine Gemälde auf Linoleum international bekannt.

Seit vielen Jahren setzt er dabei auch Schablonen aus Polyesterfolie ein, die am Ende als sichtbare Spuren eines Malprozesses übrigbleiben. Im Atelier verzerrt und gewunden an die Wand gepinnt, inspirierten ihre Schattenwürfe ihn, sie als Medium zu verwenden, um die Malerei in den Raum zu übertragen:

Auf Holz- und Drahtgerüsten verwoben und angeordnet, entstehen Menschen und Tiere. Die Pinselstriche auf den Folien wirken, als schwebten sie im freien Raum – Malen in der Luft, wodurch Strich für Strich langsam Form entsteht.

Erstmals widmet sich eine Ausstellung ganz diesen skulpturalen Werken. „Wasteland“ wird ab dem 22. November im Museum Bensheim zu sehen sein.

Über die Sonderausstellungen hinaus können sich regionalgeschichtlich Interessierte und Archäologie-Begeisterte wieder auf spannende Vorträge aus dem Bensheimer Stadtarchiv und der Hessischen Landes- und Frankfurter Stadtarchäologie freuen.

Dabei wird Peter Steffens von der hessenARCHÄOLOGIE Darmstadt am 25. April über das Rätsel von 48 sonderbaren „Gargruben“ aus Seligenstadt referieren. Daniela Druschel stellt am 2. Mai ihre Recherchen zu Nationalsozialisten in der Kommunalverwaltung nach dem Zweiten Weltkrieg vor.

„Frankfurt sehen und sterben“ lautet der Vortragstitel der Frankfurter Denkmalamtsleiterin Andrea Hampel am 6. Juni. Dahinter verbergen sich die aufschlussreichen Ergebnisse der Untersuchungen eines Gräberfeldes napoleonischer Soldaten, die 2015 in Frankfurt am Main ausgegraben wurden.

Die Archivleiterin Claudia Sosniak nimmt sich einem vergessenen Kleinod Bensheims an: Dem Baßmannpark. In Ihrem Vortrag am 19. September bringt sie den Park zurück in das Gedächtnis der Stadt.

Die Vortragsreihe endet am 21. November mit einem Überraschungsbeitrag zu neuen Entdeckungen aus der südhessischen Landesarchäologie von Thomas Becker, dem Bezirksarchäologen aus Darmstadt.

Nicht zu vergessen ist die kleine Kabinettausstellung des Bensheimer Frauenbüros im Bensheimer Museum: Rund um den Weltfrauentag stellt die Leihausstellung „Rebellinnen – Frauen verändern die Welt“ Frauen aus dem deutschsprachigen Raum vor, die für ihre Überzeugungen und Rechte kämpften, die Gesellschaft prägten, sie ein Stück besser machen wollten.

Ihre Geschichten erzählen von stillem Widerstand und lauter Rebellion, mutigen Taten und ungewöhnlichen Entscheidungen, Unangepasstheit und Willensstärke.

Es sind Frauen, die bestehende Strukturen hinterfragten, die Gesellschaft herausforderten und sich über Konventionen hinwegsetzten – und es bis heute tun. Die Ausstellung wird am 3. März im Leo-Grewenig-Kabinett des Museums eröffnet

Das Jahresprogramm „Save the Date“ mit den Terminen des Museums Bensheim liegt ab sofort in der Tourist Information (Hauptstraße 53), im Museum sowie in verschiedenen Geschäften in der Stadt aus. Änderungen des Programms sind vorbehalten.

Weitere Informationen: www.stadtkultur-bensheim.de