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LESERBRIEF: „Wenn alles nach Plan lĂ€uft“ lĂ€sst nicht unbedingt Gutes ahnen

„Sitzbank“ in der GrĂŒnanlage der AWO in der Bensheimer Eifelstraße. Foto: Doris Tiemann

„Neubau mit PflegeplĂ€tzen und Kita“ in einem Tageszeitungs-Bericht vom 03.01.2020 belegt weitere Versiegelung der Stadt Bensheim

Laut einem Bericht in einer Tageszeitung schreitet die Versiegelung unserer Stadt Bensheim also voran, wo immer ein Investor Raum findet, sein Geld gewinnbringend anzulegen.

Die optimistische Hoffnung „wenn alles nach Plan lĂ€uft“ (wo, bitte schön, war das in den letzten Jahren in Bensheim der Fall?) lĂ€sst nicht unbedingt Gutes ahnen.

Die Anwohner und die Bewohner des Altenheims werden sich jedenfalls fĂŒr eine lĂ€ngere Zeitdauer auf Dreck und BaulĂ€rm, was der Gesundheit der Bewohner nicht gerade zutrĂ€glich sein wird, einstellen mĂŒssen, von zu erwartenden Verkehrsbehinderungen ganz zu schweigen.

Die Zerstörung der GrĂŒnanlage, die vielleicht auch wegen fehlender, fĂŒr Rollatoren geeigneter, Zugangswege und Sitzmöglichkeiten nicht genutzt werden kann, scheint niemanden zu interessieren.

Da hilft es der Natur auch nicht, ihr Verschwinden wortreich zu beklagen, aber keine Konsequenzen daraus zu ziehen. VertikalbegrĂŒnung, als Ersatz zahlreicher zu fĂ€llender BĂ€ume, soll wohl als Feigenblatt dienen.

Zumindest hat wenigstens Frau Vogt-Saggau verstanden, dass der Nutzen von GrĂŒnflĂ€chen nicht vordergrĂŒndig in ihrer Nutzung sondern in erster Linie in ihrer Existenz ĂŒberhaupt liegt. Auch die GrĂŒnen wollten ursprĂŒnglich einmal der weiteren FlĂ€chenverdichtung Grenzen setzen.

Einigermaßen zynisch, im besten Falle aber unbedarft, finde ich den Verweis auf das GrĂŒn der KappesgĂ€rten. Die gibt es nĂ€mlich schon lange nicht mehr.

Um das RestgrĂŒn im Wohngebiet der „ehemaligen“ KappesgĂ€rten sehen zu können, mĂŒssten sich die Bewohner des Seniorenheims schon mĂ€chtig die HĂ€lse verrenken. Wem vernĂŒnftige Argumente fehlen tĂ€te besser daran zu schweigen.

Der Bedarf an Betreuungseinrichtungen fĂŒr Senioren und Kinder soll hier gar nicht in Abrede gestellt werden, aber wenn dabei die LebensqualitĂ€t fĂŒr die Nutznießer auf der Strecke bleibt, ist nicht viel gewonnen.

Doris Tiemann