Wenn Kinder in radikalen Familien aufwachsen
Online-Vortrag der DEXT-Fachstelle Kreis Bergstraße und der PMK Prävention des Polizeipräsidiums Südhessen setzt sich mit Kindheit und Jugend in islamistisch geprägten Familien auseinanderBERGSTRASSE / HEPPENHEIM. - Die Auseinandersetzung mit dem Thema Islamismus ist nicht nur für die deutschen Behörden, sondern auch für pädagogische Fachkräfte weiterhin von erheblicher Bedeutung.
Dazu trägt vor allem das auch nach der militärischen Zerschlagung des sogenannten Islamischen Staats noch vorhandene islamistische Personenpotenzial und die damit zusammenhängende Bedrohungslage in der Bundesrepublik bei.
Bei der Auseinandersetzung von Jugendlichen mit gesellschaftlichen Themen wie dem Islamismus nehmen Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte eine wichtige Rolle ein.
Sie können Räume schaffen, in denen ein demokratisches Miteinander ermöglicht und gemeinsam darüber diskutiert wird, in was für einer Gesellschaft wir leben wollen. Sie können so extremistischen Einstellungen präventiv entgegenwirken.
Mit einer Veranstaltungsreihe zur Demokratieförderung in Schulen und Jugendarbeit mit Schwerpunkt Islamismus wollen die DEXT-Fachstellen der Landkreise Bergstraße, Groß-Gerau, Darmstadt-Dieburg sowie der Sonderstatus-Stadt Rüsselsheim am Main die pädagogischen Fachkräfte unterstützen und Handlungsstrategien für eine demokratiefördernde Arbeit mit Jugendlichen aufzeigen.
Kooperationspartner ist dabei unter anderem die Fachstelle zur Prävention von politisch motivierter Kriminalität des Polizeipräsidiums Südhessen.
Die DEXT Fachstelle des Kreises Bergstraße organisiert in Kooperation mit der PMK Prävention (Prävention von politisch motivierter Kriminalität) des Polizeipräsidiums Südhessen und dem Hessischen Landeskriminalamt im Rahmen der Reihe am Donnerstag, 22. Juni, von 16 bis 18 Uhr den Online-Vortrag „Kindheit und Jugend in islamistisch geprägten Familien“.
Der Online-Vortrag beschäftigt sich mit der Gefahr, dass bereits Kinder und Jugendliche durch radikalisierte Elternteile indoktriniert werden können oder bereits radikalisiert sind. Dadurch kommen auch Behörden wie Jugendämter und Schulen zunehmend mit diesem Thema in Berührung.
Neben einer allgemeinen inhaltlichen Einführung werden Indoktrinierungs- und Radikalisierungsprozesse bei Minderjährigen betrachtet sowie relevante Erfahrungen aus der Arbeit mit Rückkehrerinnen und Rückkehrern aus islamistischen Kampfgebieten geteilt.
Abschließend werden Synergieeffekte der akteursübergreifenden Zusammenarbeit aufgezeigt. Der Referent Armin Laaf ist Politikwissenschaftler und arbeitet im Hessischen Landeskriminalamt im Bereich der polizeilichen Prävention von politisch motivierter Kriminalität (PMK).
Zuvor war er im Hessischen Landeskriminalamt mehrere Jahre Rückkehrkoordinator für Rückkehrerfamilien aus den jihadistischen Kampfgebieten. Im Anschluss an den Vortrag gibt es die Möglichkeit Fragen zu stellen und ins Gespräch zu kommen.
Der Online-Vortrag bildet den Auftakt der Veranstaltungsreihe. Am Donnerstag, 6. Juli, veranstaltet die DEXT-Fachstelle des Landkreises Darmstadt-Dieburg dann von 16 bis 18 Uhr einen Online-Vortrag zum Thema „Antimuslimischer Rassismus“.
Die Referentin Havva Deniz arbeitet in der Beratungsstelle RAHMA e.V., die sich an Mädchen und Frauen mit muslimischem Hintergrund richtet, die sich in schwerwiegenden Not-, Konflikt- und Krisensituationen befinden.
Ein Online-Workshop am Donnerstag, 13. Juli, von 16 bis 18 Uhr beschäftigt sich mit „Online-Radikalisierung im islamistischen Kontext“.
Der Workshop wird von den DEXT-Fachstellen des Kreises Groß-Gerau und Rüsselsheim am Main organisiert. Referent ist der Kultur- und Medienpädagoge, Mediator und Online-Berater Adrian Stuiber.
Die Veranstaltungsreihe richtet sich an Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte in der Schule oder der außerschulischen Jugendarbeit, Mitarbeitende in Behörden und Ämtern, Fachkräfte der Demokratiebildung und Extremismusprävention und weitere interessierte Personen. Die kostenfreie Anmeldung ist möglich unter https://eveeno.com/dext_suedhessen2