LESERBRIEF: Mensch und Natur nicht im Einklang
Keine Spezies greift mit so drastischen Veränderungen in die Natur ein, wie der Mensch. Wir haben uns der Umwelt nicht angepasst, sondern sie immer präziser nach unseren Vorstellungen gestaltet.
Ganze Landstriche wurden der Gewinnung von Braukohle geopfert. Autobahnen durch wertvolle Landschaften getrieben, Flüsse begradigt, Bannwälder für den Flugverkehr, oder zur Kiesgewinnung gerodet. Löcher in Wälder geschlagen um Windradmonster aufzustellen.
Wir rechtfertigen unsere Vorhaben durch Gutachten von Sachverständigen, obwohl wir insgeheim wissen, dass diese nicht im Einklang mit der Natur stehen können.
Die Nuklearkatastrophe in Fukushima diente als Alibi für eine überstürzte Energiewende. Um die Klimaerwärmung abzuwenden zahlen wir Ablass in Form hoher Öko-Umlagen. Die Auswirkungen des Sonnen- und Meereszyklus auf die Erderwärmung scheinen nicht existent.
Der Einsatz modernster Atomtechnik, als Garant einer verlässlichen Stromproduktion, die zudem das Endlagerproblem lösen würde, ist verpönt.
Unser Energiehunger scheint grenzenlos. Wachstum heißt das Zauberwort. Doch dem Wachstum sind Grenzen gesetzt.
Zum ersten Mal in der Geschichte leben heute mehr Menschen in der Stadt, als auf dem Land. Der ungebremste Konsum produziert Berge von Abfall, der von LKW aus den Zentren und aus dem Bewusstsein der Menschen gefahren wird.
Doch selbst die modernste Stadt ist auf eine intakte Natur angewiesen. Das fruchtbare Land, das trinkbare Wasser, das jeder von uns verbraucht.
Unsere Spuren bleiben.
Urbane Wunderwerke sind entstanden. Höhepunkte eines erstaunlichen Leistungsvermögens. Unsere Zukunft hängt davon ab, ob wir mit gleicher Energie Wege aus dem Asphaltdschungel heraus entwickeln.
Wenn wir mit unseren Fähigkeiten neue Visionen entwickeln und der Erfahrung mehr Glauben schenken, dass wir uns an der Natur orientieren müssen, weil sie sich nicht zähmen lässt, dann und nur dann wird es uns gelingen, dass der Mensch weiter in Einklang mit der Natur leben wird.
Die erneuerbaren Energien können nur dann im Einklang mit der Natur stehen, wenn wir nicht dafür unsere Wälder schädigen und um mit den Worten von Enoch zu Guttenberg zu sprechen, keine Riesentotems in unseren Wäldern errichten.
Hermann Bazlen
64686 Lautertal