Wasserstoff: Schlüssel zur Energie- und Mobilitätswende
Kreis Bergstraße stellt Wasserstoffstrategie für den Kreis vor + + + Leuchtturmprojekte wie Wasserstofftankstelle, Brennstoffzellenbusse sowie Müllfahrzeuge mit WasserstoffantriebBERGSTRASSE / HEPPENHEIM. - Wie können wir die großen Herausforderungen unserer Zeit meistern? Wie können wir schnellstmöglich Fortschritte bei der Energie- und Mobilitätswende erzielen? Ein Lösungsansatz hierfür liegt im Einsatz innovativer Technologien – wie zum Beispiel Wasserstoff.
Auch der Kreis Bergstraße beschäftigt sich mit diesem Thema und beauftragte im vergangenen Jahr das Ingenieurbüro EMCEL mit dem Erstellen einer Wasserstoffstrategie für den Kreis. Die Ergebnisse dieser Strategie stellte Landrat Christian Engelhardt nun der Öffentlichkeit vor.
„Wasserstoff ist von strategischer Bedeutung für unseren Kreis – sowohl jetzt als auch in Zukunft. Denn: Wasserstoff ist ein echter Gamechanger und Schlüsseltechnologie für die Energie- und Mobilitätswende“, betonte Landrat Christian Engelhardt.
Wasserstoff könne dabei nicht nur als Antriebsstoff zum Beispiel für Brennstoffzellenfahrzeuge genutzt werden, sondern auch als Energiespeicher und -träger.
Die Wasserstoffstrategie sei somit ein wichtiger Baustein sowohl für die energetische Versorgungssicherheit als auch für das Einsparen von Treibhausgasemissionen, um somit dem Klimawandel entgegenzuwirken.
„Nichts destotrotz ist es mir sehr wichtig, dass wir die Energie- und Mobilitätswende technologieoffen angehen und uns nicht nur auf eine einzige Technologie versteifen“, so Engelhardt weiter. So sei es sicherlich sinnvoll, dass im privaten Bereich die Pkws in Zukunft überwiegend batterieelektrisch betrieben würden.
Allerdings kann diese Antriebsform für Schwerlastfahrzeuge oder Busse ungeeignet sein, zum Beispiel bei sehr langen oder bergigen Strecken. Genau für solche Strecken ist Wasserstoff die Lösung für einen klimafreundlichen Antrieb der Fahrzeuge.
Die Idee, eine eigene Wasserstoffstrategie zu erstellen, entstand bereits in den vergangenen beiden Jahren. So ist der Kreis Bergstraße bereits seit dem Frühjahr 2021 Teil der Wasserstoffmodellregion Rhein-Neckar.
Der Kreis wollte jedoch Vorreiter sein und ein eigenes Wasserstoffökosystem an der Bergstraße aufbauen. Dafür gründete die Kreisverwaltung ebenfalls im Frühjahr 2021 ein eigenes Wasserstoffnetzwerk und veranstaltete seine erste Wasserstoffkonferenz.
Insbesondere das sogenannte Henne-Ei-Problem sollte gelöst werden. Denn: So lange es keine geeignete Infrastruktur für Wasserstoff gibt, beispielsweise in Form einer Wasserstofftankstelle im Kreisgebiet, würde die Industrie nicht auf Wasserstoff umstellen.
Gleichzeitig würde niemand eine Wasserstofftankstelle errichten, wenn kein entsprechender Absatzmarkt vor Ort wäre. Dieses und weitere Probleme sollen durch die Wasserstoff-Strategie angegangen werden. Gefördert wurde die Erstellung der Strategie mit 10.000 Euro durch die Landesstelle Wasserstoff der Landesenergieagentur Hessen (LEA Hessen).
Die Strategie umfasst den Zeithorizont bis 2030. Sie enthält eine Roadmap mit konkreten Leuchtturmprojekten, die in dieser Zeit umgesetzt werden. Hierzu zählen zum Beispiel die Errichtung einer Wasserstofftankstelle im Kreis Bergstraße sowie der Einsatz von Bussen und Müllfahrzeugen, die mit einer Brennstoffzelle angetrieben werden.
Allein durch die vom VRN geplanten zehn Wasserstoffbusse, die ab 2025 im Kreis Bergstraße im Einsatz sein werden, können 645 Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Jahr eingespart werden im Vergleich zu den entsprechenden Dieselmodellen.
Perspektivisch seien so sogar Einsparungen bis zu 42.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid im Kreisgebiet bis 2030 möglich, hob Lena Maier vom Ingenieurbüro EMCEL hervor.
Darüber hinaus bringt das Thema Wasserstoff auch für die Wirtschaft klare Vorteile. So könnte eine ganze Wertschöpfungskette im Bereich Wasserstoff im Kreis Bergstraße aufgebaut werden.
Diese und die geplante Wasserstoffinfrastruktur unterstützen dabei, dass der wirtschaftsstarke Kreis Bergstraße auch für die Zukunft gut aufgestellt ist.
Eine erste Bilanzierung der Wasserstoffstrategie ist voraussichtlich für 2027 geplant. Zudem werden Corinna Simeth und Simon Klug von der Abteilung Grundsatz und Kreisentwicklung des Kreises Bergstraße das aufgebaute Wasserstoffnetzwerk fortführen und den gemeinsamen Austausch der Akteurinnen und Akteure auf Augenhöhe auch in Zukunft weiter vorantreiben.
„Wir haben uns mit unserer Wasserstoffstrategie ambitionierte Ziele gesetzt, die wir konsequent verfolgen werden“, betonte Landrat Engelhardt abschließend. „Wir können in Sachen Energie- und Mobilitätswende nicht stehen bleiben – und das werden wir auch nicht!“