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Gesundheitsstandort: Schwerlast mit Ziel Kreiskrankenhaus Bergstraße

SCHWERLAST AM HAKEN: In Modulbauweise entsteht am Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim ein neuer Bettentrakt. Die mit Schwertransportern angelieferten 24 Raum-Module, deren Innenausbau schon zu siebzig Prozent im Werk vonstattengegangen ist, wurden dieser Tage mit einem Spezialkran zusammengefügt. In den kommenden acht Wochen erfolgen der...

...finale Innenausbau sowie die Vollverkleidung der Fassade. In dem Gebäudetrakt, der unmittelbar an den bestehenden Krankenhauskomplex angeschossen ist, werden zwei Stationen Platz haben. Die räumliche Erweiterung ist Voraussetzung zur Generalsanierung des Krankenhauses, in die fünfzig Millionen Euro investiert werden. Fotos: Kreiskrankenhaus Bergstraße (KKB) / Thomas J. Zelinger

Binnen weniger Tage steht Bettentrakt in Modulbauweise + + + Neuer Gebäudeteil soll im Herbst in Betrieb genommen werden + + + Erweiterung ALS ist Auftakt für 50-Millionen-Euro-Generalsanierung des Hauses

KREIS BERGSTRASSE / HEPPENHEIM. - Schwere Ladung, schweres Gerät. Und bei all dem Präzisionsarbeit. Das Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim ist in rasantem Tempo gewachsen. Möglich macht dies die Systembauweise, bei der vorgefertigte Raummodule zu einem Gebäude oder wie hier Gebäudeteil zusammengesetzt werden.

Binnen vier Tagen ist so an dem zum Heidelberger Universitätsklinikum gehörenden Haus ein neuer Bettentrakt entstanden. Errichtet wurde er in diesen Tagen an der Nordseite neben dem Haupteingang.

Das Projekt ist Auftakt zur Generalsanierung des vor 35 Jahren eröffneten Krankenhauskomplexes im Südwesten Heppenheims. Bis zum Jahr 2020 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Das Haus wird dann einem Neubau gleichen.

Auf Schwerlast-Lkw sind die 24 im Rheinland gefertigten Module angeliefert worden. Bei Nacht rollten die Spezialfahrzeuge in Polizeibegleitung über eigens für die Sondertransporte zugelassenen Straßen nach Südhessen.

Täglich wurden in Heppenheim mit einem 300 Tonnen Mobilkran je sechs Module entladen. Ein zweigeschossiger Anbau ist entstanden. Dieser wird im Verlauf der weiteren Arbeiten mit direktem Zugang an das bestehende Krankenhausgebäude angeschlossen und so vollintegrierter Teil des Gesamtkomplexes.

Das schwerste Modul des neuen Bettentrakts, das Treppenhaus inklusive Betontreppe, wiegt 35 Tonnen. Alle anderen Module, in denen jeweils zwei gegenüberliegende Zimmer inklusive Flurabschnitt vorgefertigt sind, haben ein Gewicht von 22 bis 23 Tonnen.

Jedes der Fertigteile hat eine Länge von 18 Metern. Die Breite bemisst vier Meter, die Höhe drei Meter. Knapp siebzig Prozent des Innenausbaus, vornehmlich Leitungen und Rohre, ist im Werk vorgenommen worden. Alles andere, darunter Estrich, Fliesen, in Teilen Sanitäranlagen, werden nun noch vor Ort eingebracht.

Der Bau- und Projektleiter des für den Anbau verantwortlichen Generalunternehmens Alho, Frank Opitz, rechnet aktuell mit einer Bauzeit von knapp acht Wochen bis zur kompletten Fertigstellung. Dann folgen die technischen und behördlichen Abnahmen, sodass im Herbst in dem Neubau der Krankenhausbetrieb aufgenommen werden kann.

Platz für bis zu 34 Patientenzimmer

Hinter dem Aufbau des Bettentrakts steht eine umfassende Logistik und Taktung. So war es möglich, dass während der Arbeiten der Krankenhausbetrieb in vollem Umfang weiterlaufen konnte. Unter anderem sind die Zu- und Abfahrt von Rettungswagen und der Zugang für Patienten, Besucher und Mitarbeiter während des Anfahrens und Entladens der Schwerlasttransporter zu koordinieren gewesen.

Von den Schwerlastern wurden die Module direkt in ihre endgültige Position verbracht, aufwendige Arbeiten, die erstaunlich leise vonstattengingen. Dabei kam das Zusammenfügen der Module Millimeterarbeit gleich. Sofort verschweißt und verklebt bilden sie nun den Gebäudetrakt mit Platz für bis zu 34 Patientenzimmer.

Sobald der Trakt übergeben ist und damit organisatorisch in den laufenden Krankenhausbetrieb integriert werden kann, werden zwei Stationen des Hauses in die neuen Räume umziehen. Die dadurch im bestehenden Gebäudekomplex freiwerdenden Räume werden sodann von Grund auf erneuert.

Einem Rotationsprinzip folgend wird so Zug um Zug das Krankenhaus im laufenden Betrieb erneuert und erweitert. In Summe werden in die Arbeiten 50 Millionen Euro investiert, eine Gesamtfläche von 18.000 Quadratmeter wird saniert. Hinzu kommen mehr als 3.200 Quadratmeter neue Fläche.

Mit der baulichen Erneuerung des Kreiskrankenhauses werden zugleich Wegführungen und organisatorische Abläufe neu strukturiert und im Interesse von Patienten und Mitarbeitern optimiert. Im Jahr 2013 hat das Uniklinikum Heidelberg neunzig Prozent der Krankenhaus Anteile vom Kreis Bergstraße übernommen mit dem erklärten Ziel, den Standort zu erhalten und auszubauen.

Aufgrund des zunehmend schwieriger werdenden wirtschaftlichen Umfelds im Gesundheitswesen hatte sich der Kreis zum Verkauf entschlossen und die Rolle des Minderheitseigentümers übernommen. Seitdem sind mehrere Millionen Euro in eine neue technische Ausstattung des Krankenhauses geflossen. Auch ist ein komplett neues Katheterlabor entstanden, wegweisend für die nun anstehenden Arbeiten.

HINTERGRUND: Das Kreiskrankenhaus Bergstraße hat sieben Fachabteilungen plus Intensivstation, zudem Spezialbereiche unter anderem für die Behandlung von Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten sowie Kompetenzzentren zur Behandlung von Frauen mit Brustkrebs und Menschen mit Darmkrebs. Die Zahl der Betten beträgt 308. Im Vorjahr wurden im Kreiskrankenhaus rund 15.000 Patienten stationär und 20.000 ambulant behandelt.

Das Kreiskrankenhaus im Internet: www.kkh-bergstrasse.de