Enttäuschung über Abkehr von der Konsenstrasse
Landratskandidat Karsten Krug und MvV-Vorsitzender Reimund Strauch fordern auf der DB-Neubaustrecke Tunnel bei Einhausen und LorschEINHAUSEN / LORSCH. - Freitag, der 13., war vor wenigen Tagen nicht nur kalendarisch, sondern ein schwarzer Tag für die Region.
Nach vielen Jahren des Wartens, Bangens und Hoffens gab die Deutsche Bahn die Variante der Neubautrasse von Darmstadt bis Lampertheim bekannt.
Es kam leider wie befürchtet: Die Bergsträßer Konsenstrasse fand keine Berücksichtigung. SPD-Landratskandidat Karsten Krug sprach über diese mehr als ärgerliche Nachricht mit Reimund Strauch, dem Vorsitzenden der Bürgerinitiative Mensch vor Verkehr (MvV) aus Einhausen.
Die Verbundenheit zwischen Bürgerinitiativen, Anrainerkommunen und Vertretern der Politik auf allen Ebenen war laut Krug bisher ein hervorstechendes Merkmal in den Gesprächen mit der DB.
Sie sorgte für Aufmerksamkeit und verlieh den Forderungen Nachdruck. Während es in Lampertheim Zugeständnisse für eine Unterquerung der Trasse gab, womit auf Landwirtschaft und Anwohner Rücksicht genommen wurde, ist man im nördlichen Kreis nun „nachvollziehbar stark enttäuscht“, sagte der SPD-Landratskandidat.
Langwaden, Einhausen und Lorsch fühlen sich von der Bahn abgehängt und im Regen stehen gelassen: kein besonderer Lärmschutz für Langwaden, für Lorsch und Einhausen lediglich ein kurzer Tunnel zur Unterquerung der Autobahn.
Die Enttäuschung ist in der Region allenthalben groß. „Das ist die endgültige Abkehr von der Bergsträßer Konsenstrasse“, kritisiert Krug mit Nachdruck.
Die Forderungen nach einem bergmännischen Tunnel zum Schutz von Mensch und Natur „wurden nicht einmal ansatzweise aufgenommen oder berücksichtigt“, so sein Vorwurf an die DB.
Nun gilt es seinen Worten nach, eine neue Konsenstrasse zu definieren. Die muss „einen maximalen Lärmschutz für Langwaden und einen langen bergmännischen Tunnel von Einhausen Nord bis hinter Neuschloss beinhalten“, betonte der Landratskandidat. Diese Eckpunkte formulierte Krug bereits kurz nach Bekanntgabe der unbefriedigenden DB-Planungen.
Reimund Strauch teilt diese Ansicht. „MvV steht hinter diesen Forderungen“, erklärte er. Zwischenzeitlich hat seinen Worten zufolge die Einhäuser Gemeindevertretung beschlossen, dass bei Nichtberücksichtigung der MvV-Haltung finanzielle Mittel für eine mögliche Klage zur Verfügung gestellt werden können.
Karsten Krug will die BI dabei unterstützen. Er versprach, sich für eine finanzielle Beteiligung des Kreises einzusetzen.
Der Gang vor Gericht soll aber nur die letzte Möglichkeit sein. Der SPD-Landratskandidat teilt mit Strauch die Hoffnung, diesen noch vermeiden zu können.
„Wir sind enttäuscht, dass die DB uns trotz langjähriger Gespräche und vieler Zusagen nicht einmal den kleinen Finger gereicht hat“, zeigte sich Strauch empört.
Die BI „wird weiter kämpfen für einen größtmöglichen Schutz der Menschen, aber auch der Umwelt“, bekräftigte ihr Vorsitzender.
In einem weiteren Punkt herrschte Konsens zwischen den Gesprächspartnern: Die Trasse ist wichtig und notwendig, nämlich sowohl als Beitrag zur Verkehrswende als auch zur Entlastung der Güterverkehr-Bestandsstrecken in der Region.
Karsten Krug und Reimund Strauch sind sich einig, dass das große Waldgebiet zwischen Lorsch und Lampertheim schutzbedürftig ist. Denn es ist wichtig – sowohl für die Naherholung der Bevölkerung als auch mit Blick auf die Biodiversität für Tier und Natur.
„Die Forderungen der Forstverwaltung kann man nicht einfach vom Tisch wischen“, zeigten sich beide sehr unzufrieden mit dem Vorgehen der DB.
Die Forderungen nach einem Projektbeirat werden jetzt umso mehr aufrechterhalten, heißt es vom Verein. Dieser könnte die vielen noch zu klärenden Fragen und gewünschten Anpassungen auf Augenhöhe mit den Vertretern der Region übernehmen.
Enttäuscht ist Strauch, dass die Zusagen aus dem Bundesverkehrsministerium zur Einrichtung eines solchen Beirats „bisher nicht mehr als heiße Luft waren“.