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Landwirtschaft und Klima diskutiert

BERGSTRASSE. - Das Thema Landwirtschaft und Klima wurde beim jüngsten Treffen des Klimabündnis’ Bergstraße behandelt. Otto Merkel gab dazu eine Einführung. Er stellte heraus, dass die Landwirtschaft sehr wohl eine wichtige Rolle spiele, die Erderhitzung voranzutreiben.

Gleichzeitig leide die Landwirtschaft unter dem Klimawandel. Und sie könne, zusammen mit dem Wald und der Erhaltung unserer Natur, eine einzigartige Rolle spielen, auch erhebliche Mengen von Treibhausgasen wieder zu binden.

Allerdings setze dies voraus, dass sich vieles ändere. So müsse der Ackerbau so betrieben werden, dass er das Bodenleben kultiviert, damit den Humusgehalt des Bodens erhöht und auf diese Weise CO2 speichert. Die Haltung von Tieren müsse ganz erheblich verringert werden.

Das bedeute auch, dass Ernährungsgewohnheiten verändert werden müssten. Vielfach werde auf den enormen Methanausstoß von Rindern verwiesen. Gäbe es erheblich weniger Rinder und würden die hauptsächlich auf Weiden stehen und Gras fressen, so sähe dies ganz anders aus.

Sie würden die Graslandschaft erhalten, die erhebliche Mengen an Treibhausgasen speichern kann. Das würde den Methanausstoß deutlich verringern und relativieren. Würden keine Futtermittel mehr aus dem globalen Süden importiert werden, würde der Anreiz, Regenwälder abzuholzen, deutlich verringert werden.

Leider werde die Leistung der Landwirtschaft für die Allgemeinheit, also gegen den Klimawandel, für die Erhaltung der Biodiversität, für den Schutz des Grundwassers, für den Schutz vor Überschwemmungen usw. nicht richtig honoriert.

Man müsse „nur” die milliardenschweren Subventionen der EU für die Leistungen für die Allgemeinheit, statt überwiegend flächenbezogen, auszahlen, so wäre viel gewonnen. Natürlich müsste das schrittweise gehen.

Otto Merkel meinte, dass wir nach Bündnispartnern Ausschau halten sollten, die schon dabei sind, solche Veränderungen voranzutreiben:

Die Bioverbände, die Jugendverbände der großen Verbände, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, die Bewegung der Solidarischen Landwirtschaft, die Regionalwert AG und viele andere. Einiges tue sich auch schon in unserer Region, aber noch viel zu wenig.

Die Perspektive müsse darin liegen, dass Konsumenten und Landwirte, die solche Veränderungen schon praktizieren oder auf dem Weg dazu sind, sich verbünden. In Solidarischen Landwirtschaften werde dies gemacht: Das Risiko, wie die Ernte ausfällt, werde von den Konsumenten übernommen.

In der lebhaften Diskussion wurden die negativen Auswirkungen einer industrialisierten Landwirtschaft bestätigt. Es wurde gefordert, solche Veränderungen zu unterstützen, die mehrere Vorteile mit sich bringen, nicht nur fürs Klima, sondern auch für die Biodiversität usw. Auch die Idee einer Produktion von Proteinen in Reaktoren wurde kontrovers diskutiert.

Beim nächsten Treffen des Klimabündnis am 23. Mai soll mit einer Vertreterin der Ökomodellregion Südhessen die Diskussion fortgeführt werden.